Das Mädi ist gegen sieben schon wach, meine Hoffnung ist, dass sie dann bald zu Mittag schläft, ich habe am frühen Nachmittag wieder einen längeren Call.
Gegen neun Uhr logge ich mich ein, dann geht der Telefonmarathon schon los. Ich muss das Mädi fast zwei Stunden vor dem Tablet parken.
Konzentriert arbeiten daneben natürlich auch nicht, mit einem Ohr ist man immer beim Kind.
Der Zustand ist für mich nicht mehr länger tragbar, die dunkle Wolke über meinem Kopf wird immer größer. Als ich ihr bei der nächsten Gelegenheit nicht das Tablet hinstelle, will sie natürlich auf meinem Schoss und "mitarbeiten". Es ist ihr nicht zu erklären, dass Mama Ruhe braucht. Sie selbst will sich pardu nicht hinlegen.
Als Herr Hase kommt, verliere ich kurz die Nerven, werfe die (Computer-)Maus auf den Tisch und flüchte in mein provisorisches Büro.
Dort kann ich am nächsten Meeting teilnehmen, bei der Betriebsratssitzung geht es hoch her.
Keine Freistellungen hin oder her, ich treffe eine Entscheidung. In Zukunft werde ich im Wechsel mit Herrn Hase arbeiten, d.h. wenn er nicht da ist, werde ich mich nur um das Mädi kümmern.
Sonst bin ich in zwei Wochen in der Klapse, hier verliert jeder.
Da der Papa gerade im Schichtsystem unterwegs ist, heißt das, dass ich dann halt eine Woche vormittags und die nächste nachmittags nicht verfügbar bin. Es ist so. Fertig.
Morgen wird es nach Absprache mit meinem Chef an die Kollegen und Kunden kommuniziert, wer ein Problem damit hat... hat halt eins, ich rechne aber nicht damit.
Das Mädi ist heute bei meinem täglichen Spaziergang dabei, als mir auf dem Gehsteig jemand nicht ausweichen will, falte ich den zusammen. Inklusive Hinweis, dass man dafür nicht den Zollstock auspacken muss.
Daheim isst das Mädi nach Überredung noch was, wird in den Pyjama gesteckt und ins Bett verfrachtet.
Ich hole Arbeit nach und baue noch ein Dashboard für den Kunden.
Sport: Spaziergang mit Mädi, wahrscheinlich noch Kniebeugen.
Der Buddy und ich werden im Homeoffice fett.
Quelle: orf.at
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