Montag, 8. Juli 2019

Tag 2198 - Aufschieben

Sehr früh aufgewacht, das Mädi heult "Papa kuscheln, Papa kuscheln".
Nachdem das erledigt ist, schläft sie in unserem Bett weiter, um halb acht locke ich sie mit Musik heraus, wir (also: ich) wollen weiterkommen. 
In der Stadt treffen wir die Oma, das Mädi freut sich, die Oma erst recht, alle zufrieden. Nach einem schnellen Kaffee geht es weiter zum Spielplatz, das Mädi wetzt herum, klettert wie eine Eins auf ein hohen Gerüst mit Rutsche, sitzt in der Sandkiste.
Dann auch in einer Riesenpfütze, aber wir kommen vom Land, scheinbar ist es für meine Mutter und mich weniger ein Problem, wenn das Kind dreckig wird. Umziehen bzw. ausziehen, das Mädi bis zur Ubahn auf den Schultern tragen. 
Meine Mutter bietet mir an, das Mädi und mich zu meinem Vater zu bringen. 
Man muss dazu wissen: Meine Eltern haben sich 1981 getrennt, und ich finde es beinahe absurd, dass DIE ZWEI jemals zusammen waren. Der eine wollte aus einer Ehe raus, die andere von den Eltern weg, das ist die Erklärung. Wie auch immer, die beiden haben seit Jahrzehnten nichts miteinander zu tun, sind aber auch nicht böse aufeinander. Mein Vater ist mittlerweile nach 60 Jahren Vielqualmerei schwer krank und ich habe das Gefühl, dass es nicht mehr endlos zu weitergehen wird. 
Da sagt meine Mutter und sie hat vollkommen recht: "Aufschieben würd ich es nicht mehr."
Der Satz wirkt, ich denke noch immer darüber nach. 

Zuhause treffen wir Herrn Hase an, das Mädi wird ins Bett gesteckt und schläft bald. Wär ja auch komisch, nach so viel Herumlaufen. Ich erledige einige Dinge, wasche die Kleidung vom Mädi aus, wir haben da die gesamte Pfütze mit nach Hause gebracht, schaue mir Kindersitze im Internet an, vereinbare einige Arzttermine. Nebenbei die übliche Wäsche. 
Abendessen, das Mädi zieht es vor, sich in das Schlafzimmer zurückzuziehen. Zwischendurch hören wir ein: "Achtung, ich komme.", aber das ist nur eine leere Drohung, sie sitzt auf dem Bett und schaut Bücher.
Baden, hinlegen, ich lese mein aktuelles Buch zu Ende. Eigentlich habe ich ja nach einer Schmonzette gesucht, es wurde dann ein Horrordings mit 1000 Seiten, das ich in drei Tagen ausgelesen habe. Ähm.