Montag, 31. Dezember 2018

Tag 2009 - Jahresrückblick 2018

Zugenommen oder abgenommen? 
Abgenommen, die Schwangerschaftskilos sind wieder weg. Meine Mutter hat mich im Sommer auf 55 Kilo geschätzt. Unter uns: Es sind ein paar mehr ;)

Haare länger oder kürzer?
Viel kürzer, ich hab mir eine Reparaturfrisur schneiden lassen. Nach anfänglichem Entsetzen finde ich sie jetzt richtig gut, wenngleich ich die Haare wieder wachsen lasse, aber der Schnitt ist wirklich gekonnt.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Eindeutig altersweitsichtig geworden.

Mehr ausgegeben oder weniger? 
Weniger, nicht in Urlaub gefahren und keine großen Ausgaben.

Mehr bewegt oder weniger?
Viel mit dem Kinderwagen unterwegs gewesen, nachdem das Mädi zu robben begonnen hat, nur mehr hinterher gewesen. Sport ist so eine Sache, ein Infekt vom Mädi kostet mich meist 2-3 Wochen Sport.

Der hirnrissigste Plan?
Es war alles vernünftig.

Die teuerste Anschaffung? 
Die Klimaanlage.

Das leckerste Essen?
War nichts besonderes dabei.

Das beeindruckendste Buch? 
Ich hab dank Büchereikarte sehr viel gelesen dieses Jahr, diese Bücher sind mir wirklich in Erinnerung geblieben:
Neuland von Ildiko von Kürthy
Glück ist was für Augenblicke, Biographie von Christine Nöstlinger
Middlesex von Jeffrey Eugenides

Der ergreifendste Film? 
Kaum Filme gesehen, nur Serien.

Die beste CD? 
Öhm, CDs? Neuentdeckung dank einer Playlist auf Spotify: Myrkur inklusive Wahnsinnskonzert

Das schönste Konzert? 
Myrkur

Der beste Sex?
:P

Die meiste Zeit verbracht mit…? 
Baby Nase.

Die schönste Zeit verbracht damit…?
Baby Nase.

Vorherrschendes Gefühl 2018?
Ich bin so erschöpft.
Es ist Zeit wieder in die Arbeit zu gehen.

2018 zum ersten Mal getan?
Alleine zu einem Konzert zu gehen.

2018 nach langer Zeit wieder getan? 
Wieder arbeiten gegangen. Die Haare abschneiden lassen. Bürokleidung getragen.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen? 
Alle Krankheiten, wenn's auch harmlose waren.

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte? 
Wie jedes Jahr: Mach es oder lass es.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
-

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat? 
Ganz profan: Ein Gutschein

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat? 
-

Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe? 
-

2018 war mit 1 Wort…? 
Erschöpft.

2017
2016 
2015

Guten Rutsch!!!

Sonntag, 30. Dezember 2018

Tag 2008 - Fangirl

Die Nächte sind besser seit das Mädi inhaliert. Sie hustet zwar beim Einschlafen und kriegt schwerer Luft, aber sie schreit nicht mitten in der Nacht.

Für mich ist es ein nicht so guter Tag. Ich fühle mich müde und verliere wieder meine Stimme, gegen Mittag schlafe ich ein Stündchen neben dem Mädi. Inklusive Wärmeflasche. Lese meine Schmonzette, äh, ich meine, historischen Roman fertig. Rieche und schmecke nichts.
Abends wird's dann besser. Das Mädi wirft eine kleine Salatschüssel runter und wir suchen dann 20 Minuten die Splitter zusamen, das Zimmer ist danach sehr gut gesaugt.

Ich bin ein hoffnungsloses 80er Pop Fangirl, das ist ja nicht auszuhalten:



Samstag, 29. Dezember 2018

Tag 2007 - Mal so

Ein besserer Tag. Mal so, dann wieder anders. Heute bin ich fit und möchte rausgehen.
Herr Hase und das Mädi ziehen vormittags los, ich fahre in die Stadt. Ich möchte nach einem bestimmten Rucksack schauen, die Maße im Onlinehandel zu sehen ist ja schön und gut, bringt mir aber nicht viel.

Gegen 10 Uhr ist auf der Mariahilfer noch nicht viel los, ich hätte eigentlich mit einer Völkerwanderung gerechnet, aber so genau bin ich nicht mehr informiert. Viele neue Läden, es wird allerdings auch hier immer ramschiger und die Einkaufsstraße könnte auch überall anders sein, so austauschbar sind die Ketten. Den Rucksack hab ich kurz begutachtet, das muss ich mir noch überlegen, am besten mal zu österreichischen Vertretung der Marke schauen, die ist aber im 1. Bezirk und das tu ich mir heute nicht an. Es eilt nicht.
Zu Hause kommt mir das Mädi heulend entgegen, diese Gehanfänger sind sehr unfallgefährdet. Den Rest des Tages herumtragen, spielen, Musik hören.
Abends in einen Roman reinkippen, aber so komplett.



Freitag, 28. Dezember 2018

Tag 2006 - Krankheitsüberträger

Keine besondere Erinnerung an den Tag.
Das Mädi und ich rotzen um die Wette, wir verbrauchen 80 Taschentücher in 2 Tagen. Stimme weg, müde, Mittagsschlaf. Sport kann ich mir auf den Bauch picken. Jeden Tag schau ich ins Weihnachtsferienprogramm und kann doch wieder nicht hingehen. Diese Kleinkinder, wandelnde Krankheitsüberträger.
Wir sortieren Babyspielzeug aus, wir haben wahrscheinlich einen Abnehmer im erweiterten Bekanntenkreis gefunden.
Taschentücher, Nasentropfen, G.rippostad und Schlaf, mehr gibt's dazu nicht zu sagen. Zu wenig krank um zum Arzt zu gehen und eine Krankschreibung zu holen, zu viel krank um etwas Sinnvolles zu machen.

Donnerstag, 27. Dezember 2018

Tag 2005 - Mild

Die Nacht war viel besser.
Der Schnupfen ist noch da, ich hoffe, er wird nicht schlimmer. Die Stimmung zu Hause ist auch etwas besser, am Nachmittag bekomme ich Lagerkoller und gehe mit dem Mädi raus.
Die Kleine läuft ja mittlerweile gut und uns beim Anziehen immer wieder weg. Schließlich habe ich sie im Wagen und fahre mit ihr eine kleine Runde. Es ist mild, nur diese ewige Wind. Im Supermarkt treffen wir Herrn Hase, danach geht's für alle nach Hause.
Das Mädi wirft mit dem Essen herum, ich hoffe, dass der Besuch der Tagesmutter ab Jänner sie mehr auslasten wird.

Die letzte Folge von “Good wife“ gesehen, irgendwie wirkt die Wandlung der Hauptfigur auf mich überzogen, ich denke immer wieder darüber nach. Frau kann aber auch etwas von Alicia lernen: Sich gut anzuziehen und sich durchzusetzen. Ich arbeite an ersterem.

Mittwoch, 26. Dezember 2018

Tag 2004 - Taumel

Ui, das war eine richtig schlimme Nacht. Als ich um halb vier vom Geschrei aufwache, hab ich Halsschmerzen. Ziemliche.
Herr Hase, der ja jetzt in Elternzeit ist, hat somit auch den Nachtdienst zu übernehmen und geht mit dem schreienden Mädi ins Wohnzimmer. Sie beruhigt sich aber nicht und so taumle ich raus, nehme und wiege sie, bis sie ruhig wird. Aha, es macht doch einen Unterschied, und wenn es nur die größere Erfahrung mit dem kleinen Ding ist.
Sie schläft dann zwischen uns weiter.
Den Tag kann man natürlich vergessen. Alle sind müde, ich hab mitten in der Nacht noch ein Ibu genommen, spüre die Erkältung aber trotzdem unangenehm. Den Schnupfen hab ich vom Mädi geerbt. Wir rotzen uns durch den Tag und ich bin froh, als er vorbei ist.

Dienstag, 25. Dezember 2018

Tag 2003 - Christtag

Ich musste googeln, ob der Christtag auch tatsächlich so heißt.
Wieder eine Nacht mit einigen Unterbrechungen, das schlaucht. Bis in den Vormittag hinein geschlafen, dem Mädi rinnt gelber Rotz aus der Nase. Heute fahren wir zu meiner Familie, die zwar auch in Wien, aber nicht gerade um die Ecke wohnt.
Der Christbaum lässt das Mädi ziemlich kalt, sie interessiert sich mehr für die Dinge, die man von Regalen und Tischen reissen kann. Schlafen geht bei Oma natürlich nicht, im Wagen schnarcht sie dann eine Stunde, wacht auf und schreit. Sie braucht eine gute Stunde um sich zu beruhigen, mag nichts essen oder trinken, schläft aber zum Glück rasch ein. Für mich gibt's zwei Folgen Serie, zum Lesen bin ich zu müde.

Montag, 24. Dezember 2018

Tag 2002 - Weihnachten 2018

Schlimme Nächte derzeit.
Lang geschlafen, klar bei den Unterbrechungen. Blöderweise hat das die Windel nicht getragen, Pyjama, Schlafsack, Leintuch und Matratzenüberzug sind nass. Nochmal Wäsche also.
Nach dem Mittagsschlaf geht es die paar Meter hoch zu der kranken Schwiegermutter, mein Schwager ist auch da. Sehr idyllisch wird es nicht, Herr Hase und seine Mutter sind sich zu ähnlich.
Zuhause noch Geschenkeübergabe. Ich bin kein Grinch, aber Weihnachten ist nicht mein Fest. Genau genommen ist weder Weihnachten, Silvester, Ostern, noch Geburtstag mein Fest, ich mag das spontane Feiern. Bis nächstes Jahr also.

Sonntag, 23. Dezember 2018

Tag 2001 - Zuhausetag

Wieder lange geschlafen. Das Mädi ist verrotzt und braucht auch mehr Schlaf.
Einmal durchgesaugt und Parkett gewischt, war schon sehr notwendig. Herr Hase und das Mädi gehen eine Stunde raus, ich bügle. Einmal war ich draußen, Müll runtertragen.
Den Tag zu Hause verbracht, trotzdem über 6000 Schritte gemacht. Ist aber insgesamt zu wenig, dazu die sinnlose Fresserei, mir graut.

Samstag, 22. Dezember 2018

Tag 2000 - 2000 Tage später

Da dachte ich, ich erlebe nicht mal Tag 500 nach der Diagnose und dann sind's 2000.

Nach 10 Stunden ungestörtem Schlaf ausgeruht aufgewacht. Sport schwänze ich, es regnet. Ach, so wird das nix. Nach Einkaufen und einmal Abregnen lassen gehe ich noch einmal alleine los. Das iPhone scheint niemandem aus der Nachbarschaft zu gehören, also bringe ich es zur nächsten Fundbox. Das ist zwar nicht ganz korrekt, aber bevor ich da warte, bis das Magistrat nach den Feiertagen wieder aufsperrt...
Es ist wie im April, über 10 Grad, es stürmt und regnet, über dem Einkaufszentrum ist ein riesiger Regenbogen. Ich hab heuer nicht viele Weihnachtsgeschenke besorgt. Aber wozu auch, wir haben alles. Also nur ein paar Erneuerungen, das Mädi geht bald unter in Spielzeug.
Am
Nachmittag spielen, ich merk aber, dass der Wetterumschwung nicht so fein für meinen Kreislauf ist. Müde bin ich auch schon wieder. Vollzeit arbeiten schlaucht auch, gut, dass das nicht für ewig ist.

Abendessen, Mädi hinlegen, Haushalt, lesen, schlafen gehen.

Freitag, 21. Dezember 2018

Tag 1999 - Iphones und Werte

Schwierige Nacht.
Als ich gegen fünf Uhr wach werde, liegt Herr Hase wie gewohnt neben mir, das Mädi atmet laut in ihrem Gitterbett. Sie hat wohl in der Nacht mehrmals gewimmert, ich glaube mich an Unterbrechungen erinnern zu können.
Schnell in der Arbeit gewesen, dort ein Dokument gelesen und sogar verstanden und gemerkt, was drinnen steht. Bis Mittag halbwegs funktioniert, ich hole mir bei der Bäckereikette mein Mittagessen, bis die Jungs gehen, wär ich schon verhungert. Dann relativ flotter Aufbruch, ich kann einfach nicht mehr. Der Heimweg schaut diesmal ein bisschen anders aus, ich fahre mit der Straßenbahn, erklimme den angeblichen Berg, statt mit dem Bus von der anderen Seite runterzufahren. Ich will noch kurz in die Apotheke und ein paar Meter davor liegt ein Telefon auf dem Gehsteig. Ich kann natürlich nicht anders und hebe es auf. Irgendein iPhone, es ist sogar eingeschalten und unbeschädigt. Allerdings auch gesperrt und so kann ich niemandem Bescheid geben, dass ich es habe. Daheim stelle ich noch eine Info in unser Siedlungsforum, es meldet sich eine Nachbarin, es wird aber schnell klar, dass es nicht ihres ist.
Sie ist Polizeijuristin und schreibt sinngemäß: "Danke, dass du so ehrlich bist und es nicht einfach behältst."
Ähm. Was soll ich mit einem iPhone? Nein, ernsthaft, das Ding gehört nicht mir, sondern jemand anderem, somit ist klar, dass ich es abgeben werde. Ich will auch, dass meine Tochter so vorgeht, wenn sie etwas findet, dass nicht ihr gehört. Man liest ja immer, dass Werte und Benehmen verloren gehen. Zum einen: Nein, stimmt nicht, gerade mit Kinderwagen unterwegs bin ich sehr vielen hilfsbereiten und rücksichtsvollen Menschen begegnet, egal wie alt. Zum anderen: Assis gibt es immer, man muss den Kindern halt beibringen, was als gut und schlecht gilt. Das ist Arbeit, ich glaub, man nennt es in diesem Zusammenhang Erziehung.

Früher Hinlegen, sehr frühes. Ich bin komplett erledigt, der Kater hat mich nach einer halben Stunde Schlaf am Nachmittag wachgemaunzt. Tatsächlich bin ich auch sofort weg.

Donnerstag, 20. Dezember 2018

Tag 1998 - Mädelsabend

Die Nächte sind nach wie vor nicht toll, das Mädi wimmert oft, Herr Hase berichtet, kaum geschlafen zu haben, ich war zumindest öfters wach. Woran das liegt weiß ich nicht, es passiert halt gerade viel in der Entwicklung und ich glaube, dass sie viel träumt und im Schlaf verarbeitet.

Ich stapfe jeden Tag etwas müder in die Arbeit, dort war aber eh nicht viel los, so kurz vor Weihnachten will kaum jemand noch etwas Neues anfangen, in der Betriebsratssitzung wieder von einigen Mitarbeitern erfahren, die von sich aus das Unternehmen verlassen. Ich denk mir dazu meinen Teil und nehme es ungerührt zur Kenntnis. Eine neue Kollegin springt schon vor dem ersten Arbeitstag wieder ab.

Abends sind das Mädi und ich alleine, Herr Hase geht auf die Firmenweihnachtsfeier. Wir spielen und toben im Bett, das Mädi vertilgt dann eine große Portion beim Abendessen und lässt sich sogar widerstandslos die Zähne putzen. Ab ins Bett, ich erledige noch ein paar Dinge, dann leg ich mich dazu. Sie weint ein paar Mal im Schlaf auf, ich versuche sie zu beruhigen, gegen 22 Uhr ist vorläufig Ruhe. Herr Hase ist noch nicht zu Hause, wir sind noch eine Zeit alleine. Morgen der letzte Arbeitstag, danach 10 Tage frei. Endlich ausschlafen! Wobei: Eher nicht.

Mittwoch, 19. Dezember 2018

Tag 1997 - Harte Nacht

Harte Nacht.
Nach vielen Unterbrechungen um 05:30 vom Wecker besser gesagt vom Mädi hochgeschreckt, sie hat meinen Wecker eher gehört als ich. Herr Hase übernimmt und ich mache mich fertig für den Tag. Ich kann mich auch erinnern, frühmorgens mit einem Kollegen in der Küche gesprochen zu haben, aber darüber hinaus ist der Vormittag etwas verschwommen. Gegen Mittag wache ich auf, gehe mit den Jungs essen, lang dauert‘s nicht mehr und wir sind wieder auf dem Stand vor meiner Elternzeit -> lautstarke Lachanfälle in der vollbesetzten Kantine.
Auch schon mehrmals erwähnt: Ich verstehe mich mit Männern einfach viel besser als mit Frauen. War schon immer so, wird immer so sein.

Nachmittags Meetings, wieder die desaströse Stimmung von Kollegen mitbekommen, einen Weihnachtspunsch geschwänzt und nach Hause zum Mädi gegangen. Daheim war mal wieder der Installateur, diesmal ist der Heizkörper im Elternschlafzimmer kaputtgegangen. Wir kennen das ja schon und so kann ich mittlerweile Heizkörper absperren und bei Bedarf aufsperren. Abends funktioniert wieder alles so wie es soll. Ich bin gespannt, in welchem Zimmer der nächste Heizkörper den Geist aufgibt.

Spielen, das Mädi lacht viel, wenn ich den Kasperl für sie runterreiße, Abendessen, Mädi schlafen legen. Danach noch Haushalt und Wäsche, ich werke eine Stunde rum, bis ich duschen gehen. Dann habe ich auch keine Lust mehr auf Serie schauen und lese noch ein bisschen. Noch zwei Arbeitstage, dann sind Weihnachtsferien.

Dienstag, 18. Dezember 2018

Tag 1996 - Dunkle Wolke

Eine Viertelstunde vor dem Wecker aufgewacht, heute wegen Wartezeiten beim Umsteigen länger ins Büro gebraucht.
In der Küche einen Kollegen getroffen, dessen Frau nach langer Planungszeit doch noch schwanger geworden ist, wir tauschen uns über Familie, Kinder etc. aus. Kleine Kinder zu haben bzw. bald welche zu haben verbindet. Als Kinderlose habe ich mich immer gefragt, was es da großartig zu bequatschen gibt, aber Kinder drehen das Leben auf links und darüber redet man eben.
Den Vormittag über Meetings. Es ist wie schon mehrmals erwähnt chaotisch und ungeordnet, mich irritiert aber mehr, dass erwachsene Menschen mit vielen Berufsjahren so unselbständig sind. Ich räume ein neu aufgesetztes Tool auf.
Ein ruhiges Mittagessen mit mir selbst, ich mag es, auch mal nicht reden zu müssen.

Nachmittags das erste Teammeeting, seit ich wieder arbeiten gehe. Im Grunde ist das nur mehr die administrative Einheit, wir arbeiten nicht miteinander, sondern nur mehr in unseren interdisziplinären Teams. Ich lasse zum Einstand eine Runde Krapfen springen und verteile den Rest unter geschätzten Kollegen. Ich gebe zu, ich habe überlegt, ob mir das wirklich 10 Euro wert ist, aber im Endeffekt ist es so: Mir tut es nicht weh und womöglich freut sich jemand über die Mehlspeise. Ich bin hier nicht (mehr) zum Anecken, sondern will meine Arbeit machen und dazu beitragen, dass meine Familie ein sicheres Auskommen hat. Man wird pragmatisch als Elter.
Dann zur Wirbelsäulengymnastik, doch gleich nach der Arbeit, wenn ich vorher heimgehe, schaff ich es nicht mehr, nochmal raus zu gehen. Bei dieser Trainerin war ich noch nie, aber die Übungen sind wirklich gut, die Gruppe ist klein und sie hat Zeit um falsche Haltungen zu korrigieren. Als ich aus dem Studio gehe, fühle ich mich entspannt.
Zuhause Singen und Spielen mit dem Mädi, die läuft nur mehr herum, jetzt hat sie es wirklich raus. Es ist so wie immer: Die ganzen Sorgen waren vollkommen unnötig, sie macht und lernt die Dinge, wenn es für sie richtig ist, sie so weit ist. Sie ist 18 Monate alt, geht und redet viel. Ich denke, der Kinderarzt wird zufrieden sein, ich bin es.
Abendessen, Mädi bettfertig machen. Dazwischen legt sich eine dunkle Wolke über mich, Herr Hase hat vorige Woche keine guten Nachrichten bekommen, ein kurzes Thematisieren bringt mich wieder zum Nachdenken.

Noch ein paar Seiten lesen und dann schlafen, wenn ich an den Tag denke, dann mit gemischten Gefühlen.

Montag, 17. Dezember 2018

Tag 1995 - Nichts verpasst

Ein ziemlich fader Montag.
Irritiert um 05:30 vom Wecker aufgewacht. Das Aufstehen scheint mich nicht mehr so zu schrecken, ich vertraue dem Wecker wieder. Verpeilt in der Küche zu großen Kaffee gemacht und auch länger als sonst gebraucht, heute gibt es Käsebrot statt Porridge als Frühstück für das Büro. Der Katz will auch schon was, aber den ignorier ich, Herr Hase wird bald aufstehen und das Vieh versorgen. Es ist noch immer glatt draußen, ich schleife mich bis zum Bus und bin kurz vor sieben im Büro.
Arbeit, Meetings, Essen mit meinem Bruder, Kekse essen, auf die Stadtautobahn schauen – wo die alle hinwollen?
Von einer Assistenz überfallen worden, morgen wird ein Video zu unserem agilen *hüstel* Vorgehen gedreht, da bin ich scheinbar dabei. Ich schau schon auf Fotos nicht so toll aus, wie wird das erst im Video sein? Ach, egal.


Abends holt jemand Babyzeugs ab, nach und nach werde ich alles zum Verkauf oder Verschenken online stellen, was nicht weggeht, kriegt die Caritas. Essen, Haushalt, bettfertig machen. Wer heute nicht dabei ist, hat nichts verpasst.

Sonntag, 16. Dezember 2018

Tag 1994 - Haare Dezember 2018

Sie werden mir nachsehen, dass ich das Wochenende in einem Post zusammenfasse.

Samstag war nicht viel los, außer müde, müde, müde. Das Mädi hatte keine Nachsicht, dass Mama erst um eins ins Bett kam. Ich wollte etwas Deftiges zum Frühstück, also in die Stiefelchen rein und ab zum Hofer (Aldi Süd in Österreich). Es hat die ganze Nacht lang geschneit und ich rutsche übernachtig zum Supermarkt. Dort angekommen stürmt gerade ein Ladendieb mit vollem Rucksack raus, die Kassiererin schreit „Arschloch“‘, aber da ist er schon weg. Der Filialleiter nimmt’s mit Humor, ich zeige meine Tasche mit dem Hinweis „Ich schwöre, ich habe nichts geklaut.“ her. Die Kassiererin findet’s nicht witzig, komisch…
Dann spielen, kuscheln und wieder spielen. Das Mädi läuft jetzt schon viel in der Wohnung rum, so als wüsste sie, dass man das mit 18 Monaten genauso macht. Sie wiederholt auch viele Wörter, weiß, wie die einzelnen Körperteile heißen und plappert den ganzen Tag. 

Sonntag tatsächlich mehr oder weniger ausgeschlafen, dafür Sport geschwänzt, die Trainerin heute ist nicht so mein Fall. Vor dem Mittagessen will ich das Mädi noch auslüften, aber sie bockt und lässt sich nicht anziehen. Na gut, dann geh ich halt alleine, im Park rutsche ich trotz Boots mit ordentlichem Profil durch die Landschaft. Schnell noch eine teure, aber gar nicht so gute Heiße Schokolade getrunken, dann wieder heim. Ich mag diese Art von Kälte nicht, meine Gelenke schon gar nicht. Wollen Sie meine aktuelle Vermutung wissen? Arthrose.
Wetten würde ich darauf nicht mehr, aber aua, das ist nicht schön, wenn die Hüfte steif wird.
Das Mädi schläft lange, ich miste aus, stelle Babysachen zum Verkauf online. Das Mädi bleibt Einzelkind.
Spielen, Baden, Sachen für den nächsten Arbeitstag rauslegen. Keine Lust auf Serie schauen, dafür noch im Bett lesen. Herr Hase erfängt sich allmählich von seinem Termin am Donnerstag.


Hier sehen Sie wie mein frisch gestutztes Haar nun aussieht. Keine Sorge, dass ist nur die Reparaturfrisur, die werden wieder länger


Freitag, 14. Dezember 2018

Tag 1992 - Konzert

Müde und aus Gründen nicht so tolle Laune. Nachmittags der Spontankauf von Schuhen, Stimmung danach minimal besser. Die Investition in Wärmesohlen war vernünftig, abends konnte ich mich wirklich aufraffen, ins Konzert zu gehen. Beste Idee seit langem!
Als Vorband eine britische Cellistin, danach der Hauptact Myrkur. Wahnsinn! Zuerst kam sie als dänische Fee mit Folklore, danach als skandinavische Rachegöttin mit Eigenkompositionen, die Band hat dazu ordentlich Gas gegeben. Ich hab im Takt mitgeschunkelt, hatte zeitweise Gänsehaut von der Darbietung und bin sehr, sehr begeistert nach Hause gegangen. Danke, danke, danke.

Donnerstag, 13. Dezember 2018

Tag 1991 - Achterbahn

Die Frühaufstehergeschichte kennen Sie schon zur Genüge, richtig?
Ich wundere mich nach wie vor über mich selber, aber so bin ich zwischen 6 und 7 im Büro, es gibt Schlimmeres als Ruhe und frühes Heimgehen.

Ein komischer Tag. Vormittags war ich wirklich gut aufgelegt, zwischen den Projekten jongliert, eine quick and dirty Einschulung bzw. Auffrischung gekriegt, da gegraben, da nachgesehen. Am Nachmittag war irgendwie die Luft draußen. Heute ist die Weihnachtsfeier der Firma, die Kollegen sind in Feierstimmung und brezeln sich im Laufes des Nachmittags auf. Herr Hase hat einen Arzttermin, ich somit Kinderdienst und kann nicht hingehen. Dafür gehe ich am Freitag auf ein Konzert, da hat Mutti dann Ausgang. Jedenfalls ist meine Stimmung dann nicht mehr fröhlich, etwas wehmütig verlasse ich meinen Arbeitsplatz, fahre nach Hause und übernehme ein aufgedrehtes Mädi.

Wir spielen, saugen die ganze Wohnung und kochen das Abendessen, das Mädi hat Hunger und vertilgt für ihre Verhältnisse Unmengen. Herr Hase kommt bald danach heim und hat keine guten Neuigkeiten. Gedrückt geht der Tag zu Ende, ich schaufle die Abwasch frei und gehe nach ein paar Seiten Buch schlafen. Achterbahn heute, einfach komisch.

Mittwoch, 12. Dezember 2018

Tag 1990 - 12von12 Dezember

 Der frühe Vogel trinkt seinen Kaffee im Badezimmer.

 Diese Haare machen weniger Aufwand als man vermutet. Einfach Mütze drüber und im Büro einmal durchbürsten, man merkt hier ganz deutlich, wie gut der Schnitt ist.

 Heute gibt's Müsli mit griechischem Joghurt. Die Müslibehälter sind wirklich sehr praktisch, ich hab gleich einen nachbestellt.

 Büroboden

 Heute in der Kantine: Lasagne. Ich vertrage das Essen diesmal, war auch ganz gut.

 Wirbelsäulengymnastik gleich nach der Arbeit. War nicht ganz die richtige Stunde für mich, weil der Großteil der Mitturner Pensionisten waren und die Trainerin das Programm auf deren Bedürfnisse abgestimmt hat. Ich bleibe bei meinen bewährten Kursen.

 Nach dem Essen mal alles in die Abwasch werfen, danach weiterverteilen in: Geschirrspüler und manuell abwaschen.

 War aber schnell erledigt.

 Ist er nicht süß? Das Mädi hat einen Rucksack bekommen.

 Klassiker, für Herrn Hase besorgt. Ich bin gespannt, ob wir uns heute noch so schlapp lachen wie als Kinder.

 Es ist echt schwer, an Arbeitstagen die 10000 Schritte zusammenzubekommen, aus Zeitgründen fahre ich viel mit dem Bus und gehe viel, viel weniger als noch in der Elternzeit.

Der Fuchs sagt Gute Nacht.

Die anderen Beiträge finden Sie hier.

Dienstag, 11. Dezember 2018

Tag 1989 - Geheilt

Kurz vor ein Uhr morgens Gehuste im Gitterbett neben mir, das Mädi hustet und hustet und hustet. Ich trage sie in die Küche, wo sie Hustensaft und Wasser bekommt. Danach hustet sie zwar nicht mehr, heult aber die nächsten 3 Stunden immer wieder. Irgendwann gebe ich entnervt auf und lege mich ins Wohnzimmer, Herr Hase übernimmt. Die Katze macht um halb vier Radau, da hör ich das Mädi durch die Schlafzimmertür noch „was?“ sagen. Trotzdem erstaunlich fit um 05:30 aufgestanden, als ich ins Schlafzimmer gehe um meinen Schrittzähler zu holen, liegt das Mädi neben Herrn Hase und schnarcht leise. Die arme Maus, was sie da wohl gedrückt hat?

Gegen halb sieben in der Arbeit, diesmal bin ich gar nicht die Erste, die Kaffeemaschine ist schon an. Im Büro lese ich, dass stadtnahe Unternehmen an die St. Anna Kinderkrebsforschung spenden. Gerade nach so einer Nacht und vor allem an diesem Tag bin ich sehr dankbar über ein gesundes Kind und damit ist auch der Empfänger unserer diesjährigen Weihnachtsspende klar.
Ich bin heute vor fünf Jahren operiert worden, bei der OP wurden keine Krebszellen mehr gefunden, ich hatte eine Komplettremission. Das sind die Momente, in denen ich nicht fassen kann, dass ich noch da bin, gemeinsam mit Herrn Hase und dem Mädi. Ich muss heute ganz oft aus dem Fenster runter auf die Stadt schauen, damit niemand meine Augen sieht.
Ich gelte mit heutigem Datum als geheilt, normalerweise beginnt man mit dem Tag der Diagnose zu zählen, mein Arzt und ich haben uns aber darauf geeignet, dass es bei mir der Tag der OP ist.
Im Grunde geb ich nicht so viel auf die 5 Jahres-Überlebensrate, der Krebs, speziell der Brustkrebs ist ein Hund und kommt gern dann wieder, wenn niemand mehr mit ihm rechnet.
Trotzdem ist es ein Meilenstein, die ersten fünf Jahre sind geschafft. Ich lebe und das sogar sehr gut und vor allem gerne. Go f*ck yourself.

Die Tagesmutter hat angerufen, das Mädi fängt mit Jänner bei ihr an, zuerst nur eine Stunde und dann wird sukzessive gesteigert. Sie werden so schnell groß.

Montag, 10. Dezember 2018

Tag 1988 - Bruder

Wie mittlerweile fast immer sehr unruhiger Schlaf, aber irgendwann gewöhnt man sich anscheinend daran. Ich hab trotz Weckers ständig das Gefühl, zu spät aufzustehen und wache immer wieder auf, dazu das wimmernde Mädi. Ich war schon mal ausgeschlafener. Lösung: Wecker auf 05:30 stellen, also eine halbe Stunde früher.
Dafür wie meist einer der ersten in der Firma, ich schalte in der Küche die Kaffeemaschine ein. Heute schau ich mir das erste Projekt konkret an, ich muss auch zu einem Meeting, in dem über die Methodik gesprochen wird. Tatsache: Die haben in meiner Abwesenheit nichts Neues gemacht, es ist so, als hätten sie auf mich gewartet.
Zu Mittag treff ich mich wieder mit meinem kleinen großen Bruder. Als er noch klein war, hatten wir eine enge Bindung und waren viel miteinander unterwegs. Heute sind wir nicht mehr so verbunden, wir sehen uns nicht mehr häufig und führen unterschiedliche Leben. Es ist aber cool, jetzt miteinander in der Kantine zu sitzen und zu reden.
Blöderweise vertrag ich das Kantinenfutter überhaupt nicht, der fertige Kartoffelsalat ist es wohl. Ich investigiere ;)

Nachmittags Regen über Wien und Graupelschauer beim Heimfahren. Der Busfahrer touchiert immer wieder Ausbuchtungen und Verkehrsinseln, ich will mein Glück nicht überstrapazieren und gehe den letzten Kilometer zu Fuß. Der Wind bläst ordentlich, aber es regnet nicht mehr, daheim erwartet mich ein fröhliches Mädi, das ein neues Wort kann: “Apfl.“

Spielen, Abendessen und das kann ich jetzt schon verraten: Eine furchtbare Nacht.

Sonntag, 9. Dezember 2018

Tag 1987 - Quaken

Um 4 Uhr morgens meinte das Mädi, quaken zu müssen. Ihre  - nun rasante – Sprachentwicklung in allen Ehren, aber wir hatten schon bessere Nächte. Raus aus dem Gitterbett, neben mich, auf mich, dann genau dort in den Hals zwicken, wo ich einen Pickel habe, wieder in ihr Bett rein, wieder jammern. Dafür hab ich bis 8 schlafen dürfen, die Kleine hat noch eine halbe Stunde drauf gelegt, und ich hatte Zeit zu frühstücken.
Ich gehe nach einer Woche Pause wieder zum Sport und schon bei den ersten Hopsern stellt sich wieder dieses Glücksgefühl ein, ich weiß wirklich nicht, warum ich das von Mal zu Mal vergesse oder nicht bedenke. Bewegung macht mich zufrieden und ausgeglichen, sogar meine Schrittanzahl schaffe ich das erste Mal in dieser Woche. Manche Übungen kann ich halt nicht so gut, aber das ist egal, das Wirbelsäulen-MR wird es hoffentlich klären.


Das Mädi macht dann lange Mittagsschlaf, zur Rotznase quält sie ein leichtes Husten, das muss sie wegschlafen. Ich bleib nach dem Hinlegen noch eine Zeit bei ihr, lese im Internet und genieße die Ruhe und ihr leichtes Schnarchen. So stell ich mir das vor, Job, Freizeit und Kind, immer wird’s nicht funktionieren, aber heute ist es gut. Der Nachmittag vergeht mit Haushalt, Wäsche und Spielen. Später sauge ich mit dem Mädi auf dem Arm die Wohnung, sie will unbedingt dabei sein und ich seh es als Training an. Abendessen, heute bringt Herr Hase das Mädi ins Bett und ich schau noch eine Folge Serie und geh dann auch schlafen. 

Samstag, 8. Dezember 2018

Tag 1986 - Rotznase

Früh aufgewacht, das Mädi war unruhig. Sie hat eine Rotznase und kriegt daher schlecht Luft, das ist beim Schlafen auch nicht optimal.
Herr Hase: “Du musst heute nicht arbeiten.“, trotzdem aufgestanden und in Ruhe gefrühstückt. Es ruhig angehen lassen, einkaufen gewesen, Babyzeugs verkauft, eine Runde auf einen nahen Weihnachtsmarkt gedreht. Der Wind ist unangenehm.
Mehr gibt es über diesen Samstag nicht zu berichten.

Freitag, 7. Dezember 2018

Tag 1985 - Lerche

Um 04:14 von einem wimmernden Mädi geweckt worden, über das Köpfchen streichen und Schnuller geben reicht. Ich kann dann allerdings nicht mehr wirklich schlafen bis ich um kurz nach fünf aufstehe. So früh wie heute war ich überhaupt noch nie im Büro, um 06:20 logge ich mich in die Zeiterfassung ein. Mein erstes Projekt beginnt erst nächste Woche, also weiter Unterlagen einsehen und einlesen. Schön langsam könnt’s losgehen, aber ich will ja  keinen Streß machen.
Mein Arzt schreibt mir, dass der Kontrolltermin in zwei Monaten ist, es wird auch das CT ohne Meckern mitgemacht.
Mittagessen in der hauseigenen Kantine, naja, berühmt ist es nicht, aber essbar. Mein Körper muss sich aber erst wieder daran gewöhnen. Noch ein paar Dinge erledigen und dann heim. Davor hol ich meinen Laborbefund ab, es wurde nochmal bei den Antikörpern gesucht und auf Rheuma getestet. Aber da ist Nix. Ich bin etwas erstaunt, auch ratlos. Dann doch Bandscheiben?
Zuhause schläft das Mädi noch, wir müssen aber bald los, sie hat einen Impftermin. In der Praxis stellen sie fest, dass ich zwar einen Terminzettel bekommen hab, aber die Assistentin den Termin nicht im System eingetragen hat. Wir warten halt, die Impfung ist ohne gröberes Gebrüll möglich, ich trage das Mädi danach heim.

Fazit nach der ersten Arbeitswoche: 
Bin ich jetzt eine Lerche?
In der Firma herrscht schlechte Stimmung und ich muss echt aufpassen, dass ich mich nicht (wieder) damit anstecken lasse. 
Herr Hase und das Mädi kommen toll ohne mich aus.

Donnerstag, 6. Dezember 2018

Tag 1984 - Nikolo

Um fünf Uhr aufgewacht und hellwach gewesen, na gut, dann kann ich auch aufstehen. 
Auf meinen Platz am Esstisch hat der Nikolo Süßigkeiten hinterlassen, ich deponiere in Vertretung auf dem Sofa die Schoko für Herr Hase. Vor halb sieben im Büro gewesen, ich habe einen von Herrn Hases Müslipots geklaut und frühstücke im Büro – nur keine Zeit verlieren.
Ein paar liebe Kollegen bekommen einen kleinen Nikologruß von mir auf den Schreibtisch gelegt, später kommt noch ein Sackerl vom Unternehmen und Kollegen gehen mit kleinen Aufmerksamkeiten durch. In meiner Schreibtischlade lagert nun ein beachtlicher Vorrat an Süßigkeiten.
Der Vormittag über beschäftigt mit dem Vertrautmachen in unsere Systemlandschaft, ist ja nicht so trivial. Mittags geh ich in ein neues Betriebsrestaurant im Haus, mein Begleiter ist ein Projektleiter, der mir von seiner Zeit als junger Informatiker erzählt.
Der Tag vergeht recht fix, ich muss eine Datenschutzvereinbarung unterschreiben, erhalte ungefähr 20 Seiten zur neuen Home Office Regelung und bin um kurz vor 16 Uhr schon wieder weg. Dafür lass ich mir beim Heimweg etwas mehr Zeit und gehe trotz Nieselregen den letzten Kilometer zu Fuß. Diese Woche war bewegungstechnisch verheerend und auch Sport fällt aus. Am Dienstag hab ich das Sportzeug im Rucksack mit mir spazieren getragen und bin trotzdem nicht gegangen und diesmal bin ich schon zu Hause und kann mich nicht mehr aufraffen, turnen zu gehen. Ich muss mir da was überlegen, am besten direkt nach der Arbeit zu gehen ist vermutlich am sinnvollsten.

Das Mädi ist ein bisschen rotzig, aber gut drauf, sie klettert im Wohnzimmer rum und hat den Papa tagsüber gut beschäftigt. Nächste Woche wird er wohl tagsüber wieder viel mit ihr unterwegs sein, sie wird dann ausgeglichener sein. Wir essen zu Abend, diesmal fliegt kaum was, aber weil sie mir sehr überdreht vorkommt, wird eine halbe Stunde früher schlafen gegangen. Ich muss gestehen, ich war ziemlich froh, als sie im Bett und ich daneben liegen, ich spür das frühe Aufstehen sehr. Nachdem sie schläft noch lesen und früh schlafen gehen.

Da dachte ich, mein Leben wird mit Arbeitsbeginn wieder spannender, aber tatsächlich ist es in der ersten Woche nur ein Sitzen vom Rechner und dann heimgehen. Es wird sich einpendeln.

Mittwoch, 5. Dezember 2018

Tag 1983 - WMDEDGT 12/18

WMDEDGT bedeutet "Was machst du eigentlich den ganzen Tag?" von und mit Frau Brüllen.

02:irgendwas: ich sehe auf die Uhr, das Aufstehen um eine bestimmte Zeit klappt noch nicht, ich schlafe diese Woche unruhig, da ich anscheinend Angst vor dem Verschlafen hab.
04:irgendwas: dasselbe in grün.
05:18 Blase voll, noch ein bisschen die Augen zu, aber dann trotzdem aufstehen. Ich bin zwar normalerweise kein früher Vogel bzw. war es nicht, aber wir wissen: Umso früher im Büro, umso früher wieder zu Hause bei der Kleinen.
Um 06:05 verlasse ich das Haus, erwische sogar grad noch den frühen Bus, steige zweimal um und bin kurz nach 06:30 im Haus. Das ist mehr als ok.
Kaffee und Tee holen, Frühstück essen, dabei Mails checken und sehen, dass die Zeiterfassung nun auch für mich über das System klappt. Ich weiß, ich weiß, große Unternehmen kommen meist nicht um S.AP herum, aber es ist wirklich oft ein ziemlicher pain in the ass. Zeiten nachgetragen, Diensthandy und Outlook aktualisiert, Anleitungen im Intranet checken.
Im Röntgeninstitut angerufen, mein Neurologe will wissen, ob die Beschwerden von einem Bandscheibenvorfall kommen und hat mir eine Zuweisung für ein MR geschrieben, ich bekomme auch einen Termin in nicht so ferner Zukunft. Weil wir gleich dabei sind, schreib ich meinem Gyn, dem sanften Riesen, wegen der Jahreskontrolle. Ich habe mich entscheiden, diesmal noch das volle Programm, also Mammographie und auch CT fahren zu lassen, mir ist einfach wohler damit.
Ich sehe in meinem Kalender einen Termin für Mani- und Pediküre und bin mir wegen der eingetragenen Zeit nicht sicher, also kurz dort anrufen. Die ausgemachte Zeit ist richtig und passt auch richtig gut, manchmal bin ich ja über mich selber erstaunt.
Das Servicecenter muss ich dann noch sekkieren, weil mein Rechner das Outlook plötzlich nicht mehr starten mag, nach einiger Zeit ist auch das behoben, der Rechner updatet fleißig. In der Zwischenzeit such ich unser Facility Management im neuen Gebäude und geb dort meinen Umzugskarton ab.

Bis zum Mittagessen Beschäftigung mit Arbeitsdingen, hauptsächlich Einlesen und Auffrischen. 
Ein flottes Mittagessen mit Kollegen von früher und heute, ich bin nach der Pause froh über erwachsene Gesellschaft.
Am frühen Nachmittag ein Betriebsratmeeting. In Österreich hat nicht so viel Macht wie in anderen Ländern, ich hab aufgrund meines freundlichen und nachgiebigen *ironiean* Wesens, das bereits gestern von meinen ehemaligen Chef thematisiert wurde, ein Mandat. Ich hab meinen ehemaligen Vorgesetzten angelächelt und "du mich auch" gedacht. Lalalalalaallllaaaaa! Wer wollte Abteilungsleiter werden und ist es nicht geworden? Ich war das wohl nicht.

Danach heim, kurz Sachen und Brot abstellen und weiter zur Nagelfee, Pediküre und Maniküre inklusive Tratsch. Diese Termine sind immer so angenehm, auch wenn die Wartungskosten (Friseur, Kosmetikerin und Nagelfee) jedes Jahr mehr werden, das ist es echt wert. Entspannt gehe ich wieder nach Hause und spiele mit dem Mädi, während Herr Hase das Abendessen zubereitet. Das Mädi meckert wieder lauthals, wenn sie dieses oder jenes nicht bekommt oder doch essen soll. Danach spielen, umziehen, Zähne putzen, schlafen legen. Ich lese noch ein bisschen in Middlesex, mache aber bald das Licht aus. Die Unterbrechungen und das Aufstehen gegen 5 Uhr schaffen mich doch, das muss sich erst einspielen.

Dienstag, 4. Dezember 2018

Tag 1982 - Zweiter Arbeitstag

Der zweite Arbeitstag, ich habe auch diesmal nicht so prickelnd geschlafen. Dafür bin ich etwas früher im Büro, dort weiter hauptsächlich Administratives erledigt und Runden im Turm gerannt.
Vormittags kommt eine Nachricht meines Bruders, der in einem Nachbargebäude ein Pflichtpraktikum macht, ob wir gemeinsam Mittagessen gehen. Mein kleiner Bruder ist mittlerweile einen Kopf größer als ich und geschätzte 20 Kilo schwerer. Wir essen Ente und Tofu und quatschen, er hat die erste feste Freundin und zeigt mir auch ein Foto.
Nachmittags großes Meeting und Mittagessenverabredungen für die nächsten Tage vereinbaren – ja, ich weiß, wie man arbeitet.

Zuhause ein aufgewecktes Mädi, laut Herrn Hase war der Tag auch etwas anstrengend. Er war mit ihr im Eltern Kind Cafe und musste prompt in einen Raufhandel eingreifen. Unsere Düse, sie ist nun wirklich kein Selbstläufer in der Erziehung. Sie geht jetzt immer weitere Strecken innen, draußen wird sie noch herumgefahren oder getragen. Wir haben es auch in den knapp 18 Monaten geschafft, die Hinterreifen des Kinderwagens komplett abzufahren. Gut, das ist jetzt kein 1000 Euro Teil und wir waren fast jeden Tag einige Kilometer damit unterwegs. Herr Hase schaut bereits nach einem Buggy.
Ich scheine ihr nicht abzugehen, das Mädi hat zeitlich passend gerade eine ausgeprägte Papa-Phase, was kränkend und beruhigend zugleich ist. Sie begrüßt mich und lässt sich nicht anmerken, dass ich weg war.

Diesmal bin ich so müde, dass ich nach Duschen und Haare waschen nur mehr eine halbe Folge Serie sehen kann und dann lieber schlafen gehe. 

Montag, 3. Dezember 2018

Tag 1981 - Erster Arbeitstag

Los geht’s, nach 20 Monaten Pause hat mich heute das Arbeitsleben wieder.
Ich hab wohl Angst zu verschlafen (den Wecker hab ich eh nur dreimal gecheckt) und so schrecke ich um 04:30 aus einem Traum hoch und kann nicht mehr schlafen. Bis 05:20 bleibe ich noch im Bett und lese im Internet, dann stehe ich auf, würge ein Brot runter, trinke meinen Kaffee im Badezimmer fertig und verlasse kurz nach 6 das Haus. Es regnet, mein Rucksack ist voll und ich warte auf den Bus, so sieht es aus.
Ich bin recht schnell im Büro, darf auch mit meiner Zutrittskarte durch das erste Drehkreuz, aber nicht in mein Stockwerk. Nach mir eintreffende Kollegen nehmen mich mit rein, ich regle meine Berechtigungen mit dem Facility Management und so geht es den Tag über weiter.
Hier etwas anfordern, dort etwas nachziehen lassen, mein neuer Chef geht mit mir eine Runde durch das neue Haus, ich schüttle viele Hände. Als Highlight darf ich nachmittags über 2 Stunden in einem Meeting sitzen, auch hier einige neue Kollegen.
Kurzer Schwatz mit einer befreundeten Kollegin und dann geht’s nach Hause, ich will wieder zum Mädi.
Die scheint mich aber nicht vermisst zu haben, der Papa steht momentan sehr hoch im Kurs, das kränkt ein bisschen, passt zeitlich aber sehr gut. Ich spiele mit ihr, wenn beide Elternteile da sind, überdreht sie gern, beim Abendessen divenhaftes Verhalten.
Ich bin mittlerweile hundemüde und auch emotional geschafft und leg mich bald mit dem Tablet ins Bett.


Ich hab mir den Neueinstieg schwieriger vorgestellt, ich dachte, ich würde das Mädi mehr vermissen. Tatsächlich ist es zwar eine Umstellung, aber ich mag die neue Eigenständigkeit und das für sich sein. Interessant wird es dann nochmal, wenn Herr Hase wieder arbeiten geht und wir beide in Elternteilzeit gehen.

Sonntag, 2. Dezember 2018

Tag 1980 - Nachtrag: Elternzeit

Mein letzter Tag in Elternzeit beginnt früh, ich schleiche mich aus dem Schlafzimmer, in dem das Mädi und ihr Papa noch schnarchen.
In Ruhe frühstücken und Kaffee trinken, wie angenehm.
Später geht’s zum Sport, die feuchte Kälte lässt mich nach einiger Zeit lahmen, meine Gelenke mögen dieses Wetter gar nicht. Die BBP-Stunde hätte ich mir auch sparen können, diese Trainerin ist nicht mein Fall, zu hektisch, Headset und Musik sind eine Gemeinheit.
Ein Satz zu österreichischer Musik: Für den Mann mit dem französischen Namen schäme ich mich, ich bin mir bis heute nicht sicher, ob das eine Parodie sein soll oder bitterer Ernst. I sing a Liad für di… ach, geh doch sonst wohin.

Mädi und Papa bleiben heute drinnen und so spielen wir uns durch den Tag, ich erledige letzte Dinge, arbeite und hake meine gigantische Packliste ab, lege Kleidung raus. Abends bestellen wir beim Inder, was heute auch nicht wirklich passt. Das Essen kommt zu spät, auch nicht ganz so wie bestellt und das Mädi kriegt die Krise, weil sie das fettige Naan nicht komplett allein essen darf. Ja, wir haben hier eine Teilzeit-Dramaqueen.

Dann mittelspät ins Bett, ein bisschen aufgeregt bin ich doch. 


Samstag, 1. Dezember 2018

Tag 1979 - Dezember

Tempus fugit. Übermorgen ist mein erster Arbeitstag, ich arbeite Listen ab.

Vom Frisurenschock erholt. Ja, es ist eine Kurzhaarfrisur. Ja, Herr Hase sagt: “Junger Mann, was machen Sie in meiner Küche?“ Aber die Farbe ist sehr schön geworden und Haare wachsen. Zu Mädis zweiten Geburtstag schaut das alles wieder anders aus.

Das Mädi kann ihren Namen beinahe sagen, generell hat sie in den letzten Wochen einen großen Sprung in der Sprachentwicklung gemacht. Sie kann Katzi, auf, ab, nein, bitte, Mama, Papa, heiß, etc. sagen. Die Kinder haben anscheinend ihre Schwerpunkte, sie quasselt die ganze Zeit, fängt aber dafür erst jetzt zum Gehen an.
So sehr ich mich wieder auf mehr Eigenständigkeit freue, so sehr werde ich mein kleines Mädchen untertags vermissen.

Schon wieder Schnee. Sachen gibt's.