Montag, 25. November 2013

Tag 147 - Dunkle Tage

Dunkle Tage, drinnen und draussen.

Es fällt mir momentan sehr schwer meine Gedanken zu formulieren, die Angst lähmt mich.

Ich dachte, nach der 6. und somit letzten Chemo würde es mir besser gehen, leider war das ein Irrtum.
In etwas über 2 Wochen steht die Operation am Programm und ich muss oft davon träumen, denken und reden. Ganz ehrlich: Ich hab eine Scheiß-Angst vor dieser OP.
Oft will ich meinen Kopf einfach nur gegen den Tisch schlagen, damit das alles aufhört.
Vor Wochen bin ich draufgekommen, dass ich jetzt oft summe um die Gedanken in meinem Kopf nicht wahrnehmen zu müssen.

Die letzte Chemo war auch die anstrengendste, Kotzerei inklusive. Mein Körper will diese Behandlung einfach nicht mehr, es hat diesmal auch gedauert, bis ich wieder halbwegs normal essen konnte.

Vorige Woche hatte ich den Gentest, vor der Blutabnahme fand ein langes Beratungsgespräch mit dem Genetiker, meiner Psychologin und einer Gyn-Oberärztin statt.
Vor dem Termin habe ich noch mit meiner Psychologin gesprochen, sie meinte, es wäre vollkommen normal, dass es mir so schlecht geht.
Diese OP schwebt wie ein Damoklesschwert über mir.
Aber im Moment ist alles ein Damoklesschwert für mich.

Nachdem die Gyn bemerkt hat, wie viel Angst ich vor der Operation habe, hat sie den Radiologen angerufen um sich die Bilder anzusehen. Ich werde definitiv nicht ohne Brust aufwachen, im Falle einer notwendigen Amputation wird sie gleich bei der Operation mit dem Aufbau beginnen.

Jeder Termin im Krankenhaus wirft mich zurück.
Am Tag vor dem Gentest hatte ich OP-Planung, mein Wunschoperateur ist zum OP-Termin im Ausland. Also wird mich die Ärztin operieren, die schon Lymphknoten und Fibroadenom gemacht hat.
Da ich an Brust und Eierstock operiert werde, muss ich schon einen Tag vorher einrücken. Ich hasse Krankenhäuser und bekomme relativ schnell einen Lagerkoller.
Minimum 48 Stunden nach der OP muss ich bleiben.
Wenigstens der Turmormarker für den Eierstock ist in Ordnung, wahrscheinlich ist es wirklich nur eine Zyste.

Ich will mich hinter meinen langen Haaren verstecken, nur da sind schon seit langem keine langen Haare mehr.






4 Kommentare:

  1. Ich kann Dich so gut verstehen. Aber alles, was ich schreiben könnte, um Dich zu trösten, würde platt, hohl und abgedroschen klingen. Ich hoffe, Du bist wenigstens. Mit der Chemo ganz durch. Ich weiß, es ist schwer, aber versuch Dich abzulenken von Deinen trüben Gedanken, lies Liebesromane vom Kiosk. Ich drücke Dich und bin bei Dir. Liebe Grüße von chat noir

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    1. Hallo Frau Noir, danke für Deine Worte.
      Ich versuche mich abzulenken, Mitte der Woche werde ich auch wieder arbeiten gehen, das hilft schon viel.
      Leider gehöre ich nun mal zu den Grüblern...
      Liebe Grüße!

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  2. Ob es helfen könnte, der OP das Beängstigende zu nehmen? Ich weiß nicht, wie man sowas macht, denn die Diagnose Krebs habe ich bislang "nur" bei Familie, Freunden, Kollegen miterlebt.
    Aber vielleicht kann man der OP dieses Schwert nehmen, indem man sie als Symbol betrachtet dafür, dass nach der OP das Schlimmste überstanden ist? Die Chemo vorbei, die OP vorüber - und dann kann auch das Haar wieder wachsen, ganz gleich, ob Du Dich dahinter verstecken möchtest oder nicht..
    Alles beginnt neu, alles wird neu und auch wenn ich Dich überhaupt nicht kenne, so wünsche ich Dir so sehr, dass alles gut wird. Und ich glaube wirklich daran, dass alles gut wird.

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    1. Hallo Helma,
      ich dachte, die Chemo wäre das Schlimmste für mich und danach wär die Operation quasi nur mehr ein "Klacks". Leider gefehlt - laut Psychologin aber normal, weil da eben noch was großes vor mir ist, die OP. Der mögliche Verlust der Brust ist auch nicht schön vorzustellen.
      Ja, die Haare (werden) wachsen, ich freu mich jetzt schon auf die erste Färbung :)
      Vielen, vielen Dank für Deine Worte!

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