Donnerstag, 31. Dezember 2015

Tag 913 - Jahresrückblick 2015

2015 war ein wichtiges Jahr. Und vor allem das Jahr, an dem ich meine Kraft wiedergewonnen habe. Ich glaube, sogar noch mehr Stärke als vorher zu haben. 

Zugenommen oder abgenommen?
Abgenommen. Allmählich scheine ich mein Chemogewicht zu verlieren, der nun wieder ernsthaft betriebene Sport hat eine deutliche Straffung bewirkt. Ich wäre aber nicht ich, wenn mir der Gewichtsverlust nicht auch Sorgen machen würde - wieso jetzt plötzlich?
Aber nein, in erster Linie bin ich froh, mein altes Gewicht wieder zu haben.

Haare länger oder kürzer?
Länger natürlich :)
Mal sehen, wie lange ich sie wachsen lasse, zuerst wird kinnlang anvisiert, danach sehen wir weiter. Auch für eine Farbe konnte ich mich noch nicht entscheiden. Von Natur aus war ich vor der Chemo brünett (blonder Vater, braunhaarige Mutter), jetzt kommen sie dunkler, aber gleichzeitig farbloser raus.
Ich denke, ich werde hellbraun, allerdings ohne nervigen Rotstich. Ich mag rote Haare an mir nicht.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Äh, ich habe ja gelaserte Augen, die Sehstärke hat sich bei ca. -0,75 Dioptrien eingependelt, ja, ich bin zufrieden.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Weniger. Heuer gab es keine teure Augen-OP (siehe letzte Frage).

Mehr bewegt oder weniger?
Mehr. Dieses Semester habe ich tatsächlich geschafft, regelmäßig bei meinen Turnkursen zu erscheinen. Der Lohn ist straffes Gewebe. Der Schrittzähler dazu lässt mich auch immer wieder Extrarunden ziehen.

Der hirnrissigste Plan?
Ich lebe gerade eher unspektakulär, daher gibt es in dieser Sparte keine großen Ereignisse.
Im Frühling hat mich die Gier jegliche Dosierung vergessen lassen und ich hab zwei Tage an den Folgen laboriert. Ist aber niemandem außer Herrn Hase und mir aufgefallen.

Die gefährlichste Unternehmung?
Die Hantelbank von Herrn Hase als Leiter zu missbrauchen. Es ist aber nichts passiert und Herr Hase muss nicht davon erfahren.

Die teuerste Anschaffung?
Schuhe vermutlich.

Das leckerste Essen?
Das Maronimousse im Seminarhotel.

Das beeindruckendste Buch?
Fuuu, ich lese wieder viel. Besonders aber hat mir dieses Buch aus der Hector-Reihe gefallen, das mir meine beste Freundin zum Geburtstag geschenkt hat. Sehr klug und sehr berührend. Ich glaub, ich lese es dann gleich nochmal.

Der ergreifendste Film?
Hm, Cake hat mich beeindruckt. Generell habe ich 2015 nicht viele Filme aktiv gesehen. Ich wäre heuer noch gerne in Carol gegangen, meine Magenverstimmung sieht das aber anders.

Die beste CD?
Öh, CD? Haben wir hier rumstehen, nutzen wir aber nicht. Album war dieses Jahr für mich kein berauschendes dabei, was fast immer geht: Type O Negative.
Anfang des Jahres habe ich viel Empyrium gehört, was nicht so vorteilhaft für meine Stimmung war. Den Rest des Jahres wurde dann hauptsächlich Metalcore gehört.

Das schönste Konzert?
Ich war nur auf einem. Slayer als Hauptact und davor auch irgendwelche Krachmacher. Ich sage Ihnen, das war kein Spaß. Aber da die Herren auch nicht jünger werden, haben Herr Hase und ich gedacht, wir tun uns das nochmal an.
Motörhead wäre nächsten Frühling drangewesen. Aus Gründen wird das wohl nichts mehr. Ach Lemmy....

Der beste Sex?
Blöde Frage.

Die meiste Zeit verbracht mit…?
Arbeit, Herrn Hase.

Die schönste Zeit verbracht mit…?
Mir selbst in Salzburg.

Vorherrschendes Gefühl 2015?
Es wird wieder. Es wird wieder und noch besser als zuvor.

2015 zum ersten Mal getan?
Allein (privat) verreist. Zweimal Perditas Große Stadt, dann noch Salzburg und Linz.

2015 nach langer Zeit wieder getan?
Trashmetal gehört (siehe Slayer).

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Der nervige Ton im Kopf nach dem Trash-Konzert, das elende lange Warten auf das MRT, die Nichtinformation durch den Radiologen, die Schwierigkeiten mit den Lieferanten in der Arbeit.

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Ich bin kein Überzeuger. Mach es oder lass es.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Die Überweisung an den kleinen Bruder.

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Kleine Katzenanhänger.

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Das MRT hat  "BIRADS 2" ergeben.

Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Ich brauche keinen täglichen Blumenstrauß, ich weiß auch so, dass du mich liebst.

2015 war mit 1 Wort…?
Wiederherstellung.

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Tag 884 - Chaoskatze

"Was ich sagen will…lebt, liebt weiter…nie aufgeben…immer weiter kämpfen…und ganz viele gute Wünsche von mir zu euch…."
Chaoskatze 

Dienstag, 1. Dezember 2015

Tag 883 - MRT, das Ergebnis

Geschlafen habe ich wie ein Stein.
Dafür sind Benzos anscheinend da. Wozu unnötig schwer machen?

Das Aufstehen war etwas durchwachsen, bis acht Uhr bin ich mit Tablet, Kaffee und Katzen im Bett geblieben, dann langsam ausgehfertig gemacht. Haare gewaschen, allmählich wird wieder was aus ihnen.
Die Arbeit kann Arbeit bleiben, dort bin ich nicht aufgetaucht.

Herr Hase hinterlässt eine Nachricht auf dem WZ-Tisch:


In der Ubahn - das Gesicht einer Frau, das dem meiner Dienstag-Trainerin ähnlich sieht. Meine Turnerei, die ich auf keinen Fall aufgeben will.
Mein normales Leben, arbeiten, mit den Kollegen Schabernack treiben, turnen, Haare färben und waschen, mit Herrn Hase und den Katzen leben.

Viele haben nichts von der Aufregung gewusst. Mein Mann war informiert, klar, bei ihm bin ich nach 2 Tagen mit der Wahrheit rausgerückt.
Ansonsten wusste es noch Perdita.
Mutter? Ne, die nervt dann mit durchsichtigen Durchhalte-Parolen. Beste Freundin? Ne, hat gerade ein Kind gekriegt, die soll sich nicht mit sowas beschäftigen müssen. Vater? Ne, zu wehleidig.
Arbeit? Ne, das kann nach hinten losgehen.

Im Krankenhaus gelandet, bei der Ambulanz angemeldet. Ich hätte den Termin erst morgen gehabt, aber da ist mein Arzt nicht da. 40 Minuten gewartet, was ohne richtigen Termin sogar sehr ok war. Reingerufen worden.
Da sitzt er, mein Arzt, der sanfte Riese.
Ich bin vollkommen ruhig und nur auf den Befund fokussiert.
Da sagt er: "Hab ich doch gesagt, BIRADS 2 (sicher benigner/gutartiger Befund)."
Ich: "Wuaaah und wofür dann das MRT?"
Arzt: "Wegen des Narbengewebes"
Ich: "Links oder rechts?"
Tja und dann stellte sich heraus, dass der Radiologe zwar ein MRT angefordert hatte, aber nicht dazu geschrieben hatte, warum.
Kopf -> Tisch.

Rechts hab ich eine Narbe von der Fibroadenom-Entfernung. Dadurch hat sich ein Serom gebildet und genau das sollte wohl nochmal abgeklärt werden.
Den unfähigen Radiologen hab ich verpfiffen, in Zukunft sticht der Chef persönlich.

Was lernen wir daraus?
Immer zu Befundbesprechungen ins Spital fahren und nichts mehr telefonisch abklären, das führt nur zur Verwirrungen.
Was lernen wir noch daraus?
Nicht immer vom Schlimmsten ausgehen.

Und: Ich kann mir jetzt den Mops richten lassen. Im MRT-Befundbericht wird er als "deformiert" bezeichnet, der arme Hund.


Mittwoch, 25. November 2015

Tag 877 - Warten

Das Warten auf ein Ergebnis ist nicht angenehm, das kann ich euch sagen.
Ausbaden muss es meine Umgebung -  mit Dienstleistern bin ich zur Zeit sehr ungnädig, ich versuche mich aber immer wieder zusammen zu reißen.
Ich weiß nicht, ob die Menschen in meinem Umfeld meine Anspannung spüren.

In meinem Kopf geht viel um.
Es poppen mehrere Szenarien auf, was wann in welchem Fall passiert und welche Aktion bzw. Reaktion erforderlich ist. Das gehört zu meinem Beruf und zu meinem Wesen.
Analytisch sein kann ich.
Emotional allerdings auch, diese beiden Seiten ringen immer um das Gleichgewicht.

Die Fassung nicht zu verlieren, ist ein Kampf.
Ablenken ist möglich, aber die kurzen Phasen, in denen es hochkommt, die haben es in sich.


Freitag, 20. November 2015

Tag 872 - MRT

Ein MRT, bei dem mir weder Brustzentrum noch Radiologie wirklich erklären konnten, warum sie diese Untersuchung genau jetzt machen wollen.
Ein Oberarzt, der die Nadel so gelegt hat, dass mir die Flüssigkeit nicht nur in die Vene, sondern auch ordentlich in das Gewebe gelaufen ist.
Eine heulende Helga (das tut nämlich wirklich sauweh), ein doppelt so dicker Arm und einen das Krankenhauspersonal beschimpfenden Herrn Hase.
Sie melden sich, falls die Aufnahmen nicht brauchbar sind.
Danke, mir reichts.

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Tag 849 - Momente

Momente, in denen man sich auf der Badezimmermatte findet und die Tränen rollen.
"Ich kann nicht wieder Krebs haben" geht es in meinem Kopf auf und ab.
"Es geht einfach nicht, ich fange gerade erst wieder zu leben an."

Oh, pinker Oktober, es ist nicht immer alles nur super.

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Tag 835 - Nicht sagen

Da glaubt man, man hätte kaum mehr Material für den Blog.
Man kann es glauben, aber dann kommt es garantiert anders.

Eine knappe Woche nach dem CT hatte ich die Mammographie. Die hat mir eigentlich keine Sorgen gemacht.
Das CT, ja, das CT hat mich aufgeregt.
Aber die Mammographie war mehr eine Routine.

2 Radiologen müssen die Aufnahmen begutachten, es gilt das Vier Augen Prinzip.
Der untersuchende Oberarzt meinte bei der Sonographie nach meiner Frage, wie denn die Mammographie aussehe, er hätte zwar nur kurz drüber sehen können, es wäre ihm aber nichts aufgefallen.

Die Sonographie lief auch ganz entspannt ab, rechts hat er bei der Fibroadenom-Narbe eine Flüssigkeitsansammlung gesehen, die aber niemanden stört.

Zwei Wochen später rufe ich meinen Gyn an, er schaut in das System, findet den Befund aber nicht. Er verspricht mir, gleich in der Radiologie nachzufragen.
Er ruft mich kurze Zeit danach wieder zurück und sagt mir: "Der Zweitbegutachter will ein MRT machen, weil er sich das Narbengewebe ansehen will." Ich: "Muss ich mir Sorgen machen?"
Gyn: "Nein, das passiert oft so, da müssen Sie sich keine Gedanken machen."

MRT nun also in 6 Wochen. Mach ich mir Gedanken? Natürlich.
Ich frage mich, liegt's am übergenauen Radiologen oder haben die was gefunden?

Darüber reden? Nein, auf keinen Fall.
Und deswegen sage ich es auch niemandem.

Dienstag, 6. Oktober 2015

Tag 827 - Abhängigkeiten

So viele Dinge hängen vom Ergebnis des CTs ab.
Der Beruf, wo es gerade sehr spannend ist, viel zu tun ist und ich endlich mal auf Betriebstemperatur komme. Meine Turnstunden, die ich nicht mehr missen will, auch wenn die Trainerinnen manchmal furchtbar übermotiviert sind.
Ich möchte bzw. muss zum  Friseur, aber selbst der harmlose Friseurtermin steht auf der Kippe und wird hinterfragt.
Man könnte die Liste noch weiterführen, aber der Sinn sollte klar sein.
Die Ungewissheit bremst aus.

Ich kann's grad gar nicht gebrauchen.
Aber wann kann man es schon brauchen?

Aber lange Rede kurzer Sinn:
Nachdem ich meinem Arzt 2 Tage lang nicht erreicht habe, war er am 3. Tag wieder im Dienst. Der Befund war aber noch nicht eingespielt, er versprach, ein Auge drauf zu haben und sich zu melden.
2 Stunden später komme ich aus einem Meeting zurück und sehe eine Mailbox-Nachricht. Der Befund ist da, der Arzt hinterlässt mir mit verstellter Stimme (ein Patientenservice) die Nachricht: "CT gut."
Ich kann mein Glück nicht fassen und rufe ihn nochmal an - nein, er hat nicht auf die falsche Mailbox gesprochen, mein CT ist tatsächlich unauffällig.
Die frohe Kunde wird verbreitet, die Menschen um mich sind beruhigt und freuen sich.
Und ich? Ich bin einfach nur gelöst und glücklich. Und sehr, sehr dankbar.

Dieses CT ist mir seit über 2 Monaten im Magen gelegen.

Und jetzt? Alles machen, was mir Spaß macht. Im Job Gas geben, weiter turnen und zum Friseur gehen.
In wenigen Wochen Perdita besuchen.
Jippie!

Dienstag, 29. September 2015

Tag 820 - Nicken

Die jährliche große Kontrolluntersuchung.
Ich rufe also Ende August im Krankenhaus an um einen Termin für CT, Mammographie und Sonographie zu vereinbaren. Es wird mir ein Termin in 2 Wochen vorgeschlagen.
Ich Naivling denke: "Jö, das geht aber diesmal schnell!"

Denkste, das soll nur der Überweisungen-ausstell-und Terminvereinbarungs-Termin sein. (Terminvereinbarungs-Termin!!!)
Ich so: "Und dafür soll ich extra reinfahren? Nicht mit mir - ich mach das direkt mit der Radiologie aus."
Gut, dort angerufen.
Mammographie machen sie nur nur mehr Montags (nicht fragen, einfach nicht nachfragen), CT gibt es den Mittwoch davor.
Nicht fragen! Einfach hingehen!

CT geht über die Bühne, die 6 Stunden vorher nüchtern sind nicht wirklich ein Problem.
Aber wie Perdita mir schrieb: "Was für ein Stress jedes Mal, was?"
Der Stress ist tatsächlich so groß, dass ich mir eine Liste für den CT-Tag schreibe.
Zuerst Labor, dort den Blutbefund holen. Es müssen 3 Werte stimmen, damit ich zum CT zugelassen werde.
Dann zum Hauptbahnhof, ein paar dringend benötigte Dinge bei der trainofhope-Stelle abgeben, dann weiter ins Krankenhaus, dort zum Brustzentrum, Überweisungen für CT und Mammographie abholen, und dann weiter zur Radiologie.
Ohne Spickzettel hätte ich garantiert etwas vergessen.

Nachdem ich das Kontrastmittel getrunken habe, werde ich in das Untersuchungszimmer gerufen.
Das CT macht mir fürchterliche Angst, ich kann nicht reden, die RTAs und die Ärztin fragen mich, ob alles in Ordnung ist und ich kann nur nicken.
Nicken oder in Tränen ausbrechen.

Es wird noch das Kontrastmittel direkt in die Vene gespritzt, davor ein Antihistaminikum, damit ich keine Reaktion zeige - wir hatten das schon mal. Aber alles verläuft normal, nach ein paarmal hin- und herfahren bin ich schon wieder fertig. In der Umkleidekabine seh ich im Spiegel meine Augen, sie sind knallrot vom Nicht-Weinen.
Nicken oder in Tränen ausbrechen. Ich bleibe beim Nicken.

Ein bisschen muss ich noch warten, sie wollen sicher gehen, dass es mir gut geht, dass ich keine allergische Reaktion zeige.
Kurz danach wird die Nadel gezogen, ich hol mir meine Zeitbestätigung und geh zum Asiaten, endlich etwas essen.
Fahr heim und gebe mich der Antihistaminikum-Müdigkeit hin.
Danach bin ich frisch und stabil.

Dienstag, 22. September 2015

Tag 813 - Heute

Heute hab ich meinem "neuen" Chef erzählt, dass ich Brustkrebs hatte.
Ich hab morgen das jährliche Kontroll-CT und bin daher den ganzen Tag nicht im Büro.

Heute kann ich noch immer nicht darüber erzählen, ohne zu beben, zu zittern, ohne dass meine Stimme sich überschlägt.

Dabei geht es mir heute gut - und morgen bitte die Daumen drücken!

Samstag, 5. September 2015

Tag 796 - Train of hope

Hope of train

Wir haben heute vormittag Wasser und Hygenieartikel hingebracht und ich bin überwältigt von der Hilfsbereitschaft.
#trainofhope

Dienstag, 28. Juli 2015

Tag 757 - Life cycles

You cant keep save everythin' we break
Everyone who's gone always goes to soon
All that ones and gets hard, you take
I'm asking for the moon
Every minute that I'm awake, thoughts stroll me, like a taifun
I wasn't drownin', didn't let you go just because I chilled
So let me force your love and break the silence

Tryna stay strong when you realize that nothing lasts forever
Hold on to your memories, cuz they won't fade away
Every single misjudge says even more than all of your thoughts together
I know it's hard to understand

The place we used to go is running
Full of your ashes in the wind
Hoping and wishing
That the miracle begins

Tryna stay strong when you realize that nothing lasts forever
Hold on to your memories, cuz they won't fade away
Every single misjudge says even more than all of your thoughts together
I know it's hard to understand

guckst du hier

Dienstag, 21. Juli 2015

Tag 750 - Kapazitäten

Die Kapazitäten sind knapp im Hause Nase.
Was ja auch ok wäre, wenn ich nicht noch immer mit den Folgen der Therapie kämpfen müsste. Ich frage mich, wann mein Energielevel wieder normal sein wird.
Wird er je wieder so sein wird wie früher?

Mein Leben rast.
Eigentlich rast es nicht wirklich, aber ich bin noch nicht so weit und deswegen kommt mir das Tempo oft so schnell, so überfordernd vor.
Arbeiten, heimgehen, essen, duschen, schlafen. So schaut werktags mein Leben aus. Aber das tut es bei den meisten berufstätigen Menschen.

Dabei hab ich im 2. Jahr nach der Diagnose einen großen Sprung gemacht, die Angst wird immer weniger. In wenigen Momenten lauert sie mir auf, versteckt sich um die Ecke und will sich an mir festklammern.
Ich denke noch immer jeden Tag an die Ungeheuerlichkeit, die mir 2013 widerfahren ist.
Aber der Schrecken wird täglich weniger.
Und mein Befinden, meine Stärke immer besser und mehr.

Manchmal bin ich wie besoffen vor Glück, wenn ich in einer meiner Turnstunden am Rücken liegend die Wolken am Himmel sehen kann. Wenn ich in einen strahlenden Tag hineingehe. Wenn ich mir bewusst mache, dass ich noch hier sein kann. Dass das nicht so selbstverständlich ist.
So beschissen und unnötig dieser verdammte Krebs war -  nichts und niemand hat mich so weit gebracht wie diese Krankheit.

Da sitz ich nun - müde, aber zuversichtlich...

Donnerstag, 2. Juli 2015

Tag 731 - 2 Jahre nach der Diagnose

Heute ist der zweite Jahrestag der Diagnose.
Eigentlich sollte nun ein Eintrag folgen, in dem ich darauf eingehe, wie gut das zweite Jahr nach der Diagnose war, was ich alles geschafft habe, wie sehr ich in diesem Jahr an Kraft und Zuversicht gewonnen habe.
Vielleicht reiche ich diesen Post noch nach, geschrieben ist er im Grunde.

Es ist allerdings so, dass mir die letzten Tage immer mehr und mehr vor dem heutigen Datum graute. Die Erinnerungen immer öfter hoch kamen. Ich mich gestern ganz kurz mit dem Gedanken gespielt habe, mir beim abendlichen geselligen Zusammensein ein wenig die Kante zu geben.
Warum gerade der zweite Jahrestag diese Gefühle in mir auslöst? Ich glaube, der erste Jahrestag war leichter, viel leichter.

Heute morgen bin ich mit nicht so idealem Kreislauf aufgewacht. Noch schnell zur Post und dann zum Bäcker bevor die große Hitze ausbricht.
Zu Hause wollte ich mich ein Stündchen ausruhen. Aus dem Stündchen sind 5 Stunden geworden, in dem mir abwechselnd heiß und kalt war, mir sehr schlecht war und ich irgendwann zitternd und verzweifelt im abgedunkelten Flur gesessen habe.
Schließlich halfen eine lauwarme Badewanne und ein kaltes Tuch im Gesicht.
Blöder Zufall, ausgerechnet heute? Nein, wohl nicht.

Also, eigentlich wollte ich hier und heute schreiben, wie gut es mir wieder geht. Wie sehr mich diese zwei Jahre vorwärts gebracht haben.
Stattdessen kann ich den Tag in die Tonne kloppen.

Schönen Jahrestag für mich!
Die ersten zwei Jahre hab ich überlebt.


Mittwoch, 24. Juni 2015

Tag 723 - Urlaubsreif

Urlaubsreif ist man dann, wenn man auf dem Weg zum Meeting auf der Treppe überlegt, sich für ein Nickerchen an die Wand zu lehnen. An die Wand im Treppenhaus.

Urlaubsreif ist man dann, wenn man sogar den Kaffee aus der Arbeitgeber-Kaffeemaschine trinken will.
Glücklicherweise wird die Maschine gerade gereinigt. Daraufhin wurde mir von einem Kollegen Löskaffee angeboten. Ich muss sehr verzweifelt gewirkt haben.

Noch 2,5 Arbeitstage.
Dann eine Woche rumgammeln. Bald.

Krebs-Content: Kleine Kontrolle (einmal Brust abtasten, einmal Unterleib schallen) hinter mich gebracht. Kein Befund. Wie erwartet.
Die Erleichterung ist immer groß.

Donnerstag, 18. Juni 2015

Tag 717 - Helgas Tag

Frau Nase, was machen Sie eigentlich den ganzen Tag? Hier ist es so still.

Also, ein Tag sieht so aus: kurz vor 5 muss irgendwo ein Geräusch gewesen sein, weil ich davon aufwache, auch der kleine Kater wird wach, er fängt zu zirpen an und lässt sich schließlich aus dem Katzenbett plumpsen.
Ich gehe aufs Klo und lege mich nochmal hin. Um 05:30 ein kurzer Blick aufs Telefon, oh, der Kumpel hat zurückgeschrieben.
Am Freitag hol ich ihn von der Uni ab und wir gehen was essen. Da ich ohnehin nicht mehr schlafen kann, stehe ich auf.

Ich gehe ins Wohnzimmer und setze mich aufs Sofa und schaue ein bisschen in der Gegend herum.
Nach ein paar Minuten ziehe ich weiter zur Kaffeemaschine und nehme die Butter aus dem Kühlschrank. Beobachte die Katzen und Herrn Hase, der die Morgenration Futter und Leckerlis an die hungrigen Mäuler verteilt.
Trinke Kaffee, wanke noch ziellos in der Wohnung herum, verabschiede den Mann, esse Butterbrot mit Käse.
Mache die Betten, erledige Morgentoilette und Katzentoilette, trinke noch einen Kaffee.
Ziehe mich an, tätschle den Katern die Köpfchen und gehe aus der Wohnung.

Marschiere den einen Kilometer zur Straßenbahn, betrachte mit Interesse die anderen early birds, steige in einem Innenstadtbezirk aus der Ubahn und gehe die paar Meter zur Firma.
Logge mich in die Zeiterfassung ein, gehe zum Büffet und kaufe eine Flasche Mineralwasser.
Gehe einen Stock runter, sperre mein aktuelles Büro auf, öffne das Fenster, schalte meinen Computer ein und koche einen Kamillentee.
Lese ein bisschen Blogs und rufe schließlich beim Finanzamt an, trage dreimal dieselbe Geschichte vor (Versicherungsnummer, Grund des Anrufes, alles im fürs Finanzamt angemessenen devoten Tonfall). Finanzbeamter verspricht, die Sache schnell zu erledigen. Bedanke mich untertänigst.
Dann ist es schon 8 Uhr und die erste Kollegin kommt.

Danach Meetings, ein bisschen operative Arbeit, der unsympathischen Putze einen Streich spielen, essen, weiter arbeiten, den Kollegen sämtliche Kosenamen der Katzen aufzählen, kurz nach 4 aus dem Büro schleichen, zur Maniküre fahren, zu Hause Küche aufräumen, Wäsche sortieren und zusammenlegen, Hemden wieder nicht bügeln.
In die Badewanne legen und dabei ein Buch lesen, dieses hier, wirklich eine Freude zu lesen.
Abendessen zusammenkippen, den Katzen Nachtmahl servieren.

Und wenn ich nicht kurz nach 7 ins Büro komme, dann einfach alles um eine Stunde nach hinten versetzen. 
Zu mehr bleibt keine Zeit und Kraft.

Donnerstag, 11. Juni 2015

Tag 710 - Häufung

Im Unternehmen mit mehreren tausend Mitarbeitern gibt es insgesamt 4 Menschen mit meinem Vornamen.
Zwei davon sitzen im selben Raum.
Beide hatten Krebs.

Mein Kopf will die Tischplatte küssen.

Montag, 8. Juni 2015

Tag 707 - Heiko

Ein Mann mit herrlich viel Sarkasmus und ebenso viel Hoffnung und Willen zum Leben.

So sehr habe ich gehofft, dass er das Alien besiegen wird, leider hat's aber auch Heiko nicht geschafft:

Heiko auf Facebook


Farewell...

Mittwoch, 3. Juni 2015

Tag 702 - Nur ich

Große, große Umstrukturierung beim Arbeitgeber.
Und es ist wie immer: Die einen weinen, die anderen frohlocken.
Unglaublich, wer aller ein Häuptling sein will.

Mittendrin steh ich, es betrifft mich aber nicht wirklich.
Ich bekomme einen neuen Vorgesetzten, aber es betrifft mich nicht wirklich.
Alles lässt mich scheinbar unberührt.

Oft kommt es mir vor, als würden in mir drin kleine Helgas hämmern, sägen, streichen, renovieren.
Ich bin in Reparatur.
Ich bin so sehr mit mir beschäftigt, dass ich nur mich sehe.
Ich bemerke die Außenwelt schon, aber das Geschehen dringt nicht komplett zu mir durch.

Morgen geht's nach Salzburg.
Nur ich in der schönen Stadt, die ich fast ein Jahrzehnt nicht mehr gesehen habe.

Mittwoch, 27. Mai 2015

Tag 695 - Zwischenruf...

... aus dem Post-Krebslager.

Es geht mir gut. 
Ich modelliere noch an meiner Post-Krebs-Persönlichkeit, aber das tut man eh immer und überall. Also an der Persönlichkeit arbeiten, absichtlich oder unabsichtlich.

Das einzige, was mit dem Krebs in Verbindung gebracht werden kann, ist, dass ich auf die Antwort meines Finanzamts warte zur Anerkennung meiner Behinderung seit 2013.
Aber ich hab ja Zeit... I want my money back!

Nächste Woche Salzburg. Ich allein für 2 Tage. Meine Post-Krebs-Persönlichkeit hat entschieden, das zu tun, was sie will.
Nicht immer angenehm, aber unvermeidbar.

Kleine Kontrolle in der zweiten Juni-Woche. Schiss? Nicht jetzt.

Freitag, 15. Mai 2015

Tag 683 - Kontrollen

Nach einer unruhigen Nacht, das Tracking Armband hat meinen Schlaf ausgewertet, sitze ich mittags übernachtig in meinem pinken Schalen Push up vor dem Arzt.
Die jährliche Kontrolle in der Strahlenklinik steht an.

Arzt: "Sind Sie noch in Krankenstand?" - Helga: "Ich habe immer gearbeitet."
A: "Mit einem Behindertenausweis haben Sie Anspruch auf ein weitere Woche Urlaub." - H: "Ich hab mir den Ausweis nur für die Steuer geholt, für die Arbeit würde ich ihn als Fessel empfinden."
Ich bin so cool, ich hab ja immer alles auf die Reihe gekriegt. Ach, scheiß drauf.
Nach dem Termin atme ich stoßartig aus, immer wieder.

Am Eingang des Krankenhausareals steht er, der Mann. Herr Hase ist da, egal, wie das Ergebnis aussieht. Er, der sich immer und immer wieder für mich entscheidet. Wie sehr mir die Tränen kommen ob dieser Treue.

Zufällig kommt genau heute das Buch von Jessica Wagener. Narbenherz.
Den ganzen Nachmittag gelesen, in einem Zug.
Auch ihr ist in jungen Jahren der Krebs widerfahren, aber nicht nur der Krebs, sondern auch Komplikationen, Infektionen, Fieber, OPs, Schmerzen. 
Ich mag ihre Sprache, sie schreibt nicht so hipstermässig wie viele heute. Die Metaphern passen.

Auch mein Herz ist wie die Brust darüber vernarbt. Nur war ich nie allein, auch wenn ich es mir manchmal gewünscht habe.
Inzwischen habe aufgehört mich nach dem "Warum" zu fragen. Weil es eben keinen Grund gibt.
Man kann, man muss nicht alles kontrollieren.

Die Kater sitzen in trauter Zweisamkeit am Fenster und starren die vorbeiziehenden Menschen und Hunde grimmig an, sie erinnern mich an Statler und Waldorf.
Der Himmel über Wien ist rosa.

Donnerstag, 14. Mai 2015

Tag 682 - Faden

Ich muss mir ernsthaft auf YouTube ansehen, wie man bei einer Nähmaschine den Faden einfädelt. Ernsthaft.
Wenn ich meinen Anzug zum Schneider getragen hätte, wäre mir das erspart geblieben.
Ich bin irritiert.





Mittwoch, 13. Mai 2015

Tag 681 - Frust

Im Grunde geht es mir gut.
Wenn ich in der Ubahn stehe oder aus meinem Wohnzimmerfenster versonnen ins Grüne sehe, kommt oft der Gedanke: "Ich bin so dankbar noch hier zu sein."
Ich glaube, durch die Krankheit insgesamt ein positiverer Mensch geworden zu sein.

Was mich aber unglaublich frustriert, ist meine körperliche Verfassung bzw. Leistungsfähigkeit.
Ich brauche viel Schlaf, bin aber trotzdem quasi dauermüde und habe keine Kraft.
Wenn ich in meinen Turnkursen Damen um die 60 sehe, die die Übungen, an denen ich verzweifle, scheinbar mühelos machen, könnte ich mich auf die Matte legen und losheulen.

Ich fühle mich oft wie eine 70jährige. Der Chemospeck wird nicht weniger, Sodbrennen plagt mich und die Gelenke schmerzen, die Haut und Augen sind trocken.
Ich weiß, die Behandlung war kein Klacks. Dazu hatte ich unwahrscheinlich viel Glück, der Krebs ist weg.
Trotzdem ist da manchmal dieser Frust. Ich wär so gern eine normale 35jährige.




Montag, 4. Mai 2015

Tag 672 - Langweilig

Langweilig hier, nicht?
Bei Abnehmbloggern verheißt Stillschweigen ja meist nichts Gutes, wie ist es bei Krebsbloggern?

In meinem Fall heißt es, dass sich auf der Krebsfront nichts tut, was durchaus positiv ist. Tatsächlich verspüre ich auch eine gewisse Unlust, was das Thema anbelangt.

Letzte Woche habe ich kurz meinen Arzt im Brustzentrum besucht, hab ihm meine Wunde gezeigt, die das Prädikat "schön" erhalten hat, mir die Versicherung, wie tapfer ich beim Eingriff doch gewesen sei abgeholt und war nach 10 Minten auch schon wieder verschwunden.
Ich war so kurz im Krankenhaus, dass Beklemmungszustände gar nicht aufkommen konnten.

Aber das war nur eine kurze Episode in meinem Alltag.
Der besteht sonst aus Arbeit, lesen, häkeln, Filme schauen, in der Gegend herumlaufen, den alten Kater zum Tierarzt bringen, jeden Huster von ihm (Kater nicht Tierarzt) beobachten, essen, mir im nächsten Zug überlegen, wie ich meine Oberarme und den Rest meiner Figur auf Vordermann bringen kann, Yoga, Wäsche waschen, Garderobe, Taschen und Schuhe inspizieren.

Langweilig.
Gut.
Nach knapp 2 Jahren Wahnsinn wird's endlich.


Freitag, 17. April 2015

Tag 655 - Der Port ist fort

Morgens um 7 im Krankenhaus antanzen, vor allem wenn man nicht gut geschlafen hat, macht nicht viel Spaß.
Es macht aber Sinn, wenn man etwas los wird, was man nie haben wollte.

Mein Arzt begrüßt mich kurz danach auf der Station, danach führt mich die Schwester in ein Zimmer, das ich mir mit einem sehr hübschen Baby und seiner Mutter für ein paar Stunden teilen werde.
Um 8 befinde ich mich schon im OP, werde umgebettet, gewaschen und an den Monitor angeschlossen.
Der Arzt spritzt die Lokalanästhesie und nach kurzer Zeit fängt er zu operieren an.

Ich kann nicht behaupten, dass der Eingriff angenehm war, vor allem das Rumgezerre um den Katheter zu entfernen war nicht schön.
Aber 15 Minuten später ist schon wieder alles erledigt, die Wunde wird zugenäht, mein Port gereinigt und mir in einem Behälter überreicht.

Ein paar Stunden muss ich noch im Krankenhaus bleiben, am frühen Nachmittag fordere ich meine Papiere und bin Minuten danach auch schon wieder verschwunden.
Wieder ein Schritt Richtung Normalität.

Zum Port hatte ich immer eine schwierige Beziehung. Einerseits war ich froh, ihn bereits vor der ersten Chemo zu haben, auf der anderen Seite hat mich das Ding nur genervt. Beim Sport, beim Schlafen, beim Schwimmen.


Hier ist er:


Namensvorschläge werden entgegengenommen J

Dienstag, 14. April 2015

Tag 652 - Kämpfe der Nacht


Am Tag, im hellen Licht, da hab ich nie Krebs gehabt. Ich doch nicht.

In der Nacht, da kommen die Alpträume, da werd ich eingesperrt, gefangen genommen, misshandelt.

In der Stille der Nacht kommt die Angst, da werden Kämpfe ausgetragen, aus denen ich müde, aber als Sieger hervorgehe. Manchmal frage ich mich, wie oft ich noch gewinnen werde.

Wenn die Sonne scheint bin ich immer der Sieger.

Montag, 6. April 2015

Tag 644 - Solidarität

Um ihrem schwer kranken Schulkameraden Beistand zu leisten, schoren sich neun Burschen der 3 AK-Klasse der HAK in Amstetten, NÖ, ebenfalls die Köpfe kahl. Die Aktion ist nur eine von vielen, die dem an Lungenkrebs erkrankten, 17-jährigen Franz G. helfen sollen, sein Los zu meistern.
Gelesen vor ein paar Tagen hier



Ich selbst habe während meiner Krebserkrankung viel Anteilnahme und Hilfe erfahren.

Eine schöne Aktion. Vor allem gibt es mir das Gefühl, dass die heute ach so gleichgültige Jugend vielleicht doch gar nicht so egoman ist...

Donnerstag, 26. März 2015

Tag 633 - Flashback

Ich schreibe meinem Finanzamt, da ich wegen des Behindertenpasses steuerlich anders dastehe als vorher.
Beim Formulieren des Mails kommt wieder dieses Gefühl hoch, das Gefühl der Ohnmacht, das Gefühl des Grauens.
Diese Flashbacks kommen immer seltener, aber sie lassen sich nicht immer wegblinzeln.

Vermutlich, weil ich es in Form eines Ausweises vor mir habe.
50% Behinderung. Befristet bis Ende 2018, da, ich zitiere: "eine Änderung Ihres Leidenszustandes zu erwarten ist."

Ich hoffe, dass ich am 31.12.2018 nicht mehr so wie jetzt zittern muss, wenn ich an den Krebs denke.



Mittwoch, 25. März 2015

Tag 632 - Ausweis

Nach knapp 2 Monaten ist heute mein Behindertenausweis angekommen.
Jetzt frag ich mich, ob die 50% Behinderung ab jetzt oder bereits mit Diagnosestellung gilt.
Ich werd dann mal mit dem Amt sprechen müssen...

Montag, 23. März 2015

Tag 630 - In deutschen Landen

Helga besucht Perdita und treibt sich in der Großen Stadt herum.

Die gibt's auch überall - sind das immer dieselben?

Sieht Helga alte Kirchen, flippt sie aus


Das war's dann leider aber auch schon wieder

Ich komme wieder...

Donnerstag, 19. März 2015

Tag 626 - Blöd

Blöd ist es, wenn man 2 Tage vor dem geplanten Flug Hals- und Kopfschmerzen bekommt.
Es muss ja echt immer was sein...

Mittwoch, 11. März 2015

Tag 618 - Wortlos

Das Ergebnis des Gentests hat mich in der Tat wortlos, sprachlos gemacht.
Als ich heute meinen behandelnden Arzt sehe, sagt er: "Das war absehbar, aber die Bestätigung ist auf jeden Fall gut."

Ich bin selbst über meine Reaktion verwundert. Eigentlich, ja eigentlich müsste ich doch vor Freude singen und tanzen, oder?
Aber die frohe Kunde erreicht mich nicht wirklich.
Stattdessen kommen so Gedanken wie "Und was mach ich jetzt aus meinem Leben?" - also eher Orientierungslosigkeit als überschwängliche Lebensfreude.
Beim Termin vor gut 2 Wochen war auch wieder die Psychoonkologin dabei, ich denke, sie und der Genetiker waren etwas erstaunt über  meine Nichtreaktion, sie hat das dann so ausgedrückt: "Ich denke, das ist jetzt ein guter Abschluss für Sie, das hat jetzt alles lange genug gedauert."

Was mir der Gentest nun gebracht hat? Die Erkenntnis, dass ich meinen Brustkrebs als Pech abstempeln kann. Als einmaliges Pech hoffentlich.
Und jetzt? Blog schließen, Krebs vergessen, normal leben?
Was ist denn normal leben?

De facto komm ich vom Krebsbehandlungs-Hamsterrad ins normalen Alltag-Hamsterrad. Hat was gutes, etwas sehr gutes, das Leben ist viel einfacher mit (weniger) Angst.
Aber die Entwarnung des Ergebnisses macht mich eben auch etwas ratlos.

Heute war ich zur kleinen Kontrolle, also nur zum Abtasten im Krankenhaus. Im Wartezimmer merke ich, wie die Angst kommt und damit auch die Genervtheit.
Ich beobachte sehr kritisch die gegenüber sitzende Trash-Frau, scharre mit den Stiefeln, bin ungeduldig.
Drinnen im Untersuchungszimmer spreche ich mit meinem Arzt, aber es ist wie durch einen Nebel.
Alles ist gut, der Port wird in ein paar Wochen entfernt, eine Überweisung zur Blutabnahme leiere ich ihm noch raus.
Dann schneide ich kurz noch eine eventuelle Brust-Reparatur an. Er meint, dass die meisten Frauen nach einer brusterhaltenden OP gar keine Angleichung mehr machen lassen.
Seit wann bin ich die meisten Frauen?

Aber wir haben vereinbart, wir warten, das Gewebe arbeitet noch, die Brust verändert sich noch.
Sie haben mir ein Viertel meiner Brust weggeschnitten. So gesehen ist das jetzige Ergebnis wunderwunderschön. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht darüber nachdenken würde.

Nach der Blutabnahme steh ich auf der Straße und warte auf die Bim. Ich halte meinen Regenschirm in der Hand, es nieselt, und ich habe mal wieder den Wunsch, den Schirm gegen die nächste Mauer zu dreschen. Nein, am liebsten würde ich die Bäume ausreißen und sie umherwerfen.
Die Straßenbahn in eine Hand nehmen und durch die Straße schleudern.
Damit es draußen so aussieht wie in mir drinnen.


Ja, ich weiß, Jammern auf sehr hohem Niveau.


Freitag, 27. Februar 2015

Tag 606 - Neuigkeiten

Leonard Nimoy ist tot, meine beste Freundin ist schwanger.
Und ich?
Ich hab "normale" Gene, nach jetzigem Stand: keine krankheitsassoziierten Veränderungen in den Brustkrebsgenen 1 und 2 (BRCA1 und BRCA2)
Meine Reaktion auf das alles: verhalten.

Donnerstag, 19. Februar 2015

Tag 598 - Gentest

Als ich aus meinem Büro gegangen bin, hab ich mein Telefon in die Schreibtischlade gelegt.
Irgendwann denk ich wieder daran und nehm das Handy heraus, am Display scheint ein verpasster Anruf auf.
Ich sehe die Nummer und weiß, dass sie von der Humangenetik ist.
Mein Gentest ist endlich fertig.

Im November 2013 hab ich Blut abnehmen und ins AKH schicken lassen. Anfänglich war die Rede von 6 Monaten Wartezeit, im September 2014 hab ich mal nachgefragt, wie lange es noch dauert.
Jetzt, nach 15 Monaten Warten ist er da.
Ich hab sofort im Krankenhaus angerufen, die Termin-Dame ist nicht auf ihrem Platz und verspricht, gleich wieder zurückzurufen um die Befundbesprechung zu vereinbaren.

Das ist er nun, der Gentest.
Oft hab ich dran gedacht "Da sterb ich ja vorher, als dass der Test kommt".
Ich bin nicht gestorben. Aber das Ergebnis wird mir eventuell sagen, ob es möglich ist, wieder Krebs zu bekommen, daran zu sterben.
Ob ich eine tickende Zeitbombe in mir herumtrage.
Ob ich meine Brüste, meinen verbleibenden Eierstock entfernen lassen muss.

Ich will nicht darüber nachdenken, ich will mit meinen Kollegen essen gehen, Witze reißen, lachen. Leben.
Stattdessen sitz ich an meinem Tisch und versuche nicht zu weinen, keine roten Augen zu bekommen.
Da ist es wieder, das Gefühl. Gegen die Wand fahren. Ich will nichts wissen, ich will nichts spüren.

Der Termin findet nächste Woche statt.
Ich geh da nicht alleine hin, nur mit Herrn Hase oder meiner Mutter.
Urlaubstag eingereicht. Egal, wie das Ergebnis aussieht, ich brauche danach Zeit für mich.
Mein Chef fragt mich, ob gesundheitlich alles ok ist.
Ja, ich bin mehr oder weniger fit. Jetzt.


Wie soll ich ihm sagen, dass ich mich um mein Leben fürchte?

Mittwoch, 11. Februar 2015

Tag 590 - Stehen

Hier ist nicht viel los.
Bei mir ein bisschen mehr. Ich arbeite lange und tanze teilweise um 7 Uhr im Büro an, was für jemanden, der Schlafprobleme hat, irgendwie nicht so toll ist.

Daneben hab ich an meinen ominösen Plänen  weitergesponnen, mich erkundigt, Termine wahrgenommen, nur um heute festzustellen, dass es doch nicht so geht wie ich mir das vorgestellt habe.
Ich hab schlichtweg eine wichtige Information überlesen, vergessen, nicht beachtet, was auch immer.

Jetzt steh ich an und weiß im Moment nicht, was ich machen soll.
Kopf gegen Tisch wäre eine Möglichkeit. Hilft aber langfristig auch nicht.


Mittwoch, 4. Februar 2015

Tag 583 - The Real: World Cancer Day

Repost von Emily Helck The Real: World Cancer Day: It's World Cancer Day, guys. When you're a patient, it's easy to lose perspective on the fact that cancer is a global issue...

Freitag, 30. Januar 2015

Tag 578 - Winter

Jetzt ist der Punkt erreicht, wo mich der Winter nur mehr nervt, es ist auf österreichisch: zach, aber nur mehr.
Man merkt es an meiner Laune, an meiner Stimmung.
Auch an der Musik, wobei ich nicht weiß, was zuerst da war, die Henne oder das Ei.

Nebenbei gibt es auch Zorres. Mein kleiner Bruder hat zwei Ungenügend im Halbjahres-Zeugnis.
Ich bin seine große Schwester, ich darf bzw. muss mich aufregen.
Wobei ich selbst und auch Herr Hase überrascht waren, wie sehr mich die schlechten Noten wütend machen. Am liebsten hätte ich das Tablet, das mir das eingescannte Zeugnis angezeigt hat, an die Wand geschlagen.
Man stelle sich nur vor, wir hätten eigene Kinder...

Frühling! Jetzt bitte!

Dienstag, 20. Januar 2015

Tag 568 - Prognoserechner

Während der Behandlung hab ich mich nicht getraut, aber jetzt fühl ich mich sicher(er) und daher füll ich mehr aus Jux und Tollerei einen Prognoserechner für Brustkrebs aus.
Dieser Rechner zeigt nach Eingabe des Alters, Tumorgröße, Befall der Lymphknoten etc. voraussichtliche Lebenserwartung, Therapienutzen usw. an.

Ich gebe meine Daten an, aber lese das Ergebnis nicht wirklich.
Seit geraumer Zeit läuft in meinem Kopf in Verbindung mit dem Krebs nur mehr der Satz "Fick dich! Nicht mit mir, ich überleb diesen Scheiß."*

Auch wenn ich die Ärztin in der Kur den Kopf schütteln gesehen hab, als sie meine Histologie gelesen hat. Es interessiert mich nicht.

Anmerkung 21.03.2018: Dieser Post wird oft aufgerufen, ich habe absichtlich keinen Link zum Prognoserechner gesetzt. Natürlich will man wissen, wie viel Zeit oder Wahrscheinlichkeit der Rechner ausspuckt, aber meine Meinung dazu ist: Fragt lieber euren Gynäkologen oder Onkologen, der kann das beurteilen, nicht der Prognoserechner.


*Die deftige Wortwahl kommt vom vielen "The big C"-Schauen, ich schwöre, das legt sich wieder.

Dienstag, 13. Januar 2015

Tag 561 - Still

Ich weiß, hier ist es in letzter Zeit still.

Ich bin in mich selbst verworren.
Seit ich von der Kur zurückgekehrt bin, kämpfe ich um, aber auch mit meinem Alltag.
Mein altes Leben. Will ich es zurück?

Oder will ich lieber in einem Zimmer sitzen, 80er Pop hören, die Zeit alleine verbringen, ohne Müssen, ohne Zwang.
Tage, an denen man außer bei den Behandlungen und beim Essen keinen Menschen trifft.
Ich will alleine sein. Ich will woanders sein.
Verpflanzt fühl ich mich, so als würde ich nicht hierher gehören. Keine Routine mehr.

Auch zu Hause. Das ist meine Waschmaschine? Ich bin für die Wäsche zuständig? Wie funktioniert das Ding schnell nochmal? An welchen Tagen wasche ich normalerweise?

So sagte ich zu meiner Psychologin in der Kur: "Ich hab nicht das Gefühl, dass der Krebs meine größte Baustelle ist, das ist eher ein Nebenschauplatz."
Daraufhin sie: "Der Krebs bewirkt, dass Sie jetzt in Ihrem Leben das ändern, was sie belastet."

Ich habe die letzten Tage intensiv nachgedacht, viele Gedanken gewälzt.
Es wird sich etwas ändern.
Ein Plan entsteht. Drückt mir die Daumen, dass er umsetzbar ist.
Dass ich mich nicht wieder im Alltag, im Strudel verliere.


Samstag, 3. Januar 2015

Tag 551 - Kurt Kuch

Kurt Kuch ist tot.
Ich bin kein großer Fan von dem Magazin, für das er gearbeitet hat.
42 Jahre - so alt wie Herr Hase.
Fuck cancer