Donnerstag, 4. September 2014

Tag 430 - Komisch

Es ist schon komisch, ich kann wohl nie zufrieden sein.

Ich sollte froh und auch dankbar sein, dass die Pensionsversicherungsanstalt (das heißt in Ö wirklich so ;)) mir die Kur bewilligt hat.
In dem in Beamtendeutsch verfassten Schreiben steht auch: "Wir erlauben uns darauf hinzuweisen, dass für Sie ein begehrter Platz in einer Therapieeinrichtung reserviert wurde. Sie werden ausdrücklich ersucht, das Heilverfahren für den vereinbarten Zeitraum anzutreten..."
Mein Gedanke: "Ich hatte aber auch eine unbegehrte Krankheit."

Ich liebe diese altmodische Sprache ja, auch die Abschiedsformel herrlich: "Mit vorzüglicher Hochachtung", Schade, dass man das heute nicht mehr so verwendet.
Der Vater meines Ex-Freundes hat am Telefon bei der Verabschiedung immer "Meine Verehrung" gesagt - das war so nett.

Wie auch immer: Kaum ist die Bewilligung da, bin ich schon daran, sie zu "helgaisieren".
Das heißt: Die Mühlen, doch an meinen Wunschort zu kommen, mahlen bereits.

Ich habe erst heute einen Blog entdeckt, wo es um etwas ganz anderes geht, trotzdem betrifft mich dieser Satz so sehr:
Nur glücklich war sie nicht.
"Ich hatte das Gefühl, dass das Leben an mir vorbeizieht." Hinwerfen wollte sie deshalb schon ziemlich oft. Endlich einmal etwas ganz anderes machen, daran hat sie häufig gedacht. Und doch hat sie sich immer wieder dagegen entschieden. Es hat lange gedauert, aber heute hat sie ihr Leben komplett umgekrempelt und sagt rückblickend: "Ich weiß nicht, wovor ich Angst hatte.
Quelle: spiegel.de 

Was das mit meiner Kur zu tun hat?
Nichts und doch alles.
Nie zufrieden sein.

Wenn ich wirklich ehrlich sein will, dann müsste ich meinen Job auch hinhauen.
Es ist langweilig.
Was mich hält? Nicht zu wissen, was ich sonst tun soll und ein sicheres Gehalt sind schon mal starke Argumente, nicht aufzustehen und "Tschau mit au" zu sagen.

Es ist komisch. Ich bin nie mit dem zufrieden, was ich habe.
Halt! Herr Nase und die Herren Katzen sind sehr oft bis immer davon ausgeschlossen.








4 Kommentare:

  1. Ich weiß nicht, wieso, aber beim Lesen Deiner Zeilen kam mir ganz spontan ein Uralt-Song von Juliane Werding in den Kopf...
    https://www.youtube.com/watch?v=l_HClbiypyM
    (finde grad das Original nicht)

    Diesen Song hörte ich früher öfter, als ich noch in einem Leben "festhing", das nicht das war, was ich mir je vorgestellt hatte. Oft habe ich mich gefragt, wieso man Dinge tut, die man eben nicht mit dem Herzen tut und wieso so vieles, das man selber will, untergeht. Oder man es untergehen lässt....
    Wenn Dein Job Dich nicht erfüllt, schau Dich um, irgendwann, wenn Du soweit bist. Du bist frei, Du hast nicht den Druck, dass Du musst. Aber Du kannst, so viel und so wenig Du möchtest. Allein dieses Bewusstsein... kann einen richtig befreien ;)

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    1. Ich hab mir den Text des Liedes durchgelesen, ja, das kommt schon hin.
      Festhängen ist ein gutes Wort. Einerseits ist der Job schon toll, Freiheit, gutes Geld und auch Loyalität, man hätt mich bei der Diagnose auch einfach rauswerfen können. Andererseits fragt man sich grad nach solchen Ereignissen, ob es das jetzt wirklich ist, ob man seine - eventuell knapp bemessene - Zeit so verplempern will.
      Derweil bleibt alles wie es ist. Aber Änderungen treten eh viel schneller ein als man glaubt.

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  2. Leben wie man will? Das können nur die wenigsten Leute. Bei aller, nur zu verständlichen Torschlusspanik muss man realistsch bleiben. Da Du aber nicht alleine einen Haushalt führst, hast Du noch ein Sicherheitsnetz. Verändern kann man auch Kleinigkeiten. In der Kur erhältst Du sich Anregungen. Vielleicht sogar in beruflicher Richtung.
    Was ich wunderbar finde und so viel wertvoller, als den richtigen Arbeitsplatz, ist, dass Du Herrn Nase und die Katzen liebst.

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    1. Dabei spiel ich doch eh gelegentlich Lotto, dann wär das mit der Arbeit auch kein Problem mehr. Und wer verdient mehr einen Jackpot als wir?
      Mich hält auch die österreichische Mentalität: Schauma mal, dann sehn ma schon.
      Herr Hase und die Katzis <3

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