Montag, 11. November 2013

Tag 133 - Wahrscheinlichkeiten

Jaja, Hochmut kommt vor dem Fall.
Nachdem ich am Donnerstag noch eine dicke Lippe riskiert habe, hat's am Freitag


gemacht.
Ich war in der Krankenhaus-Ambulanz wegen meiner Eierstock-Zyste, die sich nicht von selber verabschieden will.
Eh von Natur aus der worst case-Erwarter hat mich diese Kontrolle so ziemlich nach hinten katapultiert.
Nein, keine neue Horror-Diagnose, aber es muss bei der Brust-OP im Dezember mitoperiert werden.
Der Oberarzt - wieder ein neuer - hat mich auch noch zur Tumormarker-Bestimmung ins Labor geschickt. Eierstockkrebs ist es zwar wahrscheinlich nicht, aber nachdem auch der Knoten in der Brust lange als harmlos vermutet wurde, trau ich Statistiken nicht mehr.

Ich weiß, bei meiner Ersterkrankung wollen sie auf Nummer Sicher gehen und wahrscheinlich ist es nur eine Einblutungszyste bzw. Endometriose, aber mir geht der Arsch auf Grundeis.
Sie werden ggf. auch den betroffenen Eierstock entfernen, das ist ok, ich brauch das Ding nicht mehr.
Aber jetzt auch noch Eierstockkrebs, das pack ich nimma.
Ich weiß nicht, was ich dann mach.

Seit diesem Termin zieh ich mich zurück, ich ziehe mich in mich selbst zurück, verschwinde mit meinem Notebook ins Bett und gucke Serien.
Mein Mann ist da, aber er kann mir auch nicht helfen. Ich will nicht darüber reden, ich will nicht daran denken.
Ich will nicht mehr krank sein, ich will wieder Haare, die auch halten, ich will wieder mein normales Leben.

Am Freitag hatte auch eine Freundin Geburtstag, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe, irgendwann gab es keine gemeinsamen Anhaltspunkte mehr, lose sind wir über Facebook und sms in Kontakt geblieben, haben uns Geburtstagswünsche geschickt.
An meinem Geburtstag im August kam also wieder eine Nachricht von ihr mit der Frage nach einem Treffen. Ich hab darauf nicht groß reagiert, hab mich nur bedankt.
Am Freitag habe ich ihr meine Wünsche geschickt, zurück kam die Frage wie es mir geht.
Ich hab geschrieben, dass ich im Moment gesundheitlich angeschlagen bin und daher nicht auf die Treffensanfrage reagiert habe. Bis heute (08.02.14) kam keine Antwort.

In Wirklichkeit ist es so, dass ich nicht Angst habe jemandem weh zu tun. Ich habe Angst, den Ernst der Lage an der Reaktion der Anderen sehen zu müssen.

2 Kommentare:

  1. ...irgendwie versteh ich Deinen letzten Satz. Ich persönlich hätte Angst, dass keiner mich mehr "normal" behandelt...
    Ich wünsch Dir sehr, dass es nur eine Zyste ist.

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