Montag, 1. Juli 2019

Tag 2191 - Rheumatologin

Früh aufgewacht, aber so kann ich wenigstens noch ein bisschen was ohne Mädi machen.
Die schläft dann aber auch nicht mehr lange, die Müllabfuhr muss heute ganz besonders laut piepsen. 
Wir packen unsere Sachen zusammen und gehen in's Freibad. Noch vor ein paar Jahren hätten mich keine zehn Pferde dorthin bekommen, heute aber gehen wir gerne in den Kleinkinderbereich. 
Das Mädi ist auch kaum mehr aus dem Wasser zu bekommen, die Abfahrt gegen Mittag wird anstrengend. Sie hat Trauben geschenkt bekommen, will noch mehr davon und auf gar keinen Fall heim. 
Und: Nur weil ich selbst ein Kind habe, kann ich trotzdem andere Kinder so richtig scheiße finden. Ich werde nie ein Diplomat werden. 
Wir rollen in der Mittagshitze heim, das Mädi schnarcht unter dem UV-Tuch, ich sehe zu Hause, dass ich eine knallrote Birne hab - einmal abkühlen bitte.
Nach der Mittagspause gehe ich weiter zur Rheumatologin. Was soll ich sagen? 
Dass ich kein Rheuma habe, wussten wir doch eh schon. Ganz mein Fall ist die Dame nicht, ich hätte sie auf Holländisch (das sie nebenbei mit ihren Kindern am Telefon spricht) wohl auch besser verstanden. Eine Überweisung für ganz viele Laborauswertungen bekomme ich mit und dem Hinweis, dass a) mein Gangbild nun wirklich nicht normal ist b) meine Sprache so klingt, als wäre meine Zunge manchmal zu groß. 
Mir fällt dazu nichts mehr ein.

Drei Minuten vor der Haustür erwischt mich das Gewitter, ich werde aber dank der Bäume nur wenig nass. 
Das Mädi freut sich, als ich bei der Wohnung reinkomme, ich stecke sie gleich unter die Dusche, Herr Hase spielt mit ihr und ich erledige in der Zwischenzeit noch Zeugs.
Nein, das macht mich alles nicht sehr glücklich. Morgen ist der Jahrestag der Diagnose, ich ziehe mich in mich zurück und bin still.