Donnerstag, 20. September 2018

Tag 1907 - Hirn

Wieder eine halbe Stunde vor dem Mädi wach gewesen, Kaffee getrunken, gelesen und ein paar Handgriffe gemacht, sehr angenehm. Sobald sie wach ist, geht eh kaum mehr was. Die Schwimmsachen hab ich bereits gestern Abend hergerichtet, es geht wieder zum üblichen donnerstäglichen Schwimmkurs.

Kurz vor der Abfahrt nochmals aufs Handy geschaut, oh, eine sms vom Röntgeninstitut, das ging aber schnell. Sicher, weil sie was gefunden haben und es somit dringlich ist. Meine Damen und Herren, so ist das Leben als ehemalige Krebspatientin. Immer in Angst, immer auf der Hut vor der Rückkehr. Ich logge mich ein, hab ein sehr mulmiges Gefühl im Magen, lade den Befund runter, öffne ihn und ...
hab ein sehr unauffälliges Hirn.
Kurz auf dem Küchentisch zusammengebrochen, aber ich habe keine Zeit, ich muss mit dem Mädi schwimmen gehen und darf ihr durch Rumgeheule auch keine Angst machen. Vor allem, wenn eh alles in Ordnung ist.

Schwimmen, plantschen, rumwetzen, Protestgeschrei als es nach über drei Stunden heim geht. Na, ich bin eine Mama, wir bleiben nicht den ganzen Tag.
Daheim wieder ewig nicht geschlafen, dann gegen halb 3 macht sie mir den Gefallen und schläft eine Runde.

Das Leben macht recht makabere Häufungen.
Ich krieg heute den unauffälligen Befund meines Hirn, meine Cousine schreibt mir ebenso heute, dass ihr Vater, also mein Onkel, vor zwei Wochen an Hirnmetastasen gestorben ist. Er hatte vor 10 Jahren ein Nierenzellkarzinom und der Hund hat vor kurzer Zeit ins Hirn gestreut. Als ich meiner Mutter die Nachricht weiterleite, schreibt sie mir, dass sie heute vom Tod eines Jugendfreundes erfahren hat. Hirntumor.
Ich finde das nicht witzig.
Manchmal fühl ich mich umzingelt.

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