Die Kur also.
Die Zeit vergeht wahnsinnig schnell, obwohl ich nicht den Eindruck habe, dass ich viel mache oder viel passiert.
Die ersten 3 oder 4 Tage hier waren nicht unbedingt einfach, durch die massive Konfrontation mit der Krankheit hatte ich immer wieder das Gefühl, ich müsse mich auf den Fußboden legen und losheulen.
Ich hab es dann mit der Psychologin besprochen, weil ich diese Reaktion einfach nicht einkalkuliert habe.
Ich dachte, ich setz mich hier 3 Wochen gemütlich hin, mach ein klein wenig Bewegung, lass mich massieren und das Essen vor die Nase stellen und fahr dann gemütlich nach Hause und bin wieder munter und fidel.
Als später die Physiotherapeutin so nebenbei sagte: "Das (meine Verspannungen) kriegen wir weg, Sie sind ja noch jung.", da hätte ich ihr am liebsten das Klemmbrett aus der Hand gerissen und gegen die Kletterwand geschlagen.
Ja, super, wenn man jung krank wird, dann kann's ja im Alter nur besser werden, ja genau.
Wie auch immer.
An einem durchschnittlichen Tag habe ich bis zu 6 Termine, die aus Vorträgen, Therapien und ein bisschen Sport bestehen.
Den Rest des Tages jage ich mit
Carl, Assad und Rose Verbrecher in Kopenhagen, hänge in der kleinen Therme im Whirlpool rum, belästige ortsansässige Katzen oder skype mit Herrn Hase.
Sonntags hab ich es geschafft, irrtümlich bis in den nächsten Ort zu gelangen, mein Knie dankt es mir bis heute :-D
Und sonst?
Österreich ist bekanntlich ein kleines Land. So gibt es auch nicht viele in meinem Alter mit einer ähnliche Diagnose, die genau jetzt hier auf Kur sind.
Sie haben mich auf einen 8er-Tisch gesetzt, an dem das Durchschnittsalter mit mir inkludiert bei ca. 60 liegt. Es sind nette Leute, aber hmmmm, ich komm mir vor wie jemand auf Partnersuche, der niemanden findet.
Wie
damals schon beschrieben, fühle ich mich allein mit meiner Geschichte.
Aber ich verzweifle nicht. Zum einen bin ich nicht ungern für mich, zum anderen sind ja Dienstag bis Donnerstag laufend Neuzugänge.
Mal gucken, ob sich da nicht jemand findet.