Als ich aus meinem Büro gegangen bin, hab ich mein
Telefon in die Schreibtischlade gelegt.
Irgendwann denk ich wieder daran und nehm das Handy
heraus, am Display scheint ein verpasster Anruf auf.
Ich sehe die Nummer und weiß, dass sie von der
Humangenetik ist.
Mein Gentest ist endlich fertig.
Im November 2013 hab ich Blut abnehmen und ins AKH schicken lassen. Anfänglich war die Rede von 6 Monaten Wartezeit, im September
2014 hab ich mal nachgefragt, wie lange es noch dauert.
Jetzt, nach 15 Monaten Warten ist er da.
Ich hab sofort im Krankenhaus angerufen, die Termin-Dame
ist nicht auf ihrem Platz und verspricht, gleich wieder zurückzurufen um die
Befundbesprechung zu vereinbaren.
Das ist er nun, der Gentest.
Oft hab ich dran gedacht "Da sterb ich ja vorher,
als dass der Test kommt".
Ich bin nicht gestorben. Aber das Ergebnis wird mir
eventuell sagen, ob es möglich ist, wieder Krebs zu bekommen, daran zu sterben.
Ob ich eine tickende Zeitbombe in mir herumtrage.
Ob ich meine Brüste, meinen verbleibenden Eierstock
entfernen lassen muss.
Ich will nicht darüber nachdenken, ich will mit meinen
Kollegen essen gehen, Witze reißen, lachen. Leben.
Stattdessen sitz ich an meinem Tisch und versuche nicht
zu weinen, keine roten Augen zu bekommen.
Da ist es wieder, das Gefühl. Gegen die Wand fahren. Ich
will nichts wissen, ich will nichts spüren.
Der Termin findet nächste Woche statt.
Ich geh da nicht alleine hin, nur mit Herrn Hase oder
meiner Mutter.
Urlaubstag eingereicht. Egal, wie das Ergebnis aussieht,
ich brauche danach Zeit für mich.
Mein Chef fragt mich, ob gesundheitlich alles ok
ist.
Ja, ich bin mehr oder weniger fit. Jetzt.
Wie soll ich ihm sagen, dass ich mich um mein Leben
fürchte?
Ich drücke dir die Daumen, dass dich keine beunruhigenden Neuigkeiten erreichen. Positiv denken - dann klappt das - ich tue es für dich mit.
AntwortenLöschenLG, Haike
Danke sehr!
LöschenIch hoffe Du hast einen guten, kompetenten Gesprächspartner der mit Deinen Ängsten und Befürchtungen gut umgehen kann.
AntwortenLöschenIch drücke Dir die Daumen, dass Du Dich nach dem Gespräch schnell wieder fängst und Dich mit Dir und Deiner Zukunft aussöhnst.
lieben gruss
sue
Danke, Sue.
LöschenNach 15 Monaten...
AntwortenLöschenIch drücke dir so sehr die Daumen und wünsche dir, dass du tatsächlich einfach nur mit deinen Kollegen essen gehen, Witze reißen, lachen und leben kannst.
Danke, morgen wissen wir mehr.
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