Dienstag, 13. Januar 2015

Tag 561 - Still

Ich weiß, hier ist es in letzter Zeit still.

Ich bin in mich selbst verworren.
Seit ich von der Kur zurückgekehrt bin, kämpfe ich um, aber auch mit meinem Alltag.
Mein altes Leben. Will ich es zurück?

Oder will ich lieber in einem Zimmer sitzen, 80er Pop hören, die Zeit alleine verbringen, ohne Müssen, ohne Zwang.
Tage, an denen man außer bei den Behandlungen und beim Essen keinen Menschen trifft.
Ich will alleine sein. Ich will woanders sein.
Verpflanzt fühl ich mich, so als würde ich nicht hierher gehören. Keine Routine mehr.

Auch zu Hause. Das ist meine Waschmaschine? Ich bin für die Wäsche zuständig? Wie funktioniert das Ding schnell nochmal? An welchen Tagen wasche ich normalerweise?

So sagte ich zu meiner Psychologin in der Kur: "Ich hab nicht das Gefühl, dass der Krebs meine größte Baustelle ist, das ist eher ein Nebenschauplatz."
Daraufhin sie: "Der Krebs bewirkt, dass Sie jetzt in Ihrem Leben das ändern, was sie belastet."

Ich habe die letzten Tage intensiv nachgedacht, viele Gedanken gewälzt.
Es wird sich etwas ändern.
Ein Plan entsteht. Drückt mir die Daumen, dass er umsetzbar ist.
Dass ich mich nicht wieder im Alltag, im Strudel verliere.


10 Kommentare:

  1. Die Antwort der Psychologin ist einfach perfekt.
    Auch ich habe in meinem Leben manches verändert, vor allen Dingen, kann ich NEIN sagen.
    Liebe Grüße - Wolf

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  2. Ich habe mal alles eingepackt und bin 500 km umgezogen. Einfach, weil ich hier freier atmen kann, hier keine Vergangenheit hatte, mir hier der Himmel gefällt und man hier Störche sieht. Nicht, dass ich hier irgendwen kannte ... eine der besseren Entscheidungen meines Lebens, übrigens :) Und davor habe ich mich auch erst mal eine Weile "verpuppt".

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  3. Liebe Helga, ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du Deinen Plan so umsetzen kannst, wie Du es für Dich haben möchtest. Und ich bin sehr gespannt darauf, wie das dann aussieht :)

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  4. Daumen sind gedrückt. Fest.

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  5. Liebe Helga, du sprichst mir aus dem Herzen. Ich hatte nach meiner AHB auch das Gefühl, dass ich leider noch nicht zu Hause angekommen war. Ich hatte zu Hause kaum Zeit mich zu besinnen, da unser Familienurlaub anstand. Ich hatte mich zwar sehr auf den Urlaub gefreut, stand dadurch aber gleich wieder unter Druck. Der Urlaub in der Türkei hat mir dafür sehr gut getan. Aber als wir dann wieder zu Hause waren, hollte mich der Alltag ziemlich schnell wieder ein. Ich brauche auch regelmäßig mal eine Auszeit um mit mir alleine zu sein. Ich gehe viel durch den Wald spazieren und mache in einer Sportgruppe mit. Da komme ich auf anderen Gedanken.
    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Glück weiterhin. Liebe Grüße von Andrea

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  6. Danke an Euch alle für die Worte!
    Sofort nach Runterschreiben des Posts war mir leichter und die ersten Schritte um eine Änderung hervorzuführen sind schon getan.

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  7. Ich stelle mich mal dazu und drücke auch die Däumchen mit und hoffe das du vollen Erfolg hast mit deinem Plan.

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  8. Ich wünsche Dir sehr, dass alles nach Deinen Vorstellungen läuft. Anpacken klingt wunderbar.

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  9. Ich wünsche dir alles Liebe für die Zukunft! Der Krebs und alles drum herum stellt das komplette Leben um. Es ist wahnsinn. Ich bin erst am Anfang und möchte den Krebs besiegen. Ich habe mir eine Wunschliste angelegt, was ich alles nach meinem gesund-werden machen möchte. Aber ich frage mich, ob ich diese Wünsche nach der Behandlung noch habe oder vielleicht ganz andere Dinge in meinem Leben in den Vordergrund rücken. Ich bin gespannt auf alles was kommt und laufe einfach drauf los in eine aufregende Zukunft.

    Liebe Grüße
    Marie von www.mariegegenkrebs.blogspot.de

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    1. Hallo Marie, herzlich willkommen auf meinem Blog, wenn auch der Anlass nicht toll ist.
      Die Wunschliste, ja, die hatte ich auch. Allerdings wollte ich hauptsächlich normale Dinge wieder machen können. Der anvisierte Hubschrauberführerschein interessiert mich im Moment gar nicht so ;)
      Alles Gute! Wir schaffen das.

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