Donnerstag, 28. Februar 2019

Tag 2068 - Begeistert

Ein sehr müder Tag. Etwas unentspannt in der Arbeit gewesen, auch das Gefühl gehabt, nichts weiter zu bringen.
Danach aber Termin beim weltbesten Friseur. Ich bin ja immer etwas distanziert und brauche eine Zeit, bis ich mit jemanden warm werden kann. Hier hat es sehr schnell geklappt.
Jedenfalls bin ich jetzt noch blonder und habe wieder einen wunderschönen Schnitt, ich bin sehr begeistert.

Mittwoch, 27. Februar 2019

Tag 2067 - zu den Akten


Eine Stunde später aufgestanden, das Mädi noch beim Aufwachen sehen können. Sie rappelt sich hoch und lässt sich dann wieder ins Bett plumpsen, das geht mit geschlossenen Augen ein paar Mal so, bis sie dann die Augen aufmacht und die Ärmchen nach einem streckt. Zum Abschied bekomme ich Küsschen und ein „B’ba“. Hab ich schon mal erwähnt, wie süß das Mädi ist?
In der Arbeit weiter versuchen, das Chaos zu  bezwingen. Es wird, meine Damen und Herren, es wird.
Für aktuelle Verhältnisse spätes Verlassen der Arbeit, ich habe heute einen Termin beim sanften Riesen. Alles in Ordnung, ich müsste auch nur mehr einmal im Jahr kommen. Ich bleibe beim halbjährlichen Besuch, man will es ja nicht herausfordern.
Von einer Korrektur-OP verspricht er sich nicht viel, er weist auf Narkose, Narben und nicht zufriedenstellendes Ergebnis hin. Meine Überlegung war, die OP machen zu lassen, wenn das Mädi ein Jahr alt ist. Ich glaube, wir können es somit zu den Akten legen. 
Es wurden 25 Prozent Brust (der äußere obere Quadrant) entfernt, die Operateurin hat so gearbeitet, dass ich ihr heute noch dankbar bin, es sieht nämlich nur nach zehn Prozent weniger aus.
Schnell bin ich danach zum Japaner, lese bis die Suppe abkühlt eine Reportage über Lagerfeld und fahre dann heim. Das Mädi kommt gerade aus der Badewanne, sie zeigt mir später, wo sie sich den Kopf in der Wanne gestoßen hat. Abendprogramm, Hinlegen, Duschen, lesen, selber Schlafen.
Die Angst vor den Arztbesuchen ist weg, es wird zum Alltag.

Montag, 25. Februar 2019

Tag 2065 - Sticheln

Zu wenig geschlafen, obwohl mich das Klopfen im Ohr gar nicht so gestört hat, ich bin zum Rhythmus des Pochens eingeschlafen.
Wenig Schlaf geht bei mir - so wie vermutlich bei den meisten - auf die Laune. Man könnte sagen, ich werde dann ein wenig bissig und stänkere gern. Heute geschehen in Form von Sticheln Richtung "Ihr stellt zu wenig oder die falschen Ressourcen zur Verfügung" bzw. auch in meiner Rolle als Betriebsrat. Man kann halt nicht immer nur süß aussehen *ironiean*
Alleine Mittagessen gewesen, meine Buddys sind verstreut und ich bin heute ganz gern für mich, die Eiernockerl reichen mir als Essenspartner. Sehr frühes Heimgehen, ich geh lieber im Sonnenschein heim und wasche Wäsche.
Zuhause alles im grünen Bereich, das Mädi saut sich beim Abendessen komplett ein, ich arbeite den Wäscheberg langsam aber sicher ab und gehe dann auch schlafen.
Zu dem Tag fällt mir nichts ein.

Sonntag, 24. Februar 2019

Tag 2064 - Klopfen


Die Nacht war ruhig, das Mädi hat tief und fest geschlafen. Ich stehe als erste auf, gebe dem unnötigen Kater sein Leckerli, fummle nach Sichtung von YouTube-Videos die Brühgruppe in die Espressomaschine und frühstücke in Ruhe. Bald höre ich aber das Mädi, mache ihr Flascherl und gehe damit ins Schlafzimmer.
Sie wirkt wie immer, hat auch keine Beule oder blaue Flecken und klagt auch nicht über ein Aua. Eine Leserin schrieb mir, dass Perdita als Schutzengel über das Mädi und mich wacht. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, aber irgendwie ist der Gedanke tröstlich. Bis neun werkeln wir herum, das Mädi frühstückt mit Herrn Hase, ich ziehe mich um, küsse beide zum Abschied und gehe zum BBP.  Dreimal die Woche Sport, ich bin so toll….
Die Stunde hat es aber in sich, der Scheißboden ist in diesem Turnsaal so glatt, dass ich dauernd wegrutsche, die schreiben hier wohl gern Unfallberichte. Die Trainerin ist jung und muskulös, ich bin beintechnisch nicht so toll unterwegs und kann nicht alle Übungen so mitmachen wie ich wollte. Da kann ich aber nicht einmal dem Krebs oder der Chemo die Schuld geben, sondern das ist zum einen Veranlagung und zum anderen zu wenig Training. Ich bin der Typ „ich muss das Mammut erschlagen, weil ich keine Ausdauer beim Wegrennen hab“. Kraft habe ich, auch zum Sprinten, aber Ausdauer, nein, da fragen Sie lieber meine Mutter, die rennt Ihnen mit knappen 60 aus dem Stand einfach so einige Kilometer.

Nach Hause gekrochen, das Mädi und Herr Hase sind zu Besuch bei der Oma, ich habe Zeit ein, zwei Käsebrote zu essen und zu duschen. Während ich im Bad bin, kommen die beiden heim und das Mädi beobachtet mich interessiert beim Eincremen. Momentan sind Geschlechtsorgane sehr interessant für sie.  
Mittagsruhe, nicht gebügelt.

Am Nachmittag das Mädi in einen Schneeanzug gepackt und rausgegangen. Sie rennt in der Gegend herum, will alles anschauen und sich auch tragen lassen. Es ist heute noch kalt, nach über einer Stunde sind wieder zu Hause und trinken Tee. Abendessen, danach das Mädi baden. Sie liebt es, das Wasser aufzudrehen, auch bis zum Anschlag, der Duschkopf dreht sich munter und es regnet im Badezimmer. Aber man kann ja nicht oft genug wischen. Mein T-Shirt hänge ich gleich zum Trocknen über den Heizkörper. Eincremen und Föhnen ist mit dem kleinen düsigen Ding wie immer eine Herausforderung. Sie scheint sich an den Sturz von gestern nicht mehr zu erinnern, wir beobachten keine Besonderheiten. Herr Hase schaut noch Bücher mit ihr an, ich bereite den morgigen Tag vor.
Als der Papa sie hinlegt, gehe ich bügeln, nebenbei schaue ich eine Doku über Karl Lagerfeld, der war schon eine Nummer.
Als ich im Bett liege, fängt mein rechtes Ohr zu klopfen an, holla, Stress, woher kommst du denn? Ok, ich hab da schon ein Gefühl. Ich würde so gern Ablage, Fenster putzen, Küche einmal durchputzen, Böden wischen etc. machen, aber es geht sich alles nicht wirklich aus neben dem Mädi. Selbst beim Saugen steht sie immer da, schaltet den Staubsauger aus und ein, zerrt am Kabel und will mitmachen.
Die nächste Woche wird auch logistisch interessant: Zwei Termine nach der Arbeit und dann noch der Sport, den ich auch gern machen würde. 
Der Plan ist, die Arbeitszeiten dementsprechend zu legen.

Ich würde gerne viel weniger Schoko essen, habe aber die Ahnung, dass das mit dem weniger Schlaf etc. zusammenhängt. Ich bin weit entfernt von dick, aber der viele Zucker kann nicht gesund sein. Mal sehen, ob sich das Vorhaben umsetzen lässt, oft wenn ich mir vornehme, weniger Schokolade zu essen, dann wird’s erst recht mehr.

Samstag, 23. Februar 2019

Tag 2063 - Tuscher


Der Samstag, der normalerweise eine Ausruhetag für mich ist, fängt leider nicht so erholsam an. Das Mädi braucht frühmorgens Wasser, danach bin ich wach und habe Bauchweh, die Katze spaziert im Bett auf und ab. Also Aufstehen, dem Katz sein Leckerli geben, frühstücken. Gegen acht hör ich das Mädi plappern und trage das Flascherl ins Schlafzimmer.
Vormittags gehen wir Einkaufen, wir sind in letzter Zeit kaum mehr mit dem Wagen unterwegs, das Mädi kann schon gut laufen. Es ist aber kalt und ich habe keine große Lust, noch in der Gegend herumzustromern. Das Mädi sieht das komplett anders und kriegt einen hysterischen Anfall. Der dauert so lange, dass sie an der Schulter von Herrn Hase einschläft. Diese Kleinkinder! Alles Terroristen.

Sie schläft dann, wir Eltern haben auch mal Ruhe, ich geh noch schnell Chips und Kuchen holen, nachmittags bleiben wir zu Hause. Zusammen mit dem Mädi das Elternbett neu überzogen, sie wirft sich in den Kissen herum. Abends spielt sie mit Herrn Hase im Schlafzimmer, auf einmal ein Tuscher, kurze Stille und dann Gebrüll. Das Mädi ist aus unserem Boxspringbett (60 cm Höhe) gefallen und brüllt wie am Spieß. Sie hat aber keine sichtbaren Verletzungen, es fließt kein Blut, die Pupillen wirken normal groß und sie kotzt nicht. Daher fahren wir nicht abends mit ihr quer durch die Stadt in’s AKH, sondern schauen, wie es ihr geht und warten ab. Das Mädi scheint den Sturz bald vergessen zu haben, trotzdem schau ich nach dem Schlafen gehen jede Viertelstunde nach ihr, sie schläft ruhig.
Ich kämpfe die ganze Zeit mit den Tränen, wenn’s um die Kleine geht, bin ich sehr verletzlich.

Freitag, 22. Februar 2019

Tag 2062 - Randerscheinung


In die Arbeit gekommen mit einer Deadline im Hinterkopf. Um sieben Uhr bereits eine Entscheidung vom Kunden angefordert, die wir nach einer Korrektur schließlich zu Mittag hatten. Zusätzlich kam noch Lob und Dank vom Kunden für die rasche Umsetzung. So mag ich das.
Mein eigentlicher Job ist gerade nur eine Randerscheinung, im Grunde bin ich Koordinationstante. Ein Meeting kurz vor Mittag, bitte fragen Sie mich nun etwas zu Gateways, vielleicht kann ich es beantworten. Mittags beim nahen Asiaten mit einem Kollegen gewesen. Tofu gegessen, der Kollege wird von anderen als nervig empfunden, ich mag die schrägen Vögel. Beim rausgehen seh ich die Spiegelung in der Glastür, mein Ansatz bedarf wirklich wieder einer Farbe. Ich habe für meine Verhältnisse farbtechnisch extrem lang nichts gemacht oder machen lassen. Nächste Woche habe ich einen Termin bei meinem Friseur, da darf er sich wieder austoben.
Am frühen Nachmittag das Büro verlassen, ich habe die Sportsachen im Kurier-Rucksack und tatsächlich schaff ich es zur Wirbelsäulengymnastik. Dort ist eine Vertretung, aber eine ganz gute, ich mache andere Übungen als sonst und spüre die Rückenmuskulatur förmlich beim Wachsen. Zuhause kommt mir das Mädi entgegen und versucht gleich durch die offene Tür zu türmen, wir treffen dabei einen Nachbarn mit 13monatiger Tochter. Wir hatten hier einen Babyboom.
Nicht mehr viel gemacht, außer dem Üblichen: Haushalt, Mädi, Abendessen.

Donnerstag, 21. Februar 2019

Tag 2061 - Hinterkopf


Den ganzen Tag wieder herumgerannt wegen fehlender Sachen. Chaotenbude. Aber das Organisieren und Nachwassern macht irgendwie Spaß. Sollte man als Option im Hinterkopf behalten.
Nicht Mittagessen gegangen, sondern zum Supermarkt, ein angenehmer und nicht so weiter Fußmarsch. Gerade so pünktlich weg gekommen, heute habe ich einen Kosmetiktermin. Ich bin mittlerweile zum wiederholten Male da, die Inhaberin des kleinen Studios kennt mich schon, und weiß, wie man mit meiner Haut umgehen muss. Dank Chemo und Kleinkind ist sie empfindlich, aber trotzdem altersgerecht, ich werfe noch keine großen Falten. Wir plaudern über unsere im Juni geborenen Mädchen, auch ihre Tochter kann es ordentlich. Man hört gewisse Parallelen heraus.
Kurz vor 18 Uhr komme ich zu Hause an, das ist anscheinend zu spät…
Den Rest des Abends mit dem Mädi gespielt und den Haushalt gemacht. Wir saugen noch eine Runde das Wohnzimmer, das Mädi liebt den Staubsauger und schaltet ihn gerne an und aus und saugt auch schon mal selber. Sehr süß, aber auch aufwändig.
Das Mädi bettfertig machen und hinlegen, die Einschlafbegleitung übernimmt Herr Hase, ich räume noch ein bisschen herum, gehe duschen, danach lesen und Augen zu. Der Tag war voll.

Mittwoch, 20. Februar 2019

Tag 2060 - Laune

Die Woche ist irgendwie... eigenartig.
Liegt's am Vollmond? Tagsüber war noch alles gut, kaum mach ich die Wohnungstür auf, habe ich so richtig schlechte Laune. Es riecht überall nach Essen, im Bad hat es 30 Grad und meine Zuhause-Kleidung liegt irgendwo rum. Stinkig und gleichzeitig todmüde gewesen, kaum das Mädi angeschaut. Mit ihr hingelegt, es gibt Tage, da macht man am besten das: Schlafen und Ruhe geben.

Montag, 18. Februar 2019

Tag 2058 - Unaufgeregt


Es gibt so Tage, da passt einfach irgendwas nicht. Manchmal ist es schwer greifbar, es schwebt unsichtbar in der Luft.
Heute war so ein Tag. Ohne großarteigen Grund war heute vordergründig das Gefühl „Bin ich denn nur von Idioten umgeben?“ vorhanden.
Angefressen und grußlos gegangen, in der Sonne nach Hause spaziert. Immer wieder selbst ermahnt, dass man als fast 40jährige Mutter seine Launen nicht einfach so auszuleben hat.
Es hat auch geklappt, ich habe weder in der Arbeit noch zu Hause jemanden gefressen. Habe mein Programm von Wäsche, Haushalt, etc. runtergespult, mit dem Mädi gespielt.
Trotzdem mühsam, aber unaufgeregt.

Sonntag, 17. Februar 2019

Tag 2057 - Irgendwann


Wieder viel geschlafen.
Heute raffe ich mich auf und gehe tatsächlich zur BBP-Stunde am Vormittag. Die Trainerin mag zwar dieser nervtötende Musik aus den 50ern (Volare, aaaaahhhhhhhh), aber das ist heute nebensächlich, ich bin durch die Übungen so gefordert, dass mir die Musik nicht mehr auffällt. Sie geht auch durch und korrigiert unsere Haltung. Ich habe gelernt, dass ich die Beine weiter heben muss. Auweh!
Langsam heimgegangen, daheim läuft das Mädi rum, sie war mit Herrn Hase schon draußen.
Mittagspause, danach nochmal raus mit uns. Wir laufen in einem nahegelegenen Park, das Mädi stolpert noch manchmal über ihre Füßchen und fällt hin. Heute komm ich auf jeden Fall auf meine Schritte.
Zum Abendessen gibt es Spaghetti, das Mädi schmiert sich die Bolognese auch in die Haare, damit sich das Baden auch wirklich auszahlt.
In der Badewanne dreht sie immer wieder die Brause auf und kommt so auch mal in den Genuss einer kalten Dusche. „Raus“ ist ihre Reaktion, aber nach einmal warm abspülen bleibt sie noch ein bisschen.
Die Sprachentwicklung ist nach wie vor rasend, sie sagt schon seit längerem drei-Wort-Sätze und ich staune immer wieder, wenn sie plötzlich Wörter zum ersten Mal sagt.
Eincremen, Pyjama an, Milch, Zähne putzen, fertig. Herr Hase bringt sie heute ins Bett, ich sitze auf dem Sofa und bin müde.
Böden nicht gewischt, Ablage und Vorbereitung zur Steuererklärung nicht gemacht, nichts wirklich aufgeräumt. Egal, irgendwann.

Samstag, 16. Februar 2019

Tag 2056 - Sechser


Zum Samstag gibt es nicht viel zu sagen:
Vormittags mit dem Mädi draußen gewesen.
Nachmittags mit dem Mädi draußen gewesen.
Dazwischen eine Stunde mit Mittagsschlaf gehalten, ich bin mit der Vorstellung, einen Lottosechser zu haben und wie dann mein Leben aussehen würde, eingeschlafen. Kann man machen, ich lebe aber auch ohne Sechser ganz ok.

Freitag, 15. Februar 2019

Tag 2055 - Wasser und Schnuller

Da schreibt man, dass die Nächte hier gerade toll sind und was macht das Mädi dann?
Wacht um 01:30 auf und turnt eine Stunde lang rum, verlangt lautstark nach Wasser und Schnuller und hindert somit seine heiß liebenden und engagierten Eltern am Schlafen. Oh, Mädi, du bist so ein süßes kleines Ding, Mama muss aber trotzdem sehr zeitig aufstehen.
Um vier bin ich nochmal aufgewacht um um 05:30 vom Vibrationswecker aufgeweckt zu werden und drei Minuten später verwundert hochzukommen. Sehr langsam fertig gemacht, auch ein späteren Bus genommen. Sie werden mich jetzt für ekelig halten, aber: Ich hab dann die kalte Pizza von gestern gefrühstückt.
Wieder Infos nachrennen, nur heute nicht so enthusiastisch, ich bin zu müde. Es ist ohnehin heute ruhig im Haus, viele Kollegen sind im Homeoffice, ich mache notwendige administrative Dinge, wie meine Elternteilzeit fixieren. Zeitsysteme sind auch so dämlich manchmal, man fragt sich echt. Nein, könnte sich fragen.
Mittagessen mit gesprächigem Kollegen, danach noch eine Frage geklärt.
Früher Schluss, es ist aber kaum jemand noch im Haus. Der Plan wäre gewesen, weiter zur Wirbelsäulengymnastik zu gehen, aber Pusteblume, zu müde, geht einfach nicht. Stattdessen heim spaziert.
Zu Hause schläft das Mädi noch, als sie aufwacht, spielen wir drinnen. Abendessen, hinlegen, ich schlafe dabei mit ein, wache um 21 Uhr wieder auf, hänge Wäsche auf und gehe wieder schlafen.

Donnerstag, 14. Februar 2019

Tag 2054 - Hundsdreck


Einmal den Wecker gedrückt, ich habe einen Vibrationswecker vom Kaffeesieder, der nun so ziemlich alles verkauft.
Den Bus erwischt, so mittelfrüh in der Arbeit gewesen.
Ich mag das, wenn außer mir nur wenige im Gebäude sind, ich kann in meinem Stockwerk herumlaufen ohne jemanden zu treffen.
Wieder von A nach B gegangen um Infos einzuholen, jetzt haben wir es aber bald. Von zwei Kollegen unabhängig voneinander gesagt bekommen, dass ich mir überlegen soll ins Projektmanagement zu gehen. Ja, meinen eigentlichen Job mach ich eh kaum mehr, bei dem Chaos wär’s g’scheiter. Mamas fühlen sich halt schnell zuständig.
Die Geschäftsführung geht durch das Haus und verteilt Primeln. Ich schenke meine gleich weiter, weil: Falls ich das Ding heil nach Hause bekomme, fällt es dann der Katz und dem Kind zum Opfer.
Jedenfalls erst am Nachmittag zu meiner tatsächlichen Arbeit gekommen, kurz nach 15 Uhr aber Verlassen des Büros. Bei dem Wetter bleib ich sicher nicht hier, sondern fahre und gehe nach Hause, komm so zu meinem Spaziergang und kann auch noch mit Mädi herumlaufen.
Kurz vor daheim treffe ich dann auf das Mädi und Herrn Hase, sie läuft herum, tritt auch mal in Hundsdreck und zeigt sehr deutlich, was sie davon hält, wenn wir sie wegtragen. Dann Überreichung der Valentins-Aufmerksamkeiten, das Mädi hat mir bei der Tagesmutter ein schönes Herz gebastelt. Also drauf gekritzelt. So lieb!

Wie jedes Jahr zum Valentinstag essen wir Pizza, auch dieses Mal direkt aus der Schachtel, das Mädi bekommt eine Kindermargherita und mampft begeistert.
Abendprogramm, derzeit bin ich die Geduld in Person, es wundert mich selbst. Vermutlich weil mich der Beruf auslastet, auch (oder gerade deswegen) wenn’s zugeht, ich liebe es.
Duschen, lesen, schlafen, gegen Ende der Woche ist mein Schlafdefizit schon sehr spürbar.


Mittwoch, 13. Februar 2019

Tag 2053 - Abduschen


Relativ leicht aufgestanden, die Nächte sind hier tatsächlich beinahe komplett störungsfrei.
Der Bus ist zu früh gefahren, also bin ich minutenlang bei der Haltestelle rumgestanden, im Geiste schon geharnischte Beschwerdemails geschrieben, aber bis zur Arbeit ist der Ärger verflogen. Wär ja auch total unnötig.
In der Arbeit weiter Infos nachlaufen, aber allmählich gehe ich der Sache auf den Grund, also schön langsam check ich die Wege manche Abläufe. Das Kopfschütteln spar ich mir.
Nachmittags längere Sitzung zur Lage der Nation, ich habe einige Anfragen von Kollegen, bei denen ich mir eine Antwort einhole.
Ich gehe wie so oft schon kurz nach 15 Uhr, daheim ist aber niemand, so stelle ich meinen Rucksack ab und gehe  meine Familie suchen. Bei der großen Sandkiste finde ich sie, das Mädi stromert durch das Gemüse, als sie mich sieht, lacht sie und sagt „Hallo“. Wir gehen noch ein bisschen in der Nachbarschaft herum, daheim wird gespielt und es gibt bald Abendessen. Das Mädi isst auch heute gut, sie will mittlerweile immer selbst essen, das funktioniert schon recht gut.
Abendprogramm, eine sehr, sehr volle Windel, das Mädi einmal abduschen, Flascherl, Zähneputzen, schlafen legen.
Ich bin schon ziemlich müde und gehe auch bald schlafen, lese aber zu lange.

Tagsüber immer wieder dran denken müssen, dass ein kleines Mädchen gerade seine Mutter verloren hat, die Tränen sitzen locker.

Dienstag, 12. Februar 2019

Tag 2052 - Wozu hetzen


Ruhige Nacht, einmal den Wecker weggedrückt. Wozu hetzen?
In der Arbeit weiterhin Chaos, ich renne von A nach B und mache schließlich eine Auswertung, die nicht so schön ausfällt. Hitzige Diskussion im Meeting, die Wogen gehen allmählich hoch. Alle verrückt oder so. Ich geh dann mit einem Teil meiner Buddys essen, auch die etwas erschüttert ob der Zustände. Ich sitze im Getose, schau links, schaue rechts und nehme es zur Kenntnis. Ich mache meine Arbeit ordentlich. Punkt.
Nachmittags noch gegenlesen und diskutieren eines Konzepts, der Austausch mit der Kollegin macht Spaß. Ich mag meine Arbeit, den Rest will ich ausblenden.
Wieder frühes Ausstempeln, aber heute geht es nicht sofort heim, sondern taaadaaa, wieder mal zum Sport. Die übliche Trainerin ist zwar nicht da, aber die Vertretung, die ich bereits kenne, ist super. 50 Minuten feinste Wirbelsäulengymnastik, so gut.
Danach noch schnell in den Supermarkt, Schoko für den Valentinstag besorgen. Daheim schaut mich das Mädi mal wieder kaum an. Stör ich sie beim Spiel, ist sie „böse“, weil ich untertags weg bin oder interessiert sie sich nicht für mich?
Man weiß es nicht.
Sie spielt dann doch mit mir, Abendessen, sie isst jetzt wieder mehr, Abendprogramm, das übliche.
Herr Hase bringt sie ins Bett, ich lege Wäsche zusammen. Nägel lackieren (Peach me ist etwas zu blass), Duschen, lesen, schlafen.

Noch kurz vorm Schlafengehen gesehen, dass eine junge Mutter mit triple negativem Brustkrebs gestorben ist, ich hab sie auf Instagram entdeckt und bin ihr seitdem gefolgt. Ihre Tochter ist ein bisschen jünger als das Mädi und nun ohne Mama. Es bricht mir das Herz.

Montag, 11. Februar 2019

Tag 2051 - Snooze


Einmal „snooze“ gedrückt, aufstehen ist nicht so leicht. Die Nächte sind hier aber wieder ruhiger, das Mädi scheint den Wechsel von Mama auf Papa und Tagesmutter gegessen zu haben.
In der Arbeit Dinge ausgraben, eigentlich macht mir das eh Spaß, um 15 Uhr mag ich aber nicht mehr und gehe kurz danach heim. Ich diskutiere keine nicht dringlichen Dinge bis in den späten Nachmittag, wenn ich um vier daheim sein und mit dem Mädi rausgehen kann. Prioritäten, eindeutig.
Dann tatsächlich um vier zu Hause gewesen, das Mädi in den Anzug und Schuhe gesteckt und eine Stunde in der Gegend herumgestromert. Am Spielplatz gewesen, da zehnmal in eine Pfütze gelaufen, einmal fast vom Klettergerüst gefallen, gerutscht und geschaukelt, die Stiege runter, zur großen Sandkiste, bei der Schule entlang und über die großen Kieselsteine zurück zum Spielplatz. Herr Hase kommt uns dort entgegen, das Mädi ist glücklich und wir gehen zu dritt wieder rauf.
Abendessen, Wäsche, Mädi bettfertig machen.
Ein guter Tag, so stell ich mir das vor, trotz (voller) Berufstätigkeit Zeit und Muße für das Kind haben.

Sonntag, 10. Februar 2019

Tag 2050 - Sonntagsdinge


Wieder kein Sport, keine Lust und meine Hüften schmerzen noch immer.
Frühstück zu dritt, das Mädi trinkt seit ein paar Tagen keine Milch mehr, da ihr die (neue) Kindermilch  nicht geschmeckt hat, wir pausieren daher ein paar Tage damit. Nach dem Frühstück und hineindiskutieren in den Anzug gehen das Mädi und ich raus, Herr Hase backt derweil seinen beliebten Vollkorn-Apfelkuchen.
Wir laufen eine Stunde draußen rum, das Mädi will klettern, ist aber für das Gerät noch zu klein. Wir gehen dann wieder rein, da das Mädi eiskalte Finger hat und die Fäustlinge nicht anbehalten will. Mittagessen, schlafen (das Mädi), ich nutze die sonntägliche Mittagspause für meine Lieblingsbeschäftigung: Bügeln. Ich schaue nebenher eine Sendung in der Mediathek. Davor und danach Kinderzimmer aufräumen, während der Woche ist dieses Zimmer eher Abstellraum und Rumpelkammer, das muss behoben werden.
Von Herrn Hase etwas argwöhnisch beäugt, messe ich im Wohnzimmer Abstände beim Sofa, ich habe da eine Idee, wie ich meine Bücher unterbringen kann.
Das Mädi schläft lange, spielen, mit der Oma telefonieren, das Mädi ist aber etwas skeptisch und sagt nicht viel.
Abendessen, baden. Das Mädi verlangt nach Milch, hält die Flasche zuerst für die ungeliebte Version, kommt aber nach einmal Werfen drauf, dass ihr die Milch eh schmeckt. Glück gehabt, das Flascherl wird runtergekippt.
Als sie schläft, putze ich das Bad gründlich und richte meine Sache für den morgigen Arbeitstag her. Irgendwie bleibt nie genug Zeit, neben dem kleinen Ding kann man nicht viel machen, da sie überall dran ist.

Samstag, 9. Februar 2019

Tag 2049 - Spaziergang


Das Mädi braucht Matschkleidung für die Tagesmutter, wir begrüßen sehr, dass sie mit den Kleinen rausgeht, das war mit ein Grund, warum ich Monate auf den Platz gewartet habe. Matschanzug und Overall haben wir schon, Gummistiefel fehlen noch. Also los, wir kaufen recht günstig einmal gefütterte und ungefütterte, eine Matschhose kommt noch dazu. Dann versuchen wir mit dem Mädi zum Friseur zu gehen. Die Friseurin gibt sich auch wirklich Mühe, aber das Mädi will einfach nicht, weder im Sitzen noch im Stehen auch nicht mit Ablenkung. Bringt nix, also gehen wir wieder unverrichteter Dinge, kurz später trage ich die Klammer, die das Mädi mitgehen hat lassen, wieder zurück.
Nach dem Mittagsschlaf stecken wir das Mädi in einen Winteranzug und gehen mit ihr ohne Wagen spazieren.
Man muss sie noch viel tragen, wenn man in eine bestimmte Richtung will, aber beim Ziel angekommen lassen wir sie laufen, sie inspiziert die Umgebung, schaut sich alles genau und auch mehrmals an, wetzt  noch ein bisschen auf dem Spielplatz herum und dann geht’s wieder heim, es ist doch wieder kälter geworden.
So anstrengend so ein aktives Kind ist, so süß ist das Mädi.



Freitag, 8. Februar 2019

Tag 2048 - Verwegen


Verwegen wie ich bin hab ich den Wecker ausgeschalten und bin bis 06:30 liegen geblieben.
Der Plan war nämlich der, um 15 Uhr die Firma zu verlassen und dann in die Wirbelsäulenstunde zu gehen.
Ähem. Ich bin um drei von der Arbeit weg. Allerdings bin ich nicht beim Sport aufgetaucht, ich wollte/konnte einfach nicht. Zu müde, zu viel los gewesen in der Woche, was weiß ich. Also Sportsachen schon wieder unbenutzt nach Hause getragen.
Daheim beim Mädi mit ihr gespielt, beim Hinlegen miteingeschlafen, nach einer Stunde ins Bad gewankt um mir wenigstens das Makeup runterzuwaschen, Herrn Hase gewinkt und wieder ab ins Bett.

Donnerstag, 7. Februar 2019

Tag 2047 - Ziemlich ruhig


Wieder sehr früh aufgewacht, das Mädi musste um vier Uhr husten.
Ereignisloses Arbeiten, einmal Ärgern wegen einer Kollegin, die aber wahrscheinlich oder hoffentlich bald Geschichte ist. Mittagessen in netter Runde, frühes Heimgehen.
Herr Hase hat einen Arzttermin, ich übernehme das Mädi.
Sie ist irgendwie angeschlagen, will keine Milch trinken und zieht sich von sich aus früh zurück. Das Baden aber hat ihr Spaß gemacht. Ziemlich ruhig heute alles.

Ich bin 80 Kilometer von Wien entfernt aufgewachsen, die angeheiratete Tante von Herrn Hase ist die leibliche Tante einer meiner Schulkolleginnen dort. Die Welt ist ein Dorf oder so. Worauf ich aber hinaus will: Die Mutter meiner Schulkollegin aus der Volksschule hat nach mir Brustkrebs diagnostiziert bekommen. Gestern kam die Todesnachricht, am Schluss soll es schon sehr unschön gewesen sein, Metastasen zumindest in der Leber. Wenn es nicht sein soll, dann soll es  nicht sein. Mit dieser Plattitüde umschreibt man, was man nicht verstehen kann. Der eine schafft's, der andere nicht.

Lesen, schlafen.

Mittwoch, 6. Februar 2019

Tag 2046 - Befund 2019


Sehr frühes Aufwachen, Schlafen ist gerade mal wieder ein Problem.
Ich spreche gerade mit meinem Büronachbarn, da kommt die Mail von meinem Gyn rein: Alles gut, CT und Mammographie unauffällig. Ein kurzer Jubler, dann wieder Tagesordnung.
Jetzt mag man sich fragen, wozu die ganze Aufregung, wenn die Freude nicht viel größer ist.
Sagen wir mal so: Ich gehe natürlich davon aus, gesund zu sein, aber alleine die Möglichkeit, es nicht zu sein, macht mich total fertig.

Frühes Heimgehen, Familie, ich bin nicht sicher, ob die Bindehautentzündung vom Mädi ganz weg ist, muss beobachtet werden.

Dienstag, 5. Februar 2019

Tag 2045 - WMDEDGT 02/19

WMDEDGT bedeutet "Was machst du eigentlich den ganzen Tag?" von und mit Frau Brüllen.

Ich habe gestern den Wecker eine halbe Stunde später gestellt, also auf 6 Uhr. Kurz davor wache ich ausgeschlafen auf, schleiche mich aus dem Schlafzimmer, aber nicht ohne meiner Tochter über den Kopf zu streichen. Die Katze kriegt ihr Leckerli, ich drücke mir einen Kaffee runter und gehe ins Bad, mache das Fenster im Kinderzimmer auf zum Lüften. Ich bin schnell fertig, verpasse aber um ca. 30 Sekunden meinen Bus, sehe in der App nach, wann die nächste Verbindung fährt. Ich müsste minutenlang auf dem Gehsteig herumstehen, also fahre ich mit dem anderen Bus die entgegen gesetzte Richtung runter und nehme die Ubahn. Immer in Bewegung bleiben.
Kurz nach sieben komme ich in der Firma an. Heute zermürben sie mich, das muss ich wirklich zugeben. Die eine Hälfte ist Schifahren, die andere erscheint nur vereinzelt zu den Meetings. Wenigstens eine nimmt sich der Themen an, beim nächsten Meeting will ich auch den Kopf auf den Tisch legen. Speziell mein administrativer Chef kriegt heute einen Orden. Mir fällt erst in der Arbeit auf, dass sich mein Kunstlederjäckchen auflöst. Auch wenn ich in der IT arbeite, so will ich doch immer adrett aussehen, auch wenn ich freitags als Gruftie/Metaller gehe. Ich versuche also die abblätternden Stellen zu verbergen, das Teil war aber eh nie so ganz mein Fall, kein großer Verlust also.
Mittagessen mit zwei Kollegen, die auch nicht unbedingt glücklich sind. Heute hat’s was. Meine Augen tränen immer wieder, ich kenn das schon, das ist ein Anzeichen, dass der Stress, die Anspannung runter kommt.
Ich fühle mich den ganzen Tag über nicht wohl. Der Radiologe hat zwar gesagt, es sieht alles gut aus, aber das ausstehende CT-Ergebnis belastet mich. Es ist viel für so einen einzelnen kleinen Menschen.

Den Nachmittag hauptsächlich mit Nachlaufen irgendwelcher Informationen verbracht, kurz vor vier gehe ich heim. Ich mag beim Mädi sein, auf Sport verzichte ich auch, in den Semesterferien gibt es nur ein reduziertes Programm und die heutige Einheit ist zu spät für mich. Man kann es sich auch schönreden.
Kurz beim Supermarkt reingeschaut, ein paar Dinge besorgt und weiter nach Hause. Da ist aber keiner, ein paar Minuten später kommt ein heulendes Mädi mit dem Papa heim. Herr Hase berichtet, dass das Mädi vormittags bei der Tagesmutter war, ansonsten aber unausstehlich ist. Wir spielen, da ist sie ganz ausgeglichen. Kurz Elternteilzeitpläne besprechen, bald muss ich der Firma bekanntgeben, wie ich das handhaben möchte. Abendessen, Wäsche zusammenlegen, heute schau ich YT-Videos zum Thema „Longbob“. Wahnsinn, welcher Aufwand da betrieben wird, dazu bin ich viel zu faul. Ich lackiere meine Nägel in der Farbe Bahama Mama oder so. Ist für die Arbeit aber doch eine Spur zu dramatisch. Das hinige Jäckchen kommt in den Müll. 
Lesen, Schlafen. Alles sehr unspektakulär.

Montag, 4. Februar 2019

Tag 2044 - Kontrolle 2019


Den Wecker hab ich auf 06:30 gestellt, damit ich um sieben los kann, ich muss nüchtern sein, also gibt es auch kein Frühstück. Ich werde natürlich vorher wach, bin aber gar nicht mehr nervös, jetzt setzt der Autopilot ein.
Anziehen, losgehen, einmal quer durch Wien fahren, ich kenne den Weg und kann ihn im Schlaf abspulen. Ich bin zu früh und gehe den letzten Kilometer zu Fuß, gehen beruhigt mich immer.
Im Spital angekommen muss ich zuerst die Überweisungen holen, und das dauert, vor mir eine andere junge Mutter, die sie zur Blutabnahme schicken und die verzweifelt wiederkommt, weil dort so viele Menschen warten und sie aber ihre Kinder bald wieder holen muss. Ich versuche beruhigend einzugreifen und sage ihr, dass die Blutabnehmer wirklich schnell sind und sie nach maximal 20 Minuten fertig ist. Ich kann ihre Not körperlich spüren, meine Antennen sind in den letzten Tagen superscharf, es ist kaum auszuhalten.
Grad noch pünktlich komme ich zur Radiologie, komme schnell beim CT dran, allerdings schicken sie mich wie auch voriges Jahr zurück, die angebliche Kontrastmittelallergie. Ich lache sie im CT-Raum ein bisschen aus, entschuldige mich aber gleich dafür, was die Sache nicht unbedingt besser macht.
Dann doch zuerst zur Mammographie, die jedes Jahr weniger schmerzhaft ist, dann zur Brustambulanz zurück. Dort werde ich natürlich ordentlich verstochen und hänge ich 2,5 Stunden am Tropf, gut, dass ich mein Tablet mithabe.
Nochmal zur Radiologe, die Sonographie steht an, ich frage den Oberarzt, ob er einen Blick auf die Mammographie werfen konnte, ja, es sehe gut aus. Auch beim Ultraschall findet er nichts, und er hat wirklich sehr genau untersucht. Weiter zum CT, kein Kontrastmittel mehr trinken müssen, hurra! Wobei das für mich Säufer noch das kleinste Problem war. Einmal, zweimal, dreimal in dem Ding herumfahren, fertig. Im CT drinnen miese Flashbacks, von der Diagnose, von der Bestrahlung. Schwierig, die Luft anzuhalten, wenn man gleichzeitig schluchzen muss.
Eine halbe Stunde noch beobachtet werden, das Kontrastmittel, Sie verstehen. Ich lese mein Bridget Jones-Buch fertig und muss tatsächlich ein paarmal lachen.
Eins will ich aber deutlich sagen: Auch wenn die Abläufe halt nicht so das Gelbe vom Ei sind, das Personal ist so freundlich, emphatisch und zuvorkommend, die sind da wirklich dahinter.

Um 13 Uhr bin ich tatsächlich fertig, setze mich in den Straßenbahn und spaziere dann zum Japaner. Zwischendurch hab ich schon mal einen halben Liter Flüssigkeit reingekippt, das Kontrastmittel soll schnell wieder raus. Im Lokal sitze ich neben zwei Mittfünfzigern und lassen Sie es mich so sagen: Die haben es auch nicht leicht, nach jahrzehntelangen Partnerschaften, amourösen Verstrickungen und erwachsenen Kindern. Witzig ist, dass ich  - aus boshafter Neugierde – innerhalb von fünf Minuten draußen hatte, wie die zwei heißen und was sie arbeiten. Aber keine Sorge, S., ich werde G. nichts von deinen Absichten gegenüber L. stecken…
Ich bin aber trotzdem so verpeilt, dass ich vergesse, der Kellnerin Trinkgeld zu geben, komme aber erst drauf, als ich schon am halben Weg zur Ubahn bin. Ich bin komplett überfressen und brauche den Verdauungsspaziergang, überlege kurz umzudrehen, empfinde das aber selbst als lächerlich. Dummbeutel, ich halt.

Daheim ein entspanntes Mädi, ich gehe unter die Dusche und wasche mir das Ultraschallgel und das Krankenhaus vom Körper. Danach alles in die Waschmaschine werfen und dann beschäftige ich mich mit der Kleinen. Herr Hase fühlt sich nicht gut.
Mittelspätes Schlafen gehen, davor erledige ich noch viel im Haushalt, heute habe ich die Energie.

Sonntag, 3. Februar 2019

Tag 2043 - Erschüttert


Sonntag, der Tag vor der Kontrolluntersuchung.
Ich träume, dass ich das Mädi unterwegs im Menschengewusel verliere und nicht mehr finde. Es ist aber jedem egal und ich werde immer panischer und panischer.
Den Tag verbringe ich ohne Sport, mir tun seit Tagen die Hüftgelenke weh und ich hab auch so überhaupt keine Lust.
Stattdessen verbringe ich den Tag mit Frustessen, Zittern, Zurückziehen und ähnlichem Verhalten. Nein, nein, das ist nicht lustig. Es erschüttert mich, dass es mich nach den Jahren immer noch so herreisst.

Samstag, 2. Februar 2019

Tag 2042 - Ganze Arbeit


Samstag, meine Ruhetag. Blöderweise ist der gar nicht so ausgeruht, das Mädi hat sich am Freitag beim Abendessen anscheinend überfressen, hat in der Nacht zwei Stunden geschrien und dann Herrn Hase, sich selbst und den Wohnzimmerboden angekotzt. Danach war aber Ruhe und sie ist noch beim Umziehen eingeschlafen.
Vormittag geht das Mädi mit dem Papa raus, ich wische das Parkett nochmal und beseitige die letzten Kotzspuren. Ganze Arbeit, das muss man ihr lassen.
Nachmittags gehen wir ohne Wagen zum Einkaufen. D.h. Herr Hase geht zum Einkaufen, das Mädi und ich bleiben beim Spielplatz hängen, das Mädi rutscht, dann nimmt sie den Ball von einem anderen Kind und läuft damit rum. Das andere Kind schaut komisch und weiß nicht, was es machen soll, beschwert sich aber auch nicht. 
Nach einiger Zeit lassen wir den Ball Ball sein und gehen weiter. Bei den großen Treppen muss ich das Mädi stützen und auch mal auffangen, sie ist nicht zu stoppen. Es geht weiter zum großen Sandkasten, von dem ich sie aber unter Protest wegtragen muss, zur Sandkiste gehört eine große Rutsche dazu und in den nassen Sand reinrutschen will ich dann doch nicht.
Das Mädi ist auch ohne Sandpanier schon ordentlich schmutzig, aber dafür hat sie ja den Anzug an. Herr Hase ist inzwischen mit dem Einkaufen fertig und sieht nach, wo wir sind. Das Mädi will natürlich nicht heimgehen, also kommt das schlammige Ding unter den Arm und wird nach Hause getragen, es ist mittlerweile kälter geworden.
Abendessen, Abendprogramm, es verschwimmt schon alles, ab ins Bett.

Freitag, 1. Februar 2019

Tag 2041 - nicht gemacht


Ein sehr müder Tag. Ich werde gegen vier Uhr von einem Geräusch geweckt und kann dann nicht mehr schlafen. Yeah!
Also bin ich wieder sehr früh in der Firma, kann aber richtig was wegarbeiten, Reviews machen, und viel Administratives, das ich einem Kollegen abgenommen habe. Zu Mittag gehe ich diesmal mit einer Kollegin essen, wir reden auch über Privates, als sie mir von ihren x Fehlgeburten erzählt, kämpfe ich mit den Tränen. Ich denke, das ist ok, ich bin müde, ich bin Mutter, es tut mir einfach leid.
Nach der Arbeit hole ich den Befund im Labor ab, Niere und Schilddrüse sind wie immer ok, dem CT steht nichts im Wege. Sport spar ich mir, ich mag nicht.
Zuhause spiele ich mit dem unausgelasteten Mädi, sie war die ganze Woche daheim und ist nicht sehr gefordert. Nächste Woche geht sie wieder zur Tagesmutter.
Statt Sport wird die Wäsche gemacht, Abendessen und sehr frühes Schlafen, ich bin einfach nicht für das wenig Schlafen gemacht.