Dienstag, 30. April 2019

Tag 2129 - Drei Jahre


Die nächste schlimme Nacht, das Mädi wacht gegen 02:20 auf und ist bis 4 Uhr auf. Ich gebe gegen 03:30 auf und lege mich ins Wohnzimmer. Ich muss mich in der Arbeit zumindest verständlich artikulieren können. Erst letztens ein Gespräch mit einer Kollegin, die Mutter von zwei Kindern ist, gehabt: Man gewöhnt sich an die Unterbrechungen, aber schön ist es deswegen noch lange nicht.
Wir wollen etwas abgeschlossen kriegen, aber es dauert und dauert. Ich muss aber kurz nach 15 Uhr gehen, da ich wieder einen lustigen Neurologentermin habe, also übergebe ich das Thema an den Kollegen, der tatsächlich (wenn auch in Vertretung) zuständig ist und mache mich im strömenden Regen auf in die Innenstadt. Es kann sein, dass ich schon etwas ungnädig bin, aber bei dem Arzttermin kommt wieder nichts raus. Ich soll nochmal zu einem Rheumatologen.
Es regnet weiterhin heftig, aber weil ich schon im ersten Bezirk bin, gehe ich in den Stephansdom. Heute ist Perditas dritter Todestag und wir haben uns  - gefühlt in einem anderen Leben – vor dem Dom kennengelernt. Ich habe den selben Mantel an wie damals. Aber ich, ich bin eine andere.
Das Weihwasserbecken lässt mich an meine katholische Erziehung erinnern, in mitten der Touristenhorden zünde ich eine Kerze für sie an. Ich gehe aber gleich wieder, der nasse Eingang des Doms ist nicht der richtige Ort. Drei Jahre. Es ist so viel passiert in dieser Zeit, aber eines ist gewiss: Ich vergesse nicht.


Zuhause ein fröhliches Mädi, das mir lachend entgegenläuft. Große, große Liebe.

Montag, 29. April 2019

Tag 2128 - Ein paar Wochen noch


Eine mehrmals unterbrochene Nacht. Wind, der Türen zufallen lässt, eine Katze, die dann nicht mehr ein- und ausgehen kann, das Mädi, das im Schlaf spricht und wimmert. Sie rotzt mal wieder und kriegt dadurch schlechter Luft.
Im Sturm runter zur Straßenbahn gegangen, ich brauche Bewegung. Im Job zwei Themen, daneben literweise Kaffee.
Ich mache die Arbeit anderer mit, weil die nicht da, zu verpeilt sind oder weil sich eh eine Deppate findet (ich), die sich kümmert. Aber zum einen macht mich die „hinter mir die Sintflut“-Einstellung nicht sehr froh, zum anderen arbeite ich auf etwas hin. Mal sehen, ob mein Plan langfristig aufgeht.
Mittagessen alleine in der Stockwerksküche, die Kantine ist mir zu voll und zu laut. Nachmittags wieder Kunden betreut, steht ja auch nicht so in meiner Jobbeschreibung. Lustig aber, dass sie glauben, dass man jederzeit und auf Zuruf in die Produktion deployed. Hmm.
Auf dem nach Hause Weg endlich meine gesammelten Befunde zur Post gebracht. Mein Behindertenstatus wird überprüft, das heißt im Beamtendeutsch „Überprüfung von Amts wegen“. Die 50% zu behalten wäre zum einen für die Steuer, zum anderen für den Job ganz gut. Ich bin zuversichtlich, dass ich sie bei einer Nachuntersuchung persönlich davon überzeugen kann, jetzt heißt es abwarten, was zurückkommt.
Zuhause ein fröhliches, munteres Mädi, die mit mir die Wäsche macht und sich auf ihren Roller durch die Wohnung schieben lässt.
Abendessen, frühes Hinlegen, ich bin so geschafft, zeitweise hab ich mich schon neben dem Mädi auf den Wohnzimmerteppich gelegt. Ein paar Wochen noch, dann ist es vorbei mit dem frühen Aufstehen.

Samstag, 27. April 2019

Tag 2126 - Fusselig


Vom brabbelnden Mädi aufgewacht, das Flaschi gereicht.
Vormittags einen Großeinkauf im Drogeriemarkt gemacht, als ich nach Hause komme, sitzt das Mädi im ehemals zusammengelegten Wäscheberg. Ich hatte vor, ihren Schrank umzuräumen. Herr Hase nimmt das Mädi mit ins Wohnzimmer, ich beginne missmutig von vorne.
Zu Mittag eine Stunde neben dem Mädi geschlafen, danach nochmal raus. Wir nehmen das B.obbycar und das Sandspielzeug mit. Der Wind geht scheußlich und wir rutschen viel die große Rutsche runter. Das Mädi teilt nicht gern ihr Spielzeug, im Gegenteil sie wird handgreiflich, nimmt sich aber sehr wohl das Zeug von anderen. Erzieherische Maßnahmen meinerseits, also Mund fusselig reden.
Zuhause gibt es Abendessen und Apfelkuchen (Kuchen backen!), Lesen, schlafen. Müde, müde. Laut Blutbefund habe ich wieder eine leichte Anämie.
Ich mache drei Kreuzzeichen, wenn die Elternteilzeit anfängt.

Freitag, 26. April 2019

Tag 2125 - Betüdelt


Gearbeitet und Kunden betüdelt.
Bei der Wirbelsäulengymnastik gewesen, wieder einmal gemerkt, dass mir manche Menschen ohne Grund so unsympathisch sind, dass ich nicht einmal im selben Raum wie sie sein will.
Am Ende der Arbeitswoche einfach nur müde gewesen.

Donnerstag, 25. April 2019

Tag 2124 - Zecke


Vom Wecker wachgebrummt worden. Nicht unbedingt die Schnellste gewesen, aber trotzdem wie immer in der Firma angekommen.
Es ist nicht viel los im Haus, die Kollegen sind in Urlaub oder nur physisch anwesend. Ich kläre ein paar organisatorische Dinge und beschließe spontan, früh heimzugehen. Literweise Kaffee trinken kann ich auch außerhalb der Arbeit. Wozu also sinnlos herumsitzen, wenn es draußen so schön ist?
Um 14 Uhr zusammengepackt, in der U-Bahn lese ich noch eine Meetingeinladung für heute, 16 Uhr. Ich glaub, es hakt ein bisschen, sage ab und schalte das Telefon aus.
Zuhause angekommen ist das Mädi gerade wach geworden, sie und Herr Hase schauen erstaunt, dass ich schon da bin. Nach Windelwechseln, Nini essen, Mama in eine Jeans zwängen (Müdigkeit lässt mich zu viel essen, vor allem Süßes) geht es mit dem Bus zu einem großen Park mit Teichen und Spielplätzen. Das Mädi rennt herum, wir schaukeln viel, wir müssen sie dann für’s Abendessen nach Hause tragen.
Beim Baden entdecke ich eine Zecke bei ihr, die Kinder waren mit der Tagesmutter im Wald und da hat das blöde Viech gleich meine Tochter als Opfer erkoren. Herr Hase entfernt mit Pinzette und Lupe die Zecke, das Mädi ist natürlich geimpft und ich bin entspannt.
Schlafen, ich bin den ganzen Tag über nicht so richtig wach geworden – aber das ist eh Norm.

Mittwoch, 24. April 2019

Tag 2123 - Abgestreift


Länger geschlafen, ich habe einen Orthopädentermin um neun, da zahlt sich es nicht aus, vorher in die Arbeit zu gehen. Ich habe  nach einem halben Tag vor mich hinheulen die Überforderung der Internistin von mir abgestreift.
Ich habe keine Lust mehr auf Winterbekleidung und gehe gestreift und in Slippers zu Fuß zum Arzt. Dort warte ich ein bisschen und zeige dann dem Orthopäden die Bilder der Hüfte. Er wünscht mir alles Gute, er kann nämlich nichts für mich tun. Ich hab das schon erwartet und gehe halt wieder. Der Neurologe muss weiter suchen, als Nächstes steht wohl eine Lumbalpunktion an. Sehr super. Nicht.
Kurzer Arbeitstag, ein elendslanges Meeting, dann reicht’s, ich gehe heim und dort gleich zu meiner Maniküristin.
Kurzweiliges Geplauder. Ich komme in eine leere Wohnung heim, aber kurz danach sind das Mädi und Herr Hase vom Einkaufen zurück. Das Mädi ruft „Mama, Mama“ und alles andere wird unwichtig. Mein Mädi. Wir spielen, schauen Bücher, kuscheln.
Danach entspanntes Abendprogramm. Noch ein bisschen Haushalt, Frühstück und Kleidung für morgen vorbereiten, lesen.

Dienstag, 23. April 2019

Tag 2122 - Profi


Gesundenuntersuchung.
Die junge Internistin ist bemüht und engagiert und merkt recht schnell, dass ihr gegenüber ein Profi sitzt.
Ein Brustkrebs-Profi. Der will ich aber nicht sein, ich habe es so satt, bei jedem Arzt über diesen Scheiß-Brustkrebs zu reden. Lasst mich doch in Ruhe!
Es ist schwer genug, mit den Nachwirkungen und Langzeitfolgen herumzurennen. Niemandem auf dieser Welt wünsche ich, dass er sich Gedanke machen muss, wie lange er noch leben muss um sein Kind ordentlich groß zu kriegen.
Sie meint es doch nur gut. Gut gemeint ist aber so oft das Gegenteil von gut gemacht.

Montag, 22. April 2019

Tag 2121 - Kleinfamilientag


Kleinfamilientag.
Wir schlafen mehr oder weniger aus, ich gehe dann nicht wie geplant zum Sport, sondern wir packen uns zusammen und gehen in den nahegelegenen Wald. Das Mädi ist gescheit und lässt sich viel tragen, wir gehen zu einem kleinen Spielplatz und klettern, rutschen und schaukeln mit dem Mädi. Sie ist schon recht sicher auf den Spielhäuschen, die auf vielen Spielplätzen stehen. Ich schaukle eine Zeit alleine in einer riesigen Netzschaukel, mache aber den Fehler, nach unten zu sehen. Kreislauf am Wegkippen. Ein Obstriegel, Wasser und Schatten machen es wieder besser.
Wir gehen für Mittagessen und Schlafen nach Hause, das Mädi isst noch und wird dann gleich in’s Bett gebracht, sie schläft schnell ein, wir Großen essen noch den faschierten Braten auf, ich lege mich mit dem Hörbuch zum Mädi dazu und schlafe eine Stunde.
Nachdem das Mädi wieder aufgewacht ist, geht sie mit dem Papa und dem P.uky nochmal runter, ich kümmere mich noch kurz um die Wäsche, dann gehe ich mit dem Sandspielzeug nach. Das Mädi sitzt schon im Sandkasten und gräbt. Wir spielen zusammen, Herr Hase und ich lassen unser inneres Kind raus und klettern und rutschen mit, man glaubt gar nicht, wie fit der Papa ist ;)
Das Mädi hat sichtlich Spaß, danach noch Abendessen, wir schauen ein paar Kinderliedervideos und singen mit.
Dann geht es in die Badewanne, das Mädi hat in der Zwischenzeit verstanden, dass man sich auch die Ohren waschen (lassen) muss, bettfertig machen.
Ein schöner Tag, morgen geht’s wieder in die Arbeit, der nächste Feiertag naht aber bereits.

Sonntag, 21. April 2019

Tag 2120 - Ostern 2019


Einmal quer durch die Stadt, der Osterhase ist zu der Oma gekommen.
Das Mädi läuft dort angekommen auf ihre Großmutter zu und freut sich, es gibt ja so viel zu sehen, im Garten hat der Osterhase die Geschenke versteckt. Wir Eltern haben nicht viel besorgt, ein Ostern Wimmelbuch, das war’s. Die Oma hingegen hat ein P.uky Laufrad springen lassen, das Mädi ist entzückt.
Es gibt reichlich Essen, Kaffee und Kuchen, etwas später Wein. Das Mädi wetzt in der Wiese rum, spielt mit ihren Sachen und wetzt dann mit der Oma im Garten herum. 
Den Mittagsschlaf können wir uns natürlich aufzeichnen, als wir sie dann beim Heimfahren in der Wagen setzen, gibt es übermüdetes Gebrüll, kurz darauf schläft sie und wacht erst spät auf, das in’s Bett bringen ist eine Herausforderung. Sie kennt sich überhaupt nicht aus und braucht lange um wieder zu schlafen, bis dahin immer wieder Gebrüll, aufstehen, Schnuller schmeißen.
Kurz nach ihr in’s Bett, ich bin ziemlich platt.

Freitag, 19. April 2019

Tag 2118 - Entwurmen

Freitag hätte ich viel vorgehabt.
Putzen, räumen, einkaufen, zum Sport gehen. In Österreich ist der Karfreitag kein Feiertag, auch für die Protestanten nicht mehr. Da ist wohl eine fingierte Klage nach hinten losgegangen.
Egal, ich hab Zeitausgleich genommen, kann aber meine Pläne nicht umsetzen, weil Herr Hase Magen-Darm hat und ich somit das Mädi.
Vormittags fahren wir in den Park, und laufen auf dem komplett leeren Spielplatz herum, schaukeln und hüpfen nebeneinander. Danach schauen wir uns noch Zicklein an, ein Alpaka “spielt“ mit den Ziegen nachlaufen. In der Ubahn sitzt das Mädi wie eine Große und kommentiert die Fahrt und Stationen. Wir kaufen noch ein Kipferl und rollen zufrieden nach Hause. Dort noch geschaukelt, ein bisschen gegessen und ab zum Mittagsschlaf.
Nachmittags in der Sandkiste. Ich backe fleißig Sandkuchen, sie zerstört oder isst sie.
Warum machen Kleinkinder das und muss man sie dann entwurmen?

Donnerstag, 18. April 2019

Tag 2117 - Geschmeidig

Nach dem Weckerbrummen noch eine halbe Stunde liegen geblieben. Ich muss heute eh bis 16 Uhr im Büro bleiben, das geht sich also alles ganz locker aus.
In der Arbeit angekommen, fröhlich vor mich hingetan. Ich bin der Typ, der immer ein bisschen unter Strom stehen muss und seit wir eine neue Kollegin haben, die Ordnung reinbringt, flutscht es viel mehr. Ernsthaft, ich glaube, ich hab mich auf geistiger Ebene verliebt. Die Frau schafft es gleichzeitig tough und sympathisch zu sein.
Mittags mit einem meiner Buddys Spinat gegessen, wir führen ein gutes, ehrliches Gespräch.
Nachmittags noch ein wenig Feuerwehr gespielt, mit Kunden und Kollegen gesprochen und zufrieden nach Hause gegangen, dort noch einen Kollegen beruhigt, dass wir kein Security- sondern wenn überhaupt ein Design-Problem haben.
Können bitte alle Tage so geschmeidig sein? Oder besser: Der Großteil? Man muss sie ja auch erkennen und wertschätzen können.

Mittwoch, 17. April 2019

Tag 2116 - Sandig


Ausgeschlafen, dafür mit voller Blase um 04:55 aufgewacht. Na dann, in die Küche gesetzt und Kaffee getrunken und gelesen.
Dadurch noch früher in der Arbeit als sonst, vor mich hingearbeitet. Mit meinem Bruder, der mal wieder den Praktikanten beim Nachbarn macht, Mittagessen gewesen. Wir ziehen ein bisschen über unsere Mutter her, zu Ostern gibt es das nächste Familientreffen, ich habe gehört, dass der Osterhase für jemanden einen Puky bringt.
Nachmittags Augenrollen über unselbständige Kollegen, die Infos, selbst wenn man sie auf dem Tablett serviert, nicht checken, zu Hause noch mit kleiner Schadenfreude das Zurückrudern beim Kunden gelesen. Die Firma schmeißt eine Runde Osterhasen.
Zur Wirbelsäulengymnastik gegangen, die war sehr gut besucht und das zu recht. Ich habe die Hoffnung, dass meine Hüftbeschwerden etwas besser werden, Treppen runter gehen funktioniert tatsächlich etwas besser.
Daheim von einem sandigen Mädi begrüßt worden, Abendessen, Baden, um den Wohnzimmertisch nachlaufen spielen. Ein fröhliches kleines Mädi, gerade vermisse ich sie untertags sehr.
Noch Hörbuch, allmählich merk ich das sehr frühe Erwachen. Schlafen.

Dienstag, 16. April 2019

Tag 2115 - 14 oder 40


Nicht sehr erholsam geschlafen, morgens dann einfach eine halbe Stunde länger liegen geblieben. Den Bus gerade so verpasst, umdisponiert und die andere Route gefahren.
In der Arbeit genauer in die Spiegel geschaut – auweh, schau ich müde aus. Von einer Feuchtigkeitsmaske, die ich am Sonntag aufgetragen, habe ich drei dicke Pickel bekommen. Verschwollen und pickelig. Bin ich jetzt 14 oder 40? Noch dazu spür ich den Muskelkater auf der Rückseite der Oberschenkel kommen. Soviel zum Pensionistenturnen.
Wenigstens sozial gewesen und mit den Kollegen geplaudert. Dafür lassen mich meine Mittagessen-Buddys wieder mal im Stich und ich esse alleine, sehe dabei auf die Stadtautobahn und freu mich über das geschenkte Dessert. Nachmittags noch amüsante Meetings und spannende Themen. Nachdenklich nach Hause gegangen, das Mädi und Herrn Hase auf dem Spielplatz angetroffen. Das Mädi piepst: „Mama“, als sie mich sieht, mein kleines, kleines Mädchen.
Einen Käufer für das Tragetuch gefunden, wieder was aus dem Haus.
Abendessen, das Mädi haut so richtig rein, ich muss ihr noch was von meinen Fischstäbchen abgeben.

Eine bewegende Lebenslinien-Doku über Michael Schanze gesehen, wie immer bin ich wahnsinnig empfindlich, wenn es um das Alleine lassen von (kleinen) Kindern geht. Sehen Sie sich ruhig die Sendung an, sie ist  noch in der Mediathek vom BR verfügbar.
Da es das dritte Buch über den Sherlock Holmes Erfinder (ich nenn‘s mal so) nicht in der Onleihe gibt, das Gratis-Hörbuch dazu runtergeladen. Ist wirklich gut gelesen, man muss sich halt drauf konzentrieren, aber zum nebenbei Wäsche aufhängen und Haushalt machen, ist es super. Und gut zum Runterkommen, wenn auch manche Stelle wieder sehr spannend sind *liegt mit aufgerissenen Augen im dunklen Schlafzimmer*

Montag, 15. April 2019

Tag 2114 - Wirklich wahr


Frühmorgens nach einem erschreckenden Traum vom Wecker aus dem Schlaf gerissen worden.
Ich habe geträumt, Unterleibskrebs zu haben. Und wenn Sie sich bisher gefragt haben, warum ich mich denn so anstelle wegen der vielen Arzttermine, hier ist die Begründung: Dieser Scheiß-Krebs schwebt bei jedem Arztbesuch, bei jedem Wehwehchen, bei jeder Untersuchung über mir, und wenn das nicht schon reichen würde, kommen dann auch gerne noch Metastasen oder andere Ungeheuerlichkeiten vor.

Ich habe heute wieder eine Blutabnahme, dieses Mal für die Gesundenuntersuchung bei unserem medizinischen Dienstleister. Als ich über die Straße zur Bushaltestelle gehe, stelle ich fest, wie übel gelaunt ich ohne meinen morgendlichen Kaffee bin. Nichts zu essen ist nicht das Problem, es ist der fehlende Kaffee.
Blutabnahme und Pinkelprobe hinter mich gebracht, aber der Montag geht so weiter wie er angefangen hat. Ich bin nach wie vor sehr ruhig und arbeite vor mich hin. Nach der Arbeit gehe ich so mittelspontan zur Pensionisten-Wirbelsäulengymnastik. Das ist genau das, was ich gerade brauche.
Ich komme gegen 17:30 zu Hause an und wegen einer Kleinigkeit kracht es dann bald und die Stimmung ist mies. Ich ziehe mich zurück, mache mein Zeugs im Haushalt und lese dann. Als das Mädi schlafen geht, übernehme ich die Schlafbegleitung. Blöder Tag, wirklich wahr.
Wenigstens die Schrittzahl passt.

Sonntag, 14. April 2019

Tag 2113 - Kuschln!


Vom weinenden Mädi gegen 07:30 geweckt worden, Wahnsinn, da hab ich ja richtig lange geschlafen. Die Kleine muss schlecht geträumt haben, nachdem Herr Hase Milch reicht, geht es gleich viel besser. Die Beiden lassen mich noch im Bett liegen, nach kurzer Zeit stürmt das Mädi aber wieder ins Schlafzimmer. Das macht aber nichts, ich hebe sie ins Bett, kuschle noch ein bisschen (das Mädi sagt jetzt „kuschln!“) mit ihr und stehe dann auf und gehe mit ihr ins Wohnzimmer.
Herr Hase und das Mädi gehen dann die Oma besuchen, ich räume herum, wie immer.
In der Mittagspause backt Herr Hase einen Vollkorndinkelapfelkuchen, den das Mädi nach dem Mittagsschlaf begeistert in sich reinstopft. Der Papa hat am Freitag den Befehl "Kuchen backn!" erhalten und somit seiner Tochter den Wunsch erfüllt <3
Essen, spielen, lesen, Baden, Wäsche waschen. Ein für interessierte Leser nicht verwertbarer Sonntag. Aber wissen sie was? Genau das brauche ich jetzt.

Tag 2112 - Ruhig


Samstag ist Ausruhtag, ich mache tatsächlich nicht viel, einmal durchwischen, aufräumen. Viel schlafen, ich empfinde alles gerade als sehr anstrengend.
Das Mädi macht mir aber Freude, wir gehen am Nachmittag zu zweit raus, sie mit ihrem Roller, ich mit der Einkaufstasche. Im Supermarkt muss ich ihr ganz dringend Wasser kaufen, sie kann aber noch nicht gut aus einer Flasche trinken, gut, dass sie eine beschichtete Jacke anhat.
Danach will sie natürlich nicht heimgehen, im Drogeriemarkt staple ich die Duschgels neu, die sie umgeworfen hat. Dieses kleine Ding!
Nach einer Stunde krieg ich sie irgendwie nach Hause (Mädi, Roller, Einkaufstasche, alles tragen) und wir spielen drinnen weiter. Sie spricht schon relativ gut, sagt „Papa draußen“, als Herr Hase kurz raus geht. Sie ist so eine süße kleine Maus, sind alle Eltern so verliebt in ihren Nachwuchs?
Ich mache nach wie vor ruhig: Kein Sport, viel lesen.

Freitag, 12. April 2019

Tag 2111 - Gemischte Gefühle


Normal geschlafen, zu Fuß zum Röntgeninstitut gegangen, das Mädi wacht so auf, dass ich mich noch von ihr verabschieden kann.
Ich komme schnell dran und nach 15 Minuten bin ich schon wieder weg. Meine Stimmung ist eher schlecht. Ich mag einfach nicht mehr ständig zu irgendeinem Arzt oder Institut latschen. Die sollen mir eine Spritze geben und fertig. An der Rezeption wurde mir gesagt, dass der Befund in 2-3 Stunden fertig ist, ich kann ihn mir am Portal runterladen. Tatsächlich ist er nach zwei Stunden fertig und tadaaaa.. komplett unauffällig. Keine Hüftdysplasie und vor allem: keine Knochenmetastasen.
So ein Befund ist natürlich toll, ich aber will endlich einen Grund haben für meine Beschwerden. Also gemischte Gefühle.
Etwas apathisch in der Arbeit gesessen, um 15 Uhr heimgegangen, in ein Café gesetzt, heiße Schokolade getrunken und gelesen.


Donnerstag, 11. April 2019

Tag 2110 - Unbeschwert


Sehr grottige Nacht. Bis drei war’s ok, dann hat das Mädi geseufzt, ich bin aufgewacht und musste auf’s Klo. Dann hat’s im Kopf zu rattern begonnen, ich wusste, dass der Orthopädentermin noch Nachwirkungen haben wird. Natürlich hatte ich dann auch Schmerzen in den Hüften im Liegen und hab mich von links nach rechts gewälzt und dabei über Knochenmetastasen nachgedacht. Logisch, oder?
Alleine dafür sollte man schon irgendeine Vergünstigung bekommen, Steuerminderung o.ä.
Vergangene Woche ist nämlich der Brief vom Sozialministerium gekommen, mein Behinderungsgrad wird überprüft, in Ö muss man selber darum ansuchen, beim Aberkennen sind sie wiederum schnell. Es gibt aber einen Katalog mit den Einstufungen, ich werde alle Befunde kopieren und auflisten, womit ich lebe. Dann sehen wir weiter.
Jedenfalls bin ich dann doch wieder eingeschlafen, um sechs wie erschlagen vom Wecker aufgeweckt worden. In die Arbeit gegangen, herumgetan, meine Buddys sind zur Mittag bereits verplant, ich hole also Mittagessen in der Box und esse in der Teeküche. Im Grunde bin ich aber nicht so unglücklich darüber, dass ich nicht reden muss.
Hört denn dieser Scheiß nie auf? Ich will unbeschwert leben können.
Nachmittags auf Sport verzichtet, heimgegangen, das Mädi ist aktiv und fröhlich, nach dem Abendessen bade ich sie, sie ist so eine Süße und macht mir so viel Freude. Herr Hase macht das Mädi bettfertig, ich dusche in der Zwischenzeit, beim Schlafen legen bin ich wieder bei ihr. Es dauert eine Weile, aber dann schläft sie ruhig, ich lese noch ein paar Seiten und lege mich dann auch hin. Ich bin hundemüde.
Morgen Vormittag Röntgen der Hüften.

Mittwoch, 10. April 2019

Tag 2109 - Hinter mir


Gegen 06:30 aufgestanden, nachdem das Mädi in der Nacht von unserer Katze gesprochen hat.

Frühstück zu Hause, ich sehe die Kleine noch, wir spielen und schauen Bücher noch miteinander und dann marschiere ich mit den MRT-Bildern in der Hand zum Orthopäden. Ich bin das erste Mal in dieser Praxis und habe nach der Terminvereinbarung nicht so gute Rezensionen gelesen, ich hingegen kann mich nicht beschweren. Der Arzt wirkt sehr kompetent, hört mir zu und erklärt mir auch, wie es weitergeht und was er machen kann. Also, Rheuma ist es keines. Ich hab zwar einen kleinen Bandscheibenvorfall in der Brustwirbelsäule und die erwarteten Arthrosen, aber das erklärt meine Probleme nicht. Da die Hüftschmerzen noch immer da sind, werden die Hüften nun geröntgt.
Und natürlich steht der Brustkrebs mit im Raum, immer steht es auf der Überweisung mit drauf, immer wieder schwingt das Wort „Metastasen“ mit. Der Arzt war da aber ganz nüchtern, er hat gesagt: „des hoffma jetzt ned“ und vermutet eher eine Hüftdysplasie. Wer mich schon mal gehen bzw. Treppen runtersteigen hat sehen, wird das nicht für abwegig halten. Aber das wird mich noch beschäftigen, das weiß ich jetzt schon.
Etwas niedergeschlagen fahre ich in die Arbeit, setze mich auf meinen Platz und sage für den Rest des Tages nicht viel. Zum Mittagessen und für ein Meeting stelle ich auf sozialverträgliches Verhalten um, aber der Tag war für mich am Vormittag schon zu viel. Ich denke die ganze Zeit an meine Tochter und will zu ihr nach Hause.
Daheim nimmt mich das Mädi fröhlich in Empfang, ich stehe gerade wieder höher im Kurs, wir spielen, schauen Bücher, kuscheln. Ich suche meine Sachen für morgen zusammen, lese etwas länger und versuche den Tag hinter mir zu lassen.

Dienstag, 9. April 2019

Tag 2108 - Halstuch


Eine ruhige Nacht, ich wache ausgeruht gegen 06:30 auf.
Es geht mir wirklich wieder besser, bis auf Halsschmerzen gibt es kaum mehr eine Beeinträchtigung. Das Mädi wird von Herrn Hase wieder zur Tagesmutter gebracht, ich nutze die Zeit um mal wieder rauszugehen, seit Samstag Vormittag war ich nicht mehr vor der Tür. Rausgehen bedeutet in diesem Fall mal Altpapier und Glas wegbringen, das ist aber gleich vorm Haus, danach mache ich Wäsche weiter.
Ich hasse Decken, die nicht in den Trockner dürfen.
Das Lammfell aus des Mädis Kinderwagen wasche ich mit der Hand, und hänge es dann draußen auf, danach bügeln, aufräumen. Ok, es geht mir wieder gut. Ich beschließe nicht zur Ärztin zu gehen, die schreiben einen gleich eine Woche krank und in der Arbeit wollen sie erst ab drei Tagen eine offizielle Krankmeldung. Das Mädi kommt von der Tagesmutter zurück, es gibt Mittagessen für sie, sie schläft, ich gehe mir im Supermarkt ein Mittagessen fangen. Dabei treffe ich Nachbarn und meine Maniküristin, alles ist draußen bei dem herrlichen Wetter.
Daheim rumkramen, wenn auch nicht so viel wie ich am Wochenende vorgehabt hätte.
Schuhe putzen, Babygewand in den Container werfen, Steuerausgleich, all das bleibt liegen. Was soll’s, es rennt mir ja nicht weg.
Nachmittags inspiziert das Mädi ihren neuen Scooter, später gehe ich nochmal mit ihr raus, ich schiebe das Bobbycar, sie sitzt drauf oder läuft in der Gegend herum.
Abendessen wieder zu dritt, ich hole mir dann noch ein Eis, den ganzen Tag bin ich mit Halstuch unterwegs, kalte Getränke und Eis sind hingegen super.
Ich suche noch meine Bilder und Befunde für den Orthopäden zusammen, lese noch ein paar Seiten und stelle mir wieder den Wecker. Morgen hat mich die Arbeitswelt wieder.

Montag, 8. April 2019

Tag 2107 - Krankmeldung


Das Mädi brüllt in der Nacht. Ich habe vorsorglich schon am Abend ein Mail in die Firma geschickt mit meiner Krankmeldung.
Glieder- und Halsschmerzen sind nicht mehr so schlimm, auch Fieber hab ich keines mehr, gut fühle ich mich aber noch lange nicht. Nachdem Herr Hase das Mädi zur Tagesmutter gebracht hat, lege ich mich ins Bett und höre mir ein kurzes Hörbuch/spiel an. Gar nicht mal so schlecht.
Mittags schläft die ganze Familie, danach überziehe ich die Elternbetten mit ein bisschen Verspätung und wechsle gleich auch die dicken Decken. Das geht langsam, aber schon recht gut. Das Zeug noch in Waschmaschine und Trockner gesteckt, ich muss das verlorene Wochenende nachholen. Mama kann es wohl nie ruhig angehen lassen. Es geht aber schon deutlich besser, morgen werde ich noch zu Hause bleiben, wenn es dann nicht wieder schlecht ist, am Mittwoch wieder zur Arbeit gehen.

Sonntag, 7. April 2019

Tag 2106 - Rostige Gießkanne


Das Fieber ist weg, aber fit fühle ich mich noch lange nicht. Vor dem Schlafen gehen habe ich noch zwei G.rippostad genommen.
Herr Hase geht alleine mit dem Mädi raus, ich mache aber wenigstens im Haushalt etwas. Nicht einmal Lesen will ich, ich verschwinde lieber im Bett, auch wenn das mit einem Kleinkind schwer ist.
Nachmittags schaue ich mit ihr Bücher an, sie sitzt fordernd auf dem Sofa, zeigt mit dem Finger immer wieder neben sich und sagt: „Mama sitzen, Bücha anschauen.“
Wie soll man einem süßen kleinen Mädi das abschlagen können? Mit einer Stimme wie eine rostige Gießkanne lese ich ihr also vor.

Samstag, 6. April 2019

Tag 2105 - 38,0

Man kann sich Gedanken machen, warum die Gelenk- und Rückenschmerzen immer schlimmer werden, man sich nur mehr sehr mühsam bücken kann. Das Schlucken weh tut und man “Sch“ vor lauter Halsweh nicht mehr aussprechen kann.
Wie wär's mit Fiebermessen? 38,0. Ich ziehe mich aus dem Verkehr.

Freitag, 5. April 2019

Tag 2104 - WMDEDGT 04/19

WMDEDGT bedeutet "Was machst du eigentlich den ganzen Tag?" von und mit Frau Brüllen.

Um 05:30 nach 8,5 Stunden tiefen Schlaf vom brummenden Wecker geweckt worden, aus dem Schlafzimmer geschlichen, der Katze das Leckerli gegeben, Sachen gepackt, ab zum Bus. Ich habe gestern kein Frühstück vorbereitet, ich Anarchist, d.h. ich gehe heute zur Bäckereikette und kaufe mir ein Weckerl. Um 2,99 Euro. 
Dort schon Kollegen angetroffen, die auch so früh unterwegs sind. Frühstück vorm Bildschirm, Mails lesen, Arbeit, Dinge prüfen, schon vor 07:30 die erste Kundenabnahme einfordern. Abklärungen mit Kollegen, ein Teammeeting um zu sehen, was machen die anderen eigentlich? Im agilen *noch immer hüstel* Umfeld ist man ja in interdisziplinären Teams unterwegs, heute eben mal mit den Kollegen, die theoretisch das gleiche machen wie ich. Praktisch macht jeder ein bisschen was anderes, wir haben alle unsere eigenen Schwerpunkte.

Danach weitere Abklärungen, es ist manchmal so umständlich, Vorbereitungen für eine tatsächliche Durchführung, dann werde ich schon zum Mittagessen gerufen. Meine zwei Buddys sind teils ganz gut drauf, teils angenervt, aber wie meist dauert es nicht lang, bis wir wieder etwas zum Lachen haben. Nach dem Essen weitergewurschtelt, nächste Woche sollte sich das ändern, wir überdenken.

Seit dem Vormittag habe ich Halsweh, ich überlege, ob ich den heutigen Sport schwänze, aber ich will nicht schon wieder auslassen. Manchmal beäuge ich neidisch die Krankenstände meiner Kollegen, solange das Mädi tagsüber nur ein paar Stunden bei der Tagesmutter ist, habe ich beim Zuhausebleiben keine Erholung. Also hingehen, halt jetzt zum Sport, ich nutze den Weg dorthin um mein Schrittziel voll zu machen. Die Stunde selbst ist toll, die Trainerin korrigiert auch Fehlhaltungen und sagt dabei zu mir: “Du bist ja eh super durchtrainiert.“ Das ist zwar dick aufgetragen, geht aber runter wie Öl. Im Regen heimgehen, das Mädi kommt mir zögerlich entgegen, heute lässt sie sich wieder bitten. Sie war heute das erste Mal wieder bei der Tagesmutter und wirkt recht ausgeglichen. 
Ich esse noch mit den Beiden, dann fahr ich schon wieder ins Röntgeninstitut. Kriege eine Art Vogelkäfig vor's Gesicht und liege eine knappe halbe Stunde in der Röhre, die Bilder krieg ich gleich mit. Auf dem Heimweg trete ich unabsichtlich einen Möchtegerngansta, aber der hat weit mehr  Angst vor mir als ich vor ihm haben könnte. Ich will nur heim zum Mädi, dort nehme ich eine Schmerztablette und lese noch ein bisschen.
Beckenschmerzen hurra, ich bin sehr gespannt auf die weiteren Untersuchungen. Ich bin weder naiv noch hysterisch, das für's Protokoll.

Donnerstag, 4. April 2019

Tag 2103 - Gacke


Schlimme Nacht, das Mädi brüllt zwei Stunden lang immer wieder, Herr Hase geht mit ihr aus dem Schlafzimmer und kommt irgendwann wieder zurück, nachdem das kleine Ding in unserem Bett gewütet hat und sich nicht beruhigen ließ. Wir vermuten einen quersitzenden Pups. Trotzdem läutet der Wecker um 05:30, ich bin hundemüde, im Vorzimmer klebt auf den Fliesen Katzengacke (ja, in Österreich wird alles weich gemacht, daher mit „G“ geschrieben).
Den Dreck weggemacht und den späteren Bus genommen, auf dem Weg zur Haltestelle kurz die Befürchtung gehabt, das Frühstück daheim vergessen zu haben – war dann aber eh im Rucksack. Beim Warten auf den Anschlussbus knapp dem Durchfall einer Taube oder Krähe entgangen, das Vieh muss viel gefressen haben, jedenfalls kriegen meine Raulederschuhe noch ein paar Spritzer ab, igitt…

Ich bin so müde, dass ich gar nicht richtig weiß, wo ich bin, aber Sachen abarbeiten geht gut, es ist wirklich interessant. Vormittags fühl ich mich alleine ein meiner Vierertischgruppe etwas isoliert, normalerweise mag ich die Ruhe, heute lass ich mich aber gern auf persönliche Gespräche ein und quatsche mit zwei Kollegen in der Küche über ihren Werdegang. Mittags in der bummvollen Kantine in größeren Runde nette Unterhaltung gehabt, danach nochmal sozial gewesen und mit Kollegen über mein agiles Team/Produkt gesprochen.
Klarerweise kommen am müdesten Tag die dringlichsten Sachen rein, ich sitze den Nachmittag über zwei Sachen, die wichtig sind, aber auch das geht gut von der Hand. Auch die Heimfahrt in Gesellschaft, heute ist ein gesprächiger Tag.
Ein kurzer Umweg über’s Labor, ich hole die Nieren- und Schilddrüsenwerte für das morgige MRT ab, wenn das so weitergeht, kann ich bald selber eine Blutabnahme aufmachen. Heimgehen im stürmischen Wind, ich treffe das Mädi und Herrn Hase auf dem Spielplatz vorm Haus an, das Mädi fährt gerade mit dem Bobbycar eines anderen Kindes herum. Sie freut sich, dass ich nun auch da bin und lässt sich von mir in die Wohnung tragen. Bücher schauen, Abendessen, wieder Bücher, bettfertig machen. Ich bin so müde.
Herr Hase bringt sie ins Bett, ich räume noch ein bisschen Küche und Wohnzimmer auf, gehe duschen, lese ein paar Seiten in „Der Zopf“ – klare Empfehlung und mache das Licht gegen 21 Uhr aus.  

Mittwoch, 3. April 2019

Tag 2102 - Wiederkehrend


Gerade noch so den früheren Bus erwischt.
Frühes Mittagessen mit meinem Bruder, der für einen Monat wieder im Gebäude nebenan ist. Im Mai geht’s für ihn weiter zum Bundesheer. Sie werden so schnell groß, grad war er noch ein kleiner Dreck, jetzt ist er einen Kopf größer als ich.
Danach in der Arbeit nicht mehr viel los, als ich nach Hause komme, sind das Mädi und Herr Hase noch unterwegs. Dem Mädi geht’s wieder sehr gut, sie badet mit Genuss und dreht dabei die Brause immer wieder bis zum Anschlag auf und lacht sich einen weg, wenn es dann im Bad regnet.
Sie kann aber auch anders, geschieht etwas nicht so, wie sie sich das vorstellt, wird ein filmreifer Wutanfall hingelegt – manchmal muss ich mich echt beherrschen um nicht loszulachen. So eine kleine Diva!
Scheint aber ein typisches Kleinkindfeature zu sein. Dafür wird ordentlich gegessen, sie futtert ihr kleines Bäuchlein voll.

Eine Doku über Rudolf Moshammer gesehen, der arme, arme Mann. Noch trauriger geworden. Ist das jetzt ein monatlich wiederkehrendes Ereignis?

Dienstag, 2. April 2019

Tag 2101 - Feiern


Bis mittags immer trauriger geworden, so ala „keiner mag mich“. Ich sollte keine zu großen Pausen zwischen meines Essenszeiten haben. Nach dem Mittagessen sofortige Besserung der Laune, Dank gebühren dem Kollegen und den Serviettenknödel mit Schwammerlsauce.
Zur Wirbelsäulengymnastik gegangen, große Freude über die Vertretung. Zum Sport zu gehen ist ja auch immer eine gewisse Überwindung, ich sehe auch während der Stunde auf die Uhr, hier um festzustellen, dass die 50 Minuten vergehen wie nix. Mit Umweg nach Hause laufen, das Mädi war beim Kinderarzt zur Kontrolle und ist für wieder gesund befunden worden. Sie zeigt mir ihr „Pflasta“ und ist fit wie ein Turnschuh, selbst die Rotzerei ist fast weg. Das Abendessen verschmäht sie, trinkt ihr Flascherl auf dem Sofa wie Frau Lässig mit den Beinen auf mir abgelegt.
Herr Hase legt sie schlafen, ich falte Wäsche und verräume sie, speichere neue Musik aufs Handy und tanze dann im Bad noch eine Runde dazu. Man  muss das Leben feiern, auch wenn man noch traurig ist.


Montag, 1. April 2019

Tag 2100 - Nicht danach


Irgendwann vor sechs aufgewacht, wahrscheinlich hat das Mädi wieder im Schlaf gesprochen. Beim Tag planen auf dem Familienkalender gesehen, dass Herr Hase den heutigen Zahnarztbesuch früher als erwartet hat, daraufhin umdisponiert und ins Labor gegangen, am Freitag hab ich mal wieder ein MRT und dafür brauchen die meinen Kreatinin-Wert. Da ich früh dran bin, gehe ich die zwei Kilometer zu Fuß, das tut gut, ich bin noch immer betroffen von Bennis Todesnachricht. Im Labor reger Betrieb, um acht bin ich dann im Büro.
Es ist aber eh nicht viel los, ich kann in Ruhe vor mich hintun. Mittagessen alleine mit Blick auf die Straße, gerade heute finde ich das sehr angenehm.
Heimweg, Mädi übernehmen. Sie hustet und rotzt noch, ist sonst aber guter Dinge, gemeinsam waschen wir Wäsche, befüllen den Trockner und spielen miteinander. Beim Abendessen isst sie wieder ordentlich, nach dem Kranksein kommen immer die Fresstage, an denen sie nachholt. Ich bin nach wie vor ruhig, erledige mein Zeugs, gehe früh ins Bett. Mir ist gerade nicht nach Reden.