Dienstag, 31. März 2020

Tag 2465 - Ausnahmezustand Tag 16

Bis kurz vorm Weckerklingeln geschlafen. 
Vormittags im strahlenden Sonnenschein kurz mit dem Mädi draußen gewesen. Es ist wieder kalt geworden.
Vor dem heutigen Tag habe ich Angst, am Nachmittag findet ein langes Kundenmeeting statt mit Teilnehmern, die vielleicht nicht ganz so einfach sind. Aber es geht dann alles gut, Herr Hase kommt rechtzeitig heim um das Mädi zu übernehmen, die es sich aber ohnehin schon im Elternbett gemütlich gemacht hat und eingeschlafen ist.

Am Abend telefonieren wir per Skype mit der Oma, das Mädi wird immer überdrehter, rennt wie ein aufgescheuchtes Hendl herum und ist kaum ins Bett zu bekommen. Sie braucht auch ewig um einzuschlafen, als sie endlich schnarcht, kann ich nicht mehr viel machen außer Blogs zu lesen und selbst zu schlafen.

Sport: der übliche Spaziergang, Kniebeugen.

                                                       Quelle: orf.at



Montag, 30. März 2020

Tag 2464 - Ausnahmezustand Tag 15

Bis auf eine Klopause durchgeschlafen und gegen sechs Uhr - neue Zeit - aufgewacht.
Das Mädi schläft noch weiter und will nach dem Aufwachen noch eine Weile im Bett bleiben. Wir haben es ja nicht eilig, von daher lass ich sie.
Ich habe mir heute frei genommen und das ist auch gut so. 
Ich kann ohne Hektik Wäsche waschen und falten, die Küche putzen und mich mit dem Mädi beschäftigen. Die leert innerhalb kürzester Zeit zweimal ihren Becher um und muss dann auch jedes Mal umgezogen werden, bis es mir zu bunt wird und ich den Becher beschlagnahme.

Um elf schalte ich die Pressekonferenz der Regierung ein. Naja, mit einer Lockerung hat eh niemand ernsthaft gerechnet, jetzt Stunden später bin ich sogar froh, dass wir noch keine totale Ausgangssperre haben.
Ab Mittwoch muss man im Supermarkt und an Orten, wo man mit anderen Personen zusammen kann, Masken tragen. Ich persönlich glaube ja nicht, dass das was bringt, die Regierung behauptet das so auch nicht, es soll die Wahrscheinlichkeit jemand anderen anzustecken, verringern.
Von daher... Aber es ist eh wurscht, was ich davon halte. 
Die Regeln sind eindeutig: Trag Maske oder du kommst hier nicht rein. 
Find ich ok.
Das Gefühl bei der Verkündigung der neuen Maßnahmen ist aber erschreckend. Diese Machtlosigkeit gepaart mit der Angst vor dem Eingesperrt sein, das kenn ich noch von der Chemo.
Dementsprechend laufen auch wieder die Tränen.

Nachmittags wieder ein große Runde und dann zum Drogeriemarkt, noch ohne Maske. Ich halte Abstand - wie immer und überall. Klopapier und Küchenrolle sind wieder vorrätig, ich bekomme sogar Flüssigseife.

Eine Kollegin von Buddys Frau ist positiv getestet worden, er wartet nur mehr auf die verordnete Quarantäne.
Ein Kollege, der jetzt in der Schweiz sitzt, muss "schnell" eine Entschädigungsdingens implementieren. 

Sport: ähm, mal sehen, wahrscheinlich Kniebeugen.
Quelle: orf.at



Sonntag, 29. März 2020

Tag 2463 - Ausnahmezustand Tag 14

Die lästige Zeitumstellung, die uns eine Stunde stiehlt.

Vormittags mit dem Mädi draußen gewesen. Den Roller schleppe natürlich ich, als wir im Wald verschwinden und nach zwei Stunden wieder daheim ankommen. Da ist das Mädi schon quengelig.
Sie wäscht sich noch die Hände, trinkt einen Schluck und geht schlafen.
Ich esse mit Herrn Hase und nutze die ausgedehnte Mittagspause für Beziehungspflege.
Wir haben noch weniger Zeit als sonst für einander. 
Fernsehen oder Lesen geht im Moment auch kaum, ich bin schon froh, wenn ich mich so halbwegs auf die Arbeit konzentrieren kann. Auf etwas fokussieren? Steuerausgleich, Buchgeschenk lesen, in Fonds einlesen.... Nö.

Abends sitze ich auf dem Sofa, höre laut über die Kopfhörer Metalcore und spiele Bubbles. Das geht.
Auch heute außer den Spaziergängen keinen Sport.

                                                                  Quelle: orf.at


Samstag, 28. März 2020

Tag 2462 - Ausnahmezustand Tag 13

Ein bisschen länger geschlafen.
Vormittags geht Herr Hase mit dem Mädi länger raus, ich sauge, putze, wische - Sie wissen Bescheid.
Nachmittags gehe ich meine Runde und muss Slalom laufen, so viele Menschen sind unterwegs. Es ist aber auch warm und schön, meine Kapuzenjacke ziehe ich bald aus.
Ich sehe ein Flugzeug Richtung Schwechat fliegen. Sind da die Handschuhe aus Malaysia drinnen?

Beim Abendessen sagt das Mädi: Fragst du [mich] und s'meckts?
Ich: Und schmeckts, mein Schatz?
Das Mädi: Geht so.
und freut sich, als Mama und Papa lachen müssen.
Große, große Mädi-Liebe.

Sportfrei.




Freitag, 27. März 2020

Tag 2461 - Ausnahmezustand Tag 12

Durchgeschlafen.
Gleich morgens meine Runde gegangen, es ist noch kühl, aber sonnig, es sind mehr Menschen unterwegs als die Tage zuvor.
Da ich heute ein bisschen mehr Zeit habe, verlängere ich den Spaziergang und gehe schließlich noch zum Diskonter. Ich bin ja nicht fürs Einkaufen zuständig, aber ein paar Sachen möchte ich selbst besorgen. Im Markt selbst halten die Menschen Abstand, auch gibt es bereis die Plexiglas-Abschirmung zur Kassa. Allerdings sehe ich Familien mit Kindern... 
Ja, eh, vielleicht gibt es ja keine andere Möglichkeit, aber mein Mädi geht jetzt in keinen Supermarkt.
Dann arbeiten bis Mittag, ich übernehme das Mädi von Herrn Hase, der jetzt in die Arbeit geht.
Als das Mädi ihren Mittagsschlaf hält, erstelle ich noch ein paar Reports und erledige Liegengebliebenes. 
Es geht neben dem Kind, aber es ist brutal, so arbeiten zu müssen.
Montags hab ich mir wohlweislich frei genommen.

Es klingelt, ein Packerl kommt. Im ersten Moment bin ich nicht sicher, was das sein soll. Für Herrn Hase? Hab ich eine Teillieferung vergessen?
Oh, ein Geschenk! Da hat mir jemand ein Buch geschickt. Ich freue mich sehr und bedanke mich beim Schenkenden. 

Als das Mädi wieder wach ist, gehen wir mit dem Roller raus. Naja, sie bildet es sich unbedingt ein, den mitzunehmen, tragen darf ich ihn dann.
Abendessen, eine Folge Kleinkindfernsehen, dann hinlegen. Der Papa kommt heim, als sie noch wach ist. Für mich ist der Tag aber auch zu Ende. Müde!

Kniebeugen gemacht.
                                                     

Donnerstag, 26. März 2020

Tag 2460 - Ausnahmezustand Tag 11

Durchgeschlafen, kurz vor sechs bin ich wach.
Morgens - wenn noch alle anderen schlafen - laufen die Tränen. Ich will mein Leben weiterleben und trauere darum. Aber nur in der Früh.
Tagsüber muss ich funktionieren.

Ich mache meine Runde den Berg rauf, ich verlängere den Spaziergang ein bisschen und muss mich dann beeilen um rechtzeitig zum ersten Call zu kommen, der kurz vorher natürlich abgesagt wird.
Mitarbeitergespräch via Skype. Mein Chef und ich wissen, dass wir in naher Zukunft getrennte Wege gehen werden. Das ist für uns beide ohne es auszusprechen ok. Das Gespräch ist dadurch sehr entspannt.

Den ganzen Tag über kann ich mich nicht konzentrieren, arbeiten ist echt eine Herausforderung, ich mache auch bald Schluss und verschiebe auf den Abend bzw. nächsten Morgen.
Sport kommt auch zu kurz, ich bin einfach zu müde und schlafe bei der Einschlafbegleitung vom Mädi mit ein.
Quelle:orf.at


Mittwoch, 25. März 2020

Tag 2459 - Ausnahmezustand Tag 10

Ich glaube, ich habe durchgeschlafen.
Nach 7,5 Stunden Schlaf bin ich auf jeden Fall kurz vor sechs wach. Ich lese noch ein bisschen im Bett und stehe dann auf, trinke Kaffee und spiele Bubbles. Da ich ohnehin auch am Nachmittag arbeiten muss, hab ich keine Eile mich jetzt schon einzuloggen und loszulegen. Gegen acht hab ich gefrühstückt, bin gewaschen und angezogen. 
Ich gehe die neue große Runde, nur jetzt den Berg rauf statt runter. Als ich die Steigung hochdampfe und mir eine Joggerin entgegenkommt, spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken, das Laufen auch mal zu versuchen.
Meine Knie schreien zwar schon beim dem Gedanken laut auf, aber irgendwie... Meine Nikes könnten auch als Laufschuhe durchgehen. Mal sehen. Wahrscheinlich geb ich nach 50 Metern mit Knie- und Kreuzschmerzen auf. Wenns mich vorher nicht schon hingelegt hat, weil ich über die eigenen Füße gestolpert bin.

Daheim starte ich gleich direkt mit dem ersten Call, aus dem der Moderator nach kurzer Zeit rausfliegt, weil sein Internet die Grätsche macht. Es folgen noch weitere Abstimmungen.
Kurze Pause zum Mittagessen, das Mädi klaut mir Wurst und Paprika vom Teller. Die macht einen auf Raupe Nimmersatt und vertilgt Mengen, die man so einem kleinen zarten Mädi gar nicht zutraut. 
Danach - und jetzt bin ich wieder alleine mit ihr - folgt der Call mit dem Kunden. Ich muss dem Mädi wieder das Tablet in die Hand drücken. Als das Meeting endlich vorbei ist, will ich sie hinlegen. Sie schläft aber nicht. Ich hab's wirklich probiert. Mehrfach. Unter Protest.
Also dreh ich meinen Rechner ab und gehe mit ihr raus, Scooter fahren. Man merkt aber, dass sie nicht zu Mittag geschlafen hat und zickt herum, daher gehen wir zeitig nach Hause, ich mache das Abendessen, das Mädi spachtelt. Vorher hat sie natürlich noch einen Tobsuchtsanfall.
Fischstäbchen mit Reis und Gemüse. Als Nachspeise Birne.
Gegen 19 Uhr schaffe ich sie dann endlich ins Bett.
Jetzt mag ich nimma. Mama trinkt einen Gin Tonic.

Pilates-Einheit für den Rücken und Bauch gemacht, eine Stunde flotter Spaziergang, mit dem Mädi draußen gewesen.

Ich spreche ab sofort lieber in absoluten Zahlen: 

5.560 Fälle in Österreich





Dienstag, 24. März 2020

Tag 2458 - Ausnahmezustand Tag 9

Einmal hochgeschreckt und eine Klounterbrechung eingelegt.
Morgens gehe ich eine große Runde, es begegnen mir kaum Menschen, nur die Hundeausführer. 


Danach Arbeiten mit technischen Schwierigkeiten, Outlook und Skype verabschieden sich gemeinsam. Super Timing, wenn man zu Mittag einen Kundentermin via Skype hat. Glücklicherweise erledigt sich das Problem wieder von selber. Dann wieder an mehreren Fronten arbeiten, bei x Calls dabei sein.
Zu Mittag übernehme ich das Mädi, die hat zwar schon gegessen, ist aber nicht müde. Das wird heiter.

Als der 12:30 Call startet, gebe ich ihr das Tablet, hilft ja nix. Sie ist aber kooperativ, einmal muss ich auf mute stellen, weil sie was braucht. Die anderen Teilnehmer haben natürlich alle Verständnis, aber genau das ist es, was mich am jetzigen Homeoffice so nervt: 
Ich will mein Kind nicht dauernd vor Videos parken müssen, sie ist noch keine drei Jahre alt und schaut für mein Empfinden viel zu viel.
Als der Call zu Ende ist, lege ich das Mädi hin, sie schläft nach kurzem Geheul sofort ein, ich kann noch ein bisschen Weiterarbeiten.
Morgen und übermorgen dasselbe. Am Freitag ist der Arbeitstag zu Mittag vorbei.

Nachdem das Mädi aufgewacht ist, teilt sie ihren Vollkorn-Apfelkuchen mit dem Kater: "Die alte Katze ist mein Freund." 
Wir suchen ihren Roller und gehen bzw. fahren noch eine große Runde, es ist knackig kalt. Wieder zu Hause angekommen, mache ich das Abendessen, es gibt Fleischbällchen mit Gemüse.
Danach räume ich die Küche auf, das geht überraschend gut neben ihr, sie spielt. Wenn wir aus der ganzen Sache mit einem sich selbst beschäftigenden Mädi rausgehen, ist es mir mehr als recht.

Wir telefonieren mit der Oma über Skype. Die ist seit Freitag nicht mehr draußen gewesen, sie haben aber einen Garten, von daher ist es zwar sehr ungewöhnlich, aber machbar für sie. Meine Tochter erzählt ihrer Großmutter, dass alle Spielplätze gesperrt sind, weil ein Virus da ist und man viel Strafe zahlen muss, wenn man trotzdem auf den Spielplatz geht. He, sogar knapp Dreijährige checken es schon!
Wegen Haarewaschen gehen sich dann nur Kniebeugen aus. 

Grafik zur aktuellen österreichischen Kurve gibt es (heute) keine. Die Zeitung nimmt jetzt den Mittelwert der letzten vier Tage (= 20 %), damit die heutigen +24 Prozent nicht so dramatisch wirken. Verarschen kann ich mich selber.

Montag, 23. März 2020

Tag 2457 - Ausnahmezustand Tag 8

Wie so oft mit einer Unterbrechung geschlafen.
Gegen 06:30 aufgestanden und gleich mit einem Kaffee ins Exil = Arbeitsplatz im Kinderzimmer gegangen. Dort werke ich mit ein paar kleineren Unterbrechungen bis 11:30, dann übernehme ich das Mädi, Herr Hase muss in die Arbeit.
Ich bin genervt. Es scheint, als würde mich die Einschränkung meiner Bewegungsfreiheit stark beeinträchtigen. Lassen Sie es mich so sagen: Ohne Kind wär's wesentlich einfacher. 
So muss immer einer  - gefühlt immer ich - zurückstecken. Ich arbeite in zwei Blöcken, Herr Hase fährt in die Firma und kann dort ungestört arbeiten. Ich komm nicht raus, ich mag das nicht, es ist bäh.

Die Zahlen gehen heute wieder hoch. Es wär ja auch zu schön gewesen um wahr zu sein.
                                                              Quelle: kurier.at


Es werden immer mehr Stimmen laut, dass das mit Ostern noch lange nicht vorbei ist. Also noch wirklich laaange nicht. Herr Hase meinte was mit Ende Mai.
Oida! Ich will mit meinen Buddys Mittagessen gehen können. Ich will - so komisch es selbst für mich klingt - meine Familie sehen können.
Ich weiß, besser jetzt ein paar Wochen Abstand halten als an einem blöden Virus erkranken oder sogar sterben. 
Ganz ernst gemeint ist es auch nicht, aber wissen Sie was: Es gibt da draußen Menschen, die ich vermisse. Sehr sogar. 
Dazu noch die unsichere Lage, das Eingesperrtsein und die Belastung durch Arbeit/Kind/Haushalt und das am besten alles gleichzeitig hauen mich fast um. Aber nur fast.
Ich baue auf den Gewöhnungseffekt. 

Durchgesaugt, Besteckschublade und -einsatz gereinigt.
Abendessen zubereitet, Mädi ins Bett gebracht, vorher nochmal Grüffelo geschaut.
Eine Analyse für die Arbeit erstellt, Kniebeugen gemacht.

Sonntag, 22. März 2020

Tag 2456 - Ausnahmezustand Tag 7

Mit einer Unterbrechung bis ca. sieben geschlafen.
Wird es draußen früher heller, wacht auch das Mädi früher auf.

Ich habe den ganzen Tag über schlechte Laune, bis Mittag ist zwar sehr schönes Wetter, es ist aber auch sehr windig und kalt. Ich bin für mein Empfinden zu oft zu Hause. Hm, ist wohl momentan ein Dilemma. 
In Österreich scheint die Kurve abzuflachen. Ich mag aber noch nicht an einen Effekt der Beschränkungen glauben, das geht mir zu schnell, aber es stimmt mich vorsichtig optimistisch.
Den Tag über verbringen wir also drinnen, mit Spielen, Apfelkuchen backen, Bubbles spielen, nachmittags schauen wir den Grüffelo und das Grüffelokind. Ganz entzückend, schade, dass es nicht mehr davon gibt.
Abends stelle ich eine Amazon-Bestellung zusammen, aber es ist gar nicht so leicht. Als ich Kleidchen für das Mädi in den Warenkorb lege, wird angezeigt, dass die erst in einem Monat kommen würden. Also wieder raus damit.
Ich mache ein kurzes knackiges Workout via Youtube, wobei mich unser Fernseher echt anfuckt, da er dauernd abstürzt, also die App halt. Dann mach ich es halt mit dem Notebook. Meine Hüften sind blockiert - eh schon bekannte Schwachstellen - aber jetzt ist es noch ein Eitzerl schlimmer.
Morgen ist Herr Hase vormittags da, ich habe das Mädi nachmittags alleine.


Samstag, 21. März 2020

Tag 2455 - Ausnahmezustand Tag 6

Das Mädi hat gegen 04:30 gewimmert. Das Bett ist wieder nass, die Windeln halten die Pinkelmenge meiner Tochter nicht aus. Im Dunkeln wird schnell Kleidung und Windel gewechselt, das Bett abgezogen, sie schläft im großen Bett weiter, ich liege noch länger wach.

Als wir gegen acht aufstehen, ist es draußen regnerisch und kalt geworden. 
Bei dem schönen Wetter der letzten Tage hat es Anzeigen gehagelt, es gibt noch immer so viele Idioten, die sich einfach nicht an die Einschränkungen halten wollen.
Vormittags schick ich Herrn Hase und das Mädi raus, ich brauche mal freie Zeit für mich alle daheim. Sobald sie aus der Tür raus sind, fange ich an aufzuräumen und zu putzen. 
Meine Mutter ruft zwischendurch an, ich putze mit Headsets weiter. Sie hat nun auch Skype und will das Mädi nächste Woche ein bisschen ablenken. Mutter und Mann sind durch Alter und Infrastruktur zum Daheimsitzen "verdammt". Sie würde gern bei uns aushelfen, aber wir sind beide der Meinung, dass wir das lassen und uns an die Vorgaben halten. Die paar Wochen halte ich durch.
                                                            Quelle:kurier.at

Als das Mädi endlich Mittagsschläfchen hält, gehe ich mit Winterjacke im Nieselregen eine große Runde. Viele Menschen begegnen mir nicht. Ich hab den Eindruck, ich kann nur schwer die Spur halten. Daheim leg ich mich noch kurz ins Schlafzimmer dazu, als das Mädi wieder wach ist, kümmert sich Herr Hase viel um sie.
Einen Satz von ihr möchte ich Ihnen nicht vorenthalten: "Wenn du meine Beine frisst, dann kann ich nicht mehr gehen, also darfst du sie nicht fressen." <3 <3 <3

Rainhard Fendrich hat unsere inoffizielle Nationalhymne neu aufgenommen, 
Die Wiener Polizei hat auch am Samstagabend bei ihren Streifenfahrten in Wien um 18.00 Uhr "als Zeichen der Solidarität" das Lied "I am from Austria" von Rainhard Fendrich laut über die Lautsprecher der Polizeiautos gespielt. (Quelle: kurier.at)







Freitag, 20. März 2020

Tag 2454 - Ausnahmezustand Tag 5

Selten so den letzten Arbeitstag der Woche herbeigesehnt. Ich bin so unfassbar müde. 
Um sechs fange ich an, ein Projekt zu bearbeiten. 
Das Mädi wimmert gegen sieben, die Windel ist ausgelaufen. Ich nehme sie raus und ziehe sie um.
Ein Call fällt aus, dafür habe ich einen anderen. Wieder muss ich das Mädi dafür vor das Tablet setzen, sie verliert aber nach einer gewissen Zeit das Interesse daran. Stört mich nicht, auch wenn ich sie dann erst recht beschäftigen muss. 
Um 10:30 machen wir wie immer Pause und gehen raus. Heute ist der letzte schöne und warme Tag für eine Woche, wir gehen durch den Wald zu einer Wiese und spielen mit dem Ball, gegen 12 sind wir wieder zu Hause. Das Mädi verschmäht einen Großteil des Mittagessens, der Papa kommt nach 13 Uhr heim und sieht wie ein Autonomer aus.
Loop ins Gesicht gezogen, Sonnenbrille auf und schwarze Schutzhandschuhe.
Das Mädi will nicht schlafen gehen, als ich gegen 15 Uhr das Notebook wieder zuklappe, ist sie noch immer wach und munter. 

Ich gehe wieder eine große Runde, es sind viele Menschen unterwegs, ich weiche großzügig aus. 
Danach mache ich noch einen Abstecher in den Supermarkt, Brot kaufen. Ganz haben es die Menschen hier nicht überrissen, was Abstand halten heißt. Ich vermeide tunlichst, irgendwo anzukommen, zahle kontaktlos und bin schon wieder weg.
Das Mädi isst früh zu Abend, wird dann unleidlich und ich verfrachte sie in's Bett. Netflix wurde zwar gedrosselt, aber davon merke ich nichts, wir sehen uns einen Film an, gegen 22 Uhr schleiche ich in's Bett.

Drei Woche geht das mindestens noch so. Mindestens! 
Um ehrlich zu sein, rechne ich bis Ende April damit.


Donnerstag, 19. März 2020

Tag 2453 - Ausnahmezustand Tag 4

Zu kurz geschlafen, schon gegen fünf Uhr wach, aber noch bis nach sechs liegen geblieben. 
Heute bin ich wehmütig. Wie lange soll das so weitergehen? Das war noch nicht einmal eine Woche! Mir geht mein übliches Umfeld ab...
Es fließen auch Tränen. Tagsüber funktioniere ich, aber gerade in dem Morgen- und Nachtstunden werde ich wackelig.

Gegen sieben Nockerl gekocht, im Laden waren ja die Spätzle komplett ausverkauft.
Das Mädi ist vormittags wieder sehr pflegeintensiv, als wir gegen 10:30 endlich die Wohnung verlassen, habe ich bereits mehrere Telefonate hinter mir. Aber alle klagen über die hohe Arbeitsbelastung und das erhöhte Abstimmungsaufkommen via Skype und Mail, manche gehen dann auch in Krankenstand. Kann man dazu stehen wie man will.
Ich pfeife aus dem vorvorletztem Loch, bin aber niemand der einfach so aufgibt.

Das Mädi düst mit ihrem Laufrad herum, wir sehen kleine Schaufelbagger und eine größere Baustelle, das Mädi ist wie die meisten Kleinkinder sehr interessiert. 
Als wir zurückfahren, treffen wir wieder eine Freundin vom Mädi, die darf auf den Automaten herumklettern. Das Mädi läuft gleich hin, ich pflücke sie runter und trage sie unter Protestgeschrei weg. Was andere Kinder machen ist mir wurscht, aber meins hält Abstand. Punkt.
Sie versteht es halt leider nicht und heult den halben Weg nach Hause.
Dort geht sie gleich ins Bett, das Mittagessen kann ich mir in die Haare schmieren. Dafür kann ich mich gleich an meinen Rechner setzen und weitermachen. 
Noch ein Call, ein paar Dinge noch geregelt, dann dreh ich ab. Herr Hase ist in der Zwischenzeit nach Hause gekommen, ich mache noch ein paar Dinge im Haushalt und drehe dann noch eine große Runde. Alleine
Es kommen mir viele Menschen entgegen, aber der Großteil hält Abstand. Gut so.
Beim Abendessen schlafe ich fast ein. Ich bin so müde. Die Doppel- und Dreifachbelastung ist heftig.
Nächste Woche muss Herr Hase erst nachmittags zur Arbeit, mein Plan ist, dann am Vormittag Zeit zum Arbeiten zu haben.

Mittwoch, 18. März 2020

Tag 2452 - Ausnahmezustand Tag 3

Unruhig geschlafen. 
Das Mädi liegt bei mir im Bett und wälzt sich umher, dann spricht sie wieder im Schlaf. Morgen liegt das kleine Ding in ihrem Bett, das ist mal fix.
Gegen halb sieben drehe ich das Notebook auf, das Mädi macht mir den Gefallen und bleibt noch bis acht liegen, obwohl sie schon wach ist. Danach hängt sie aber quasi permanent an meinem Rockzipfel, außer ich lasse sie Videos schauen. Gefällt mir gar nicht.

Bis 10:30 telefoniere ich hauptsächlich, es gibt für jedes Thema Statuscalls, auch das muss sich erst einruckeln, weil so ist es einfach zu viel.
Nebenbei - momentan laufen so viele Dinge parallel - frage ich bei Menschen, die ich schätze nach, wie es ihnen geht. Einer ist in der Schweiz, hat aber die Ursprungsfamilie in Tirol, ein anderer ist kleinwüchsig und alleinstehend, ....
Aber allen scheint es gut zu gehen. Ich führe meinen täglichen Dialog mit dem Buddy, auch hier ist alles in Ordnung.
Nach dem letzten Vormittagstelefonat packe ich das Mädi, das sich heute seine Kleidung wieder selbst ausgesucht hat, und wir fahren mit dem Buggy einen Stadtwanderweg an. Das ist der Vorteil, wenn man am Stadtrand wohnt. Ich kann auch von dort den Turm, in dem ich normalerweise arbeite, sehen. 
Wann ich wieder dort sein werde? Ende April? Noch später?

Daheim gibt es auf Mädis Wunsch Spaghetti mit Parmesan. Herr Hase kommt nach Hause, ich habe um 13 Uhr einen weiteren Call und fange wieder zu arbeiten an. Bis kurz nach vier jongliere ich mit 2 oder 3 Themen, weil das Mädi ins Wohnzimmer wollte, sitze ich in einem Winkerl im Kinderzimmer. Auf Dauer muss ich mir ohnehin einen Arbeitsplatz überlegen.  
Es ist wahnsinnig anstrengend, ich habe das Gefühl, ich arbeite im Homeoffice mehr als vorher und hab dazu noch das Mädi und den Haushalt. 
Alleine Rausgehen war heute nur mehr den Müll wegbringen.

Mein Sportverein stellt ab morgen Videos mit den Trainern zur Verfügung. Große, große Begeisterung. Ich mach zwar viel Bewegung wegen des Mädis, aber Sport ist in der letzen Woche komplett weggefallen.

Draußen sterben Menschen. Alte, aber auch junge. 
Was machen wir denn, wenn beide Eltern krank werden? Was passiert dann mit dem Mädi?
Es ist beängstigend. Und unwirklich.

Dienstag, 17. März 2020

Tag 2451 - Ausnahmezustand Tag 2

Abends hab ich noch einen Schlaffreund-Tee getrunken, da ist Baldrian drinnen.
Von dem Tag bin ich noch dazu ziemlich platt, kaum hab ich das Tablet abgedreht, schlafe ich schon. Das auch ziemlich gut, ich wache gegen sechs auf. 
Bei Herr Paul lese ich von österreichischen Verhältnissen und muss lachen, leider ist es überhaupt nicht lustig.

Zum Kaffee drehe ich auch das Notebook auf, das Mädi steht leider wieder früh auf, aber ich komme zum Arbeiten. In den Pausen halt, in denen sich das Mädi selbst beschäftigt.
Nach den beiden Calls will ich mit ihr rausgehen, sie will aber nicht, ich nutze die Zeit um aufzuräumen und die Küche zu machen. Wir gehen dann doch noch eine Weile raus, halt mit dem Buggy, weil das kleine Fauli heute nicht Puky fahren will. 
Am Waldesrand spielen wir mit dem Ball und klettern auf einen Baum mit niedrigen Ästen. 
Es fliegen keine Flugzeuge mehr. 

Zu Mittag fahren wir wieder heim, das Mädi isst mit großem Appetit.
Sie vertilgt auch sonst momentan viel Essen und ist gewachsen. Mein großes Mädi!
Herr Hase kommt gegen 13 Uhr nach Hause, er hat tatsächlich von seinem Arbeitgeber ein Schreiben bekommen, in dem steht, dass er bei dieser und jener Firma beschäftigt ist und aus Arbeitsgründen unterwegs ist. Er nennt es Passierschein.
Das Mädi geht dann endlich schlafen, ich arbeite noch weiter. Austausch mit dem Buddy - seine Frau ist Apothekerin und bereits jetzt am Limit. Die systemrelevanten Berufsgruppen haben meinen allerhöchsten Respekt. 

Als ich das Notebook zuklappe, mache ich einen Spaziergang. Die Schule ist geschlossen, im Kindergarten sind wenige Kinder. In der österreichischen Variante von Aldi Süd sind kaum Kunden, dafür ist die ungekühlte Hartwurst aus, auch Spätzle und ähnliches gibt es im Kühlregal nicht mehr. Für das Mädi nehme ich ein Stempelset mit, wir können jede Ablenkung gebrauchen. 
Abendessen, das Mädi spachelt wieder und amüsiert uns mit ihrer Sprachentwicklung. 
Ich mache den Haushalt weiter. 

Wir sind gut dran (Teilzeitarbeit, Kinderbetreuung möglich, mein Job ist sicher, wir haben unser Einkommen), trotzdem ist es anstrengend, sehr anstrengend sogar. Eine knapp Dreijährige beschäftigen und betreuen, daneben Arbeiten und Haushalt schlauchen. 
Ich bin super ruhig und sehr geduldig mit dem Mädi. So funktioniere ich, wenn es notwendig ist. 

Montag, 16. März 2020

Tag 2450 - Ausnahmezustand Tag 1

Gestern hat's angefangen mit den Einschränkungen, heute ist es ernst. Österreich fährt runter.

Nach einer etwas unruhigen Nacht wache ich kurz nach sechs auf. Heute ist der erste Werktag mit der neuen Regelung, d.h. verpflichtendes Homeoffice und das Mädi zu Hause.
Die schläft nur bis sieben, bleibt aber noch ein bisschen im Bett liegen. Ich komme also zum Arbeiten, bei einem Call plärrt sie mir rein, aber die Kollegen sehen das entspannt. Jeder hat Verständnis.
Nach dem zweiten Call logge ich mich aus, nehme das Mädi und raus mit uns, sie dreht mir sonst durch, das ist anders nicht zu packen. Wir laufen zum Wald, das Mädi flott mit dem Puky unterwegs. Ich weiche den Menschen aus, einmal kommt mir die Polizei entgegen, aber sie lässt uns unbehelligt. Spaziergänge alleine oder im Familienverbund sind erlaubt.
Die Spielplätze lassen wir links liegen, ich erkläre dem Mädi, dass die gesperrt sind, sie scheint es vorerst zu akzeptieren. 
Nach zwei Stunden kommen wir heim, sie ist jetzt müde und geht schlafen. Für mich geht's wieder vor den Rechner, ich arbeite noch bis 15 Uhr. Herr Hase ist in der Zwischenzeit nach Hause gekommen, er arbeitet als Techniker in einem Produktionsbetrieb, die Mitarbeiter müssen vor Ort sein, es wird ein Schichtbetrieb angedacht. 
Das Mädi wacht auf, wir gehen nochmal raus, wieder in den Wald. Dort ist richtig was los, aber alle halten Abstand. Das Mädi testet ein paar Mal ordentlich ihre Grenzen, es gibt auch mal eine ordentliche Zurechtweisung, aber im Großen und Ganzen bin ich richtig stolz auf uns: Wir meistern das gut.

Andere Länder, andere Sitten, aber vielleicht möchten Sie das als Empfehlung nehmen?
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Bundeskanzleramt




Sonntag, 15. März 2020

Tag 2449 - Corona

Besser geschlafen.
Vormittags gehe ich mit dem Mädi raus, es geht Richtung Wald. Die Sonne scheint, der Wind ist aber unangenehm, es sind Menschen unterwegs. Wir halten Abstand.
Am zweiten Spielplatz am Waldrand treffen wir ein Kind samt Mutter aus Mädis Gruppe. Ich frage noch, ob sie die Kinder am Montag in die Betreuung gibt, auch sie lässt die Kleinen zu Hause, sie hat Sonderurlaub. Sie erzählt mir auch, dass ab nächster Woche u.a. die Spielplätze gesperrt werden. Das wird schwierig, das wird das Mädi nicht verstehen.
Ich kann dann nur mehr mit ihr in den Wald gehen.

Die Einschränkungen werden immer größer.
Aus der Arbeit kommt die Anweisung, das Firmengebäude nicht mehr zu betreten. Ausnahmen sind genehmigungspflichtig. Supermärkte, Apotheken etc. sollen zwar offen bleiben, es dürfen sich aber nicht mehr als fünf Menschen treffen - wie soll das gehen? Wenn ich Abstand von zwei Metern halten soll?
Gruppen werden von der Polizei aufgelöst.
Ich bin wirklich froh, dass die österreichische Regierung so handelt, aber ich weiß nicht so recht, wie ich damit umgehen soll. 
Für mich alleine wäre es etwas anderes, aber mit Kind ist es schwieriger. Ich für mich könnte schon ein paar Wochen isoliert mit/von Knäckebrot leben, aber mit kleinem Kind?

Hier sehen Sie, wie Österreich agiert:
https://kurier.at/chronik/oesterreich/neuer-alltag-was-wir-ab-morgen-noch-duerfen/400782050
https://www.oesterreich.gv.at/

Bitte passen Sie auf sich auf!



Samstag, 14. März 2020

Tag 2448 - Am Rad

Hundemüde und das Mädi dreht am Rad.
Tagsüber laufen die ganzen Zeit Sondersendungen im ORF, im Supermarkt gibt es kein Klopapier, keine Seife, keinen Chlorreiniger, viele Fertiggerichte sind aus.
Ich verbringe den Tag bis auf das kurze Einkaufen drinnen.

Das Mädi spürt, dass etwas im Busch ist. 
Sie ist noch zu klein um zu verstehen, was los ist, sie merkt nur, dass die Lage angespannt ist und wird ihrerseits unruhig.
Abends sehe ich den Bundeskanzler, wie er aufruft, sich zu isolieren und verschiedene Maßnahmen präsentiert.
Jetzt wird mir endgültig mulmig und ich treffe die Entscheidung, dass das Mädi bis auf weiteres nicht mehr in die Betreuung geht.


Freitag, 13. März 2020

Tag 2447 - Vollbepackt

Zu unruhig um länger als nur irgendwie notwendig zu schlafen.
Ich bin gerade auf dem Arbeitsweg, als mein Buddy schreibt, dass es schon jetzt keine Parkplätze mehr bei den Supermärkten gibt. Als ich mit dem Bus an einem Einkaufszentrum vorbeifahre, sehe ich, was los ist. Vollbepackt strömen die Menschen aus den Märkten. 
Corona beherrscht alles.

In der Arbeit informieren die Führungskräfte, wir werden gebeten, ab sofort im Homeoffice zu arbeiten. Es wird ein kurzer Arbeitstag, die meisten nehmen ihre Notebooks und gehen. Ich informiere noch einen Kunden, dass ich bis auf weiteres nicht im Haus bin, aber per Skype an Meetings teilnehme und erreichbar bin.
Nach dem Mittagessen verabschiede ich mich für bis zu sechs Wochen bei meinem Buddy, überreiche bereits die Süßigkeiten für Ostern, drücke ihn nochmal und gehe heim.

Die Tagesmutter ersucht die Kinder nach Möglichkeit daheim zu lassen. Ich muss trotzdem abwarten, bis sie offiziell dicht macht.
Das Gefühl ist beklemmend, es ist ein Ausnahmezustand. Die nächsten Wochen werden voraussichtlich eher einsam, kein Sport, keine Familie außer der selbst gegründeten, keine Freunde, keine Kollegen, kein Essen gehen, kein Einkaufen außer Lebensmittel und Medikamente.
Aber: Das kenn ich ja schon von einer anderen Gelegenheit. 




Donnerstag, 12. März 2020

Tag 2446 - 45

Den ganzen Tag immer wieder an dich gedacht. Wenn aus Trauer Gedenken wird...
Heute wäre dein 45. Geburtstag. Es ist für mich schwer vorstellbar, dass es schon vier Jahre her ist, dass wir deinen letzten Geburtstag zusammen gefeiert haben.

"Die Zeit heilt alle Wunden"
Naja. 
Die Narben werden weicher, leichter, aber ganz verschwinden werden sie, solange ich mich an dich erinnern werde, nicht. 
Aber auch das ist Liebe.

Alles Gute zum Geburtstag, meine Liebe. Wo du auch immer bist, ich denke an dich und heute ganz besonders.

Mittwoch, 11. März 2020

Tag 2445 - Super unhöflich

Wieder mal um fünf aufgewacht. Auch bald aufgestanden und Dinge erledigt.
Heute ist es mild draußen, das Mädi trägt eine dünnere Jacke und saust mit dem Puky zur Tagesmutter. 
In der Arbeit geht's weiter mit Corona, überall Corona. Bei einem Termin beim Kunden, bei dem ich die Teilnehmer bisher noch nicht kannte, gebe ich nicht die Hand. Und komme mir trotz Erklärung super unhöflich vor. 
Nach dem Mittagessen erzähle ich einer Kollegin, die erst ein halbes Jahr bei uns ist, über die Brustkrebserkrankung. Wir kommen über die empfindliche Haut auf das Thema.
Ich mag die Kollegin, das ist eine unaufgeregte Frau mit Lebenserfahrung und Herz. Es macht mir auch kaum mehr etwas aus, darüber zu sprechen. Es ist nicht mein Lieblingsthema, aber der Kloß im Hals ist nur mehr ein ganz kleiner.
Nachmittags Betriebsratssitzung, Haupthema ist natürlich auch hier der Virus und wie wir damit umgehen. Im Grunde warte ich nur mehr darauf, wer mich zuerst heimschickt: Die Geschäftsführung mit der Anweisung Home Office zu machen oder die Regierung, weil die Kinderbetreuung geschlossen wird.

Danach Maniküre, dort sind sie entspannt. Als ich dann Herrn Hase und das Mädi antreffe, wird berichtet, dass die Kinder der Tagesmutter schon zu Hause bleiben, sie arbeitet weiter, bis auch hier eine andere Weisung kommt.
Abends sehen wir uns die heutige Pressekonferenz an, Schulen werden ab Montag sukzessive geschlossen, bis Ostern auf jeden Fall mal. 
Ich stelle mich auf baldiges Homeoffice bzw. die Freistellung ein. Sport etc. werde ich wohl oder übel für eine gewisse Zeit streichen.

Mittlerweile gelte ich ja als geheilt und gehöre somit auch keiner Risikogruppe mehr an. Aber allein die Vorstellung, JETZT eine Chemo oder ähnliche Behandlung durchmachen zu müssen, ist beängstigend.

Dienstag, 10. März 2020

Tag 2444 - Blondliches

Sehr früh. Egal. Ich habe geträumt, dass mir das Mädi abgehauen ist und ich sie nicht mehr finde. 
Kind weg = Albtraum, da braucht man nicht mehr dazu sagen.
So kann ich aber Wäsche falten und die Küche aufräumen.

In der Arbeit ist Corona das große Gesprächsthema. Zu Mittag gibt die österreichische Regierung eine Pressekonferenz, das öffentliche Leben wird eingeschränkt. 
Etwas mulmig kann einem da schon werden, hakelig wird's dann, wenn eine Panik ausbricht und die Leute zum hamstern anfangen. Falls einer von uns Elternteilen erkrankt, können wir uns räumlich trennen, aber haben muss ich das nicht.
Trotzdem geh ich zum Sport, in der Ubahn greife ich nichts mit den bloßen Händen an, als ich angekommen bin, gehe ich mal Händewaschen. Die Stunde ist fordernd, statt mit dem Bus heimzufahren, gehe ich lieber, auch um meine Schrittzahl zu erreichen.

Daheim ist das Mädi gut drauf, sie hilft mir auch, meine Haare zu waschen. 

Brille und blondliches Haupthaar wurden in der Arbeit wohlwollend bemerkt.


Montag, 9. März 2020

Tag 2443 - Hui

Sehr frühes Erwachen. Jo mei, Sie wissen eh, wie ich mittlerweile dazu stehe.
Das Mädi wacht jetzt wieder früher auf, gegen sieben hört man sie nun meist in ihrem Bettchen plappern.
Ich bringe sie zur Tagesmutter, die Übergabe verläuft ohne Zwischenfälle. 
Gemächliches  Runterarbeiten im Homeoffice. Es ist relativ ruhig, in dieser Woche ist noch eine Livestellung, da wird die Produktivsetzung vorbereitet, keine neuen Dinge.

Herr Hase war beim Notar und kommt früher nach Hause, ich erledige noch ein paar Dinge, dann schalte ich ab und erledige in Vorbereitung des Steuerausgleichs die Ablage der letzten Monate. Es ist glücklicherweise nicht sehr viel. 
Herr Hase holt das Mädi ab, heute ist sie tatsächlich gewillt, zum Turnen zu gehen. Dort sind weniger Kinder und Eltern als sonst, ja, klar, die Angst vor Corona. Einmal finde ich beim Zurückräumen der Geräte das Mädi nicht. Hui, auf einmal kann ich aber in der Gegend herumflitzen. Tatsächlich steht sie im Geräteraum, als ich sie gefunden habe, schimpfe ich nicht, sondern sage ihr ganz ruhig, dass ich Angst um sie hatte. Ob sie es verstanden hat, weiß ich nicht.
Daheim essen wir Hühnchen, im Diskonter sind die Kichererbsen ausverkauft - hä?
Ich bin froh, dass der Tag vorbei ist, noch ein paar Seiten lesen...

Sonntag, 8. März 2020

Tag 2442 - Plug and sleep

Früh aufgewacht, die Gelegenheit genutzt und mich alleine in die Küche gesetzt.
So habe ich wenigstens etwas Zeit zum Lesen und in die Luft schauen.
Sport schenke ich mir kurzfristig, ich war die Woche dreimal, das reicht.

Dafür gehen wir alle raus, das Mädi nimmt ihr Laufrad und wir sind zwei Stunden in der Pampa unterwegs.
Zu Mittag isst sie noch ordentlich, schlafen jedoch will sie nicht.
Das geht bis 15 Uhr, bis sie die Banane, die sie ja unbedingt wollte, auf den Boden des Kinderzimmers spuckt und losheult.
Da reicht es mir, ich nehme sie hoch, lege sie in ihr Bett, stöpsle den Schnuller ein und zack, das Mädi schläft. Kleinkinder! Die wissen auch nicht, wann es genug ist.
Im Wohnzimmer schaut es aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen, zu zweit räumen wir das in zehn Minuten auf. 
Gegen 17 Uhr wecke ich das Mädi auf, wir essen bald darauf, ich versuche ihr, als sie im Hochstuhl sitzt, ein Gel gegen den restlichen Schorf auf die Kopfhaut aufzutragen. 
Das Mädi hat so richtig viele feine Haare, es ist für uns beide kein Spaß. Beim Baden löst sich zwar ein Teil des Schorfs, aber ganz weg ist er doch nicht, wie ich beim anschließenden Bürsten feststelle. 
Zähneputzen, das Kind an Herrn Hase übergeben, dann noch im Bett lesen.


Samstag, 7. März 2020

Tag 2441 - Lesebrille

Halbwegs ausgeschlafen.
Vormittags geht es bei angenehmen Temperaturen, aber unangenehmen Wind mit dem Mädi auf den Spielplatz. Sie fährt mit dem Laufrad, klettert mal, rutscht dort, schaukelt da. Danach kaufen wir im Drogeriemarkt ein, das Mädi sitzt im Wagen und freut sich über ihre neue Schüssel.

Mir tun seit Tagen die Augen weh bzw. hab ich den Eindruck, dass ich nicht mehr scharf stellen kann. Dazu kommt ein Druckgefühl in der Stirn bzw. Kopfschmerzen.
Und genau jetzt kommt die Krebssache wieder in's Spiel: Bei Beschwerden fragt man sich zuerst, ob das Anzeichen von Metastasen sein könnten. Alternativ probiert man halt die Lesebrille von Herrn Hase und bemerkt, dass man damit wesentlich besser sieht. 
Als das Mädi endlich schläft, hole ich mir ein günstiges Exemplar und lese damit weiter.
Sind wohl doch keine Metastasen. 

Freitag, 6. März 2020

Tag 2440 - Better safe

Wieder einmal früh wach.
Nach anstrengenden Tagen mit Workshop, also nix mit Dasitzen und Berieseln lassen, und Sport und wenig schlafen, bin ich zu faul/müde/unmotivert um beim WMDEDGT mitzumachen.
Ich hoffe, Sie sehen es mir nach.
Es ist auch nichts großartiges passiert. 
Mamas Erlebnisse sind folgende: Maßloses Ärgern über unsere deppate Hausverwaltung, weil die wegen eines Schadens Ihres Trockners meine private und total geheime Nummer weitergegeben haben. Nachdem mich der zweite Typ von der Herstellerfirma anruft, kontaktiere ich die Hausverwaltung und erwähne das Datenschutzgesetz. Mit erwähnen meine ich, dass ich nachfrage, ob ihnen klar ist, dass jemand anderer sie klagen und auch gewinnen würde.
Und weil es dazu passt: Einen Haufen Wäsche. Ich glaube, das Mädi braucht eine Windelgröße mehr. Die laufen nämlich immer wieder auf der Seite aus. Ohne funktionierenden Trockner wird dann die Menge an Wäsche mühsam.

Nachmittags gehe ich zum Friseur. Ich bin nicht böse wegen der zu dunklen Haare, finde aber, dass drei Monate ansehen reichen muss. Großes Hallo beim Friseur, er spricht mich gleich auf meine Mitarbeiterkarte an, die noch an einer Gürtelschlaufe baumelt, sein Mann arbeitet im Nachbarshaus. Zwei Stunden sitze ich locker dort, aber dann bin ich wieder blondlich. Zufrieden hole ich meinen Rechner aus der Firma, ab sofort gilt verpflichtende Mitnahme nach Hause. 
Better safe than sorry.
Corona ist mir trotzdem wurscht.

Dienstag, 3. März 2020

Tag 2437 - nach Regen und Wolken

Sehr kurz geschlafen.
Bis nach 23 Uhr meine neueste Doom-Entdeckung gehört, ich dachte, das beruhigt mich, stattdessen habe ich Herzklopfen bekommen, so wühlt mich diese Musik auf.
Gegen fünf wieder wach. Aber scheiß drauf.
Es regnet, das Mädi läuft mit Gummistiefeln und Regenschirm durch die Pfützen zur Tagesmutter.
Ich werfe meinen gepunkteten Schirm gleich in den nächsten Abfallkübel. Das Ding war dem Wiener Wind nicht gewachsen.
Auf Wolken und Regen folgt wieder Sonnenschein.
Reunion mit den Buddys, wir tauschen Geschichten und (Urlaubs)-Berichte aus. Ich bin heute wieder guter Laune, nach der Arbeit gehe ich zur Wirbelsäulengymnastik, heute gelingt mir das meiste wieder besser.

Daheim saust ein aufgewecktes Mädi durch die Wohnung, es ist eine Freude, ihr zuzusehen. 
Im Nachbarshaus (drei Häuser gehören zusammen) wurde mit professionellem Werkzeug eingebrochen, das Zusatzschloss war angeblich binnen Sekunden außer Gefecht gesetzt. Wir hoffen, dass aufgrund der exponierteren Lage unserer Wohnung das bei uns nicht passiert. Einbruch und Kripo im Haus muss nicht sein.
Abends sehe ich die letzte Folge von Ragnarök, danach sollte ich mal wieder schlafen.

Montag, 2. März 2020

Tag 2436 - Sonst wohin!

Zu spät das Licht abgedreht, gegen fünf vom hustenden Mädi aufgeweckt worden. 
Danach nicht mehr schlafen können - ach, wie ich es liebe....
Also vor sechs schon aufgestanden, Wäsche sortiert und den Geschirrspüler eingeräumt. Die Katze kotzt das gesamte Futter ins Vorzimmer, da war wieder jemand zu gierig und hat reingestopft, was nur geht.
Gegen sechs logge ich mich ein und arbeite, bis das Mädi aufwacht.
Alles ist gut, bis sie bei der Tagesmutter das Puky im Garten stehen lassen soll. Sie brüllt, als ich gehe. Das war's mit der guten Stimmung.
Ich gehe weiter zum Diskonter, bei dem tatsächlich ein halber Regalmeter Haferflocken leer ist.
Ähm, Apokalypse, Ragnarök? Ne, nur das doofe Virus. Waschts euch halt mal die Hände.
Danach geht's gleich weiter zur Wirbelsäulengymnastik. Ich bin übermüdet, hab Schmerzen im Kreuz und Handgelenk und werde mehrmals von der Trainerin korrigiert.
Nicht gut.
Kurz - ganz kurz - hasse ich das alles. Die Schmerzen, die Fehlstellungen, die zu dunklen Haare, der Rettungsring, die ewige Müdigkeit. 
Der Preis kommt mir manchmal zu hoch vor.
Die Sonne draußen macht es wieder besser. 

Daheim lasse ich aber nebenbei Doom Metal laufen. Vor dem Abspielen des Albums wird noch Werbung eingeblendet, für eine Versicherung bei Krebserkrankungen. Ungefähr 20 Minuten danach lese ich, dass die mir bisher unbekannte Sängerin 2016 mit knappen 40 Jahren an Krebs gestorben ist.
Der Algorithmus "wusste" das selbstverständlich nicht, aber ihr Arschkrampen! Steckt euch eure Scheiß-Versicherung, die dann eh nicht zahlt, sonst wohin!

Sonntag, 1. März 2020

Tag 2435 - Hinter dem Ofen

Wieder mal eine Nacht mit Unterbrechung - eine durchgeschlafene wär mal wieder toll, vor allem für meine Laune.

Kein Sport, da ich zu müde bin und die heutige Trainerin mich auch nicht hinter dem Ofen hervorlocken kann. 
Herr Hase geht mit dem Mädi vormittags raus, ich erledige daheim dringendes, wobei ich jetzt schon nicht mehr weiß, was das gewesen ist. 
Das Mädi isst dann ordentlich zu Mittag und als ich mich danach mit ihr ins Bett lege, fallen ihr auch bald die Augen zu und sie schnarcht. Ich bin noch immer düsteren Gemüts und gehe eine große Runde spazieren. Das sieht so aus, dass ich in die Stadt reinfahre und eine große Einkaufsstraße entlang gehe. 
Als ich wieder heim komme, schläft das Mädi noch, ich wecke sie sanft auf, dann gibt's Muffins und dann gehen wir nochmal mit dem Puky raus. Sie hört und bremst, wenn ich es ihr sage, das ist wirklich angenehm und beruhigend. Trotzdem renne ich auch mal neben ihr her. Das Mädi will nicht so recht heimgehen, zum Abendessen gehen wir wieder rein, danach geht's noch in die Badewanne.
Herr Hase bringt das Mädi ins Bett, ich schaue mir in der Zeit die zweite Folge von Ragnarök an. Ich glaube, die Serie ist eher für Jugendliche gedacht, aber das stört mich nicht.