Mittwoch, 30. Oktober 2013

Tag 121 - Die Schlacht, die wir uns nicht ausgesucht haben

Quelle: http://mywifesfightwithbreastcancer.com/

Tag 121 - Befindlichkeiten

Um in die Gänge zu kommen, brauche ich zwei Rippen Milka, eine Zofran und zwei Stunden.

Die letzte Chemo hat mich Kraft gekostet, der Aufenthalt über Nacht war anstrengend und man stelle sich vor - 3 Wochen zuvor hatte ich die Tumorvermessung via Sonographie und Mammographie.
Als ich dann am Donnerstag nach dem Befund fragte, wurde mir gesagt, dass er noch nicht im System ist.
Die Breast Nurse hat dann die Radiologie angerufen, daraufhin kam ein Befund, den sich der Radiologe auch sparen hätte können.
Ich weiß noch immer nicht, wie groß mein Krebs jetzt ist. Mir wurde dann bei der Entlassung gesagt, dass ich angerufen werden, falls die sechste Chemo nicht mehr nötig sei.
Ich verstehe, dass die dort wahrscheinlich mördermäßig überlastet sind, aber es ist Krebs, da kann man doch nicht so schlampen.

Tausend Gedanken schwirren in meinem Hirn herum:
Neutrum 
den Begriff habe ich in Latein gelernt, ich kann mich noch an das Kichern meiner Mitschüler über das lustige Wort erinnern. Jetzt fühle ich mich wie ein Neutrum, sächlich, kein Empfinden mehr in der unteren Region, nix. Lustlosigkeit.

Die Krankenkasse hat mich vorgeladen, ich vermute, dass sogar die Phasen, in denen ich wieder arbeiten gehe, mitverantwortlich sein könnten. Ich werde versuchen, diesen Termin so emotionslos wie möglich hinter mich zu verbringen, obwohl es eine Demütigung für mich bedeutet. Ich will nicht vor wildfremden und - in solchen Institutionen herrscht für gewöhnlich nicht der kultivierte Ton - prolligen Typen meine Diagnose runterrattern und mich eventuell sogar noch ohne Oberkleidung zeigen müssen. Reicht die Glatze als Stigma nicht?

Obwohl Glatze: Stimmt so nicht mehr. Ich sehe jetzt mehr aus wie ein Küken. Flaumig ;-)
Bild von http://www.tigersnail.com


Ich scheine ein fleißiger Zellteiler zu sein, die Haare fangen langsam wieder zu wachsen an, die Fingernägel sind schöner denn je, nur die Nägel der großen Zehen passen gut zum kommenden Halloween.

Star Trek: Ich sitze auf dem Wohnzimmerteppich und warte, bis Star Trek auf Syfy läuft. Schnell noch die Pflanze neben dem Fernseher so ausgerichtet, dass sie mir als Antenne dient und von den Frequenzproblemen nichts mehr zu merken ist.
Trust me I'm NO technician :D

Zu guter Letzt: Vor Star Trek Radio gehört und tatsächlich zu

getanzt. Geht doch.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Tag 111 - Five

Heute im sixx
http://www.sixx.at/film/five

Fünf Frauen bekommen eine Diagnose, die alles verändert: Brustkrebs. Die Onkologin Dr. Pearl hat die heikle Aufgabe, ihren Patientinnen die traurige Botschaft zu übermitteln. Sie selbst musste mitansehen, wie ihre Mutter dem Krebs erlag. Fünf Frauen, die außer der Krankheit nichts verbindet, müssen lernen mit der neuen Situation umzugehen. Wie verändern sich Partnerschaft und Selbstwahrnehmung im kräftezehrenden Kampf um Heilung und ein normales Leben?

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Tag 108 - Drecksau

Drecksau.

Bis ich ca. 15 war, hab ich von meiner Mutter (verbal) eine auf den Kopf gekriegt, wenn ich nur "Scheiße" gesagt hab. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass sie dann die Betonung auf das erste "a" in meinem Namen gelegt hat.
Als Kind/Jugendliche hab ich dann natürlich wie ein Bierkutscher fluchen können.

Aber irgendwann kann man seiner Erziehung doch nicht mehr entkommen, also gehöre ich zu den Menschen, die kaum fluchen.

Drecksau. Das ist für mein 34jähriges Ich ein ganz schlimmes Schimpfwort. Früher habe ich damit Kinderschänder betitelt.
Und jetzt den Krebs.

Drecksau.
Drecksau, blöde.

Montag, 14. Oktober 2013

Freitag, 11. Oktober 2013

Tag 102 - Emily Helck

The treatment that kills your cancer can also kill you.
Zitat von Emily Helck.

Emily Helck is sharing her battle with breast cancer, one photo at a time.
The 29-year-old New Jersey resident was diagnosed with breast cancer in July 2012. Every week following her diagnosis, Helck took a picture of herself and then turned the photographs into a time lapse to document her personal journey.
Das Video dazu.



Sehens- und lesenswert.

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Tag 93 - Schreie

Manchmal schreit es in meinem Kopf, ich schreie in meinem Kopf, wenn ich daran denke, dass ich nicht mehr gesund werden könnte, dass mich der Krebs umbringen könnte.
Dieses Gefühl kommt phasenweise, umso näher der nächste Chemotermin rückt immer mehr.

Heute hab ich kurz mit meiner Personalabteilung telefoniert, die Firma hat die Einreichung für mein Krankengeld für mich erledigt.
Bei dem Gespräch ist mir wieder einmal aufgefallen, wie wenig die meisten Menschen über Krebs wissen.

Sie haben keine Vorstellung, was eine Chemo genau ist und wie lange die dauert.
Und ich bin der Meinung: Es ist gut so.
Wenn es einen dann irgendwann betreffen sollte, lernt man schnell genug.

Ich lese aktuell das Buch von Sophie van der Stap, Das Mädchen mit den neun Perücken.
Diese "Krebsbücher" helfen mir, weil sie mir zeigen, dass man die Krankheit auch überstehen kann und dass auch die anderen Angst, Beschwerden und schlechte Blutwerte haben.