Ein sehr müder Tag. Etwas unentspannt in der Arbeit gewesen, auch das Gefühl gehabt, nichts weiter zu bringen.
Danach aber Termin beim weltbesten Friseur. Ich bin ja immer etwas distanziert und brauche eine Zeit, bis ich mit jemanden warm werden kann. Hier hat es sehr schnell geklappt.
Jedenfalls bin ich jetzt noch blonder und habe wieder einen wunderschönen Schnitt, ich bin sehr begeistert.
Donnerstag, 28. Februar 2019
Mittwoch, 27. Februar 2019
Tag 2067 - zu den Akten
Eine Stunde später aufgestanden, das Mädi noch
beim Aufwachen sehen können. Sie rappelt sich hoch und lässt sich dann wieder
ins Bett plumpsen, das geht mit geschlossenen Augen ein paar Mal so, bis sie
dann die Augen aufmacht und die Ärmchen nach einem streckt. Zum Abschied
bekomme ich Küsschen und ein „B’ba“. Hab ich schon mal erwähnt, wie süß das
Mädi ist?
In der Arbeit weiter versuchen, das Chaos
zu bezwingen. Es wird, meine Damen und Herren,
es wird.
Für aktuelle Verhältnisse spätes Verlassen der
Arbeit, ich habe heute einen Termin beim sanften Riesen. Alles in Ordnung, ich
müsste auch nur mehr einmal im Jahr kommen. Ich bleibe beim halbjährlichen
Besuch, man will es ja nicht herausfordern.
Von einer Korrektur-OP verspricht er sich nicht
viel, er weist auf Narkose, Narben und nicht zufriedenstellendes Ergebnis hin. Meine
Überlegung war, die OP machen zu lassen, wenn das Mädi ein Jahr alt ist. Ich glaube, wir können es somit zu den Akten
legen.
Es wurden 25 Prozent Brust (der äußere obere Quadrant) entfernt, die Operateurin hat so gearbeitet, dass ich ihr heute noch dankbar bin, es sieht nämlich nur nach zehn Prozent weniger aus.
Es wurden 25 Prozent Brust (der äußere obere Quadrant) entfernt, die Operateurin hat so gearbeitet, dass ich ihr heute noch dankbar bin, es sieht nämlich nur nach zehn Prozent weniger aus.
Schnell bin ich danach zum Japaner, lese bis
die Suppe abkühlt eine Reportage über Lagerfeld und fahre dann heim. Das Mädi kommt
gerade aus der Badewanne, sie zeigt mir später, wo sie sich den Kopf in der
Wanne gestoßen hat. Abendprogramm, Hinlegen, Duschen, lesen, selber Schlafen.
Die Angst vor den Arztbesuchen ist weg, es wird
zum Alltag.
Dienstag, 26. Februar 2019
Montag, 25. Februar 2019
Tag 2065 - Sticheln
Zu wenig geschlafen, obwohl mich das Klopfen im Ohr gar nicht so gestört hat, ich bin zum Rhythmus des Pochens eingeschlafen.
Wenig Schlaf geht bei mir - so wie vermutlich bei den meisten - auf die Laune. Man könnte sagen, ich werde dann ein wenig bissig und stänkere gern. Heute geschehen in Form von Sticheln Richtung "Ihr stellt zu wenig oder die falschen Ressourcen zur Verfügung" bzw. auch in meiner Rolle als Betriebsrat. Man kann halt nicht immer nur süß aussehen *ironiean*
Alleine Mittagessen gewesen, meine Buddys sind verstreut und ich bin heute ganz gern für mich, die Eiernockerl reichen mir als Essenspartner. Sehr frühes Heimgehen, ich geh lieber im Sonnenschein heim und wasche Wäsche.
Zuhause alles im grünen Bereich, das Mädi saut sich beim Abendessen komplett ein, ich arbeite den Wäscheberg langsam aber sicher ab und gehe dann auch schlafen.
Zu dem Tag fällt mir nichts ein.
Wenig Schlaf geht bei mir - so wie vermutlich bei den meisten - auf die Laune. Man könnte sagen, ich werde dann ein wenig bissig und stänkere gern. Heute geschehen in Form von Sticheln Richtung "Ihr stellt zu wenig oder die falschen Ressourcen zur Verfügung" bzw. auch in meiner Rolle als Betriebsrat. Man kann halt nicht immer nur süß aussehen *ironiean*
Alleine Mittagessen gewesen, meine Buddys sind verstreut und ich bin heute ganz gern für mich, die Eiernockerl reichen mir als Essenspartner. Sehr frühes Heimgehen, ich geh lieber im Sonnenschein heim und wasche Wäsche.
Zuhause alles im grünen Bereich, das Mädi saut sich beim Abendessen komplett ein, ich arbeite den Wäscheberg langsam aber sicher ab und gehe dann auch schlafen.
Zu dem Tag fällt mir nichts ein.
Sonntag, 24. Februar 2019
Tag 2064 - Klopfen
Die Nacht war ruhig, das Mädi hat tief und fest
geschlafen. Ich stehe als erste auf, gebe dem unnötigen Kater sein Leckerli,
fummle nach Sichtung von YouTube-Videos die Brühgruppe in die Espressomaschine
und frühstücke in Ruhe. Bald höre ich aber das Mädi, mache ihr Flascherl und
gehe damit ins Schlafzimmer.
Sie wirkt wie immer, hat auch keine Beule oder blaue Flecken und klagt auch nicht über ein Aua. Eine Leserin schrieb mir, dass Perdita als
Schutzengel über das Mädi und mich wacht. Ich weiß nicht, was ich davon halten
soll, aber irgendwie ist der Gedanke tröstlich. Bis neun werkeln wir herum, das
Mädi frühstückt mit Herrn Hase, ich ziehe mich um, küsse beide zum Abschied und
gehe zum BBP. Dreimal die Woche Sport, ich bin so toll….
Die Stunde hat es aber in sich, der Scheißboden
ist in diesem Turnsaal so glatt, dass ich dauernd wegrutsche, die schreiben
hier wohl gern Unfallberichte. Die Trainerin ist jung und muskulös, ich bin
beintechnisch nicht so toll unterwegs und kann nicht alle Übungen so mitmachen
wie ich wollte. Da kann ich aber nicht einmal dem Krebs oder der Chemo die
Schuld geben, sondern das ist zum einen Veranlagung und zum anderen zu wenig
Training. Ich bin der Typ „ich muss das Mammut erschlagen, weil ich keine
Ausdauer beim Wegrennen hab“. Kraft habe ich, auch zum Sprinten, aber Ausdauer,
nein, da fragen Sie lieber meine Mutter, die rennt Ihnen mit knappen 60 aus dem
Stand einfach so einige Kilometer.
Nach Hause gekrochen, das Mädi und Herr Hase
sind zu Besuch bei der Oma, ich habe Zeit ein, zwei Käsebrote zu essen und zu
duschen. Während ich im Bad bin, kommen die beiden heim und das Mädi beobachtet
mich interessiert beim Eincremen. Momentan sind Geschlechtsorgane sehr
interessant für sie.
Mittagsruhe, nicht gebügelt.
Am Nachmittag das Mädi in einen Schneeanzug
gepackt und rausgegangen. Sie rennt in der Gegend herum, will alles anschauen
und sich auch tragen lassen. Es ist heute noch kalt, nach über einer Stunde
sind wieder zu Hause und trinken Tee. Abendessen, danach das Mädi baden. Sie
liebt es, das Wasser aufzudrehen, auch bis zum Anschlag, der Duschkopf dreht
sich munter und es regnet im Badezimmer. Aber man kann ja nicht oft genug
wischen. Mein T-Shirt hänge ich gleich zum Trocknen über den Heizkörper.
Eincremen und Föhnen ist mit dem kleinen düsigen Ding wie immer eine
Herausforderung. Sie scheint sich an den Sturz von gestern nicht mehr zu erinnern,
wir beobachten keine Besonderheiten. Herr Hase schaut noch Bücher mit ihr an,
ich bereite den morgigen Tag vor.
Als der Papa sie hinlegt, gehe ich bügeln,
nebenbei schaue ich eine Doku über Karl Lagerfeld, der war schon eine Nummer.
Als ich im Bett liege, fängt mein rechtes Ohr
zu klopfen an, holla, Stress, woher kommst du denn? Ok, ich hab da schon ein
Gefühl. Ich würde so gern Ablage, Fenster putzen, Küche einmal durchputzen,
Böden wischen etc. machen, aber es geht sich alles nicht wirklich aus neben dem
Mädi. Selbst beim Saugen steht sie immer da, schaltet den Staubsauger aus und
ein, zerrt am Kabel und will mitmachen.
Die nächste Woche wird auch logistisch
interessant: Zwei Termine nach der Arbeit und dann noch der Sport, den ich auch
gern machen würde.
Der Plan ist, die Arbeitszeiten dementsprechend zu legen.
Ich würde gerne viel weniger Schoko essen, habe
aber die Ahnung, dass das mit dem weniger Schlaf etc. zusammenhängt. Ich bin
weit entfernt von dick, aber der viele Zucker kann nicht gesund sein. Mal
sehen, ob sich das Vorhaben umsetzen lässt, oft wenn ich mir vornehme, weniger
Schokolade zu essen, dann wird’s erst recht mehr.
Samstag, 23. Februar 2019
Tag 2063 - Tuscher
Der Samstag, der normalerweise eine Ausruhetag
für mich ist, fängt leider nicht so erholsam an. Das Mädi braucht frühmorgens
Wasser, danach bin ich wach und habe Bauchweh, die Katze spaziert im Bett auf
und ab. Also Aufstehen, dem Katz sein Leckerli geben, frühstücken. Gegen acht
hör ich das Mädi plappern und trage das Flascherl ins Schlafzimmer.
Vormittags gehen wir Einkaufen, wir sind in
letzter Zeit kaum mehr mit dem Wagen unterwegs, das Mädi kann schon gut laufen.
Es ist aber kalt und ich habe keine große Lust, noch in der Gegend
herumzustromern. Das Mädi sieht das komplett anders und kriegt einen hysterischen
Anfall. Der dauert so lange, dass sie an der Schulter von Herrn Hase
einschläft. Diese Kleinkinder! Alles Terroristen.
Sie schläft dann, wir Eltern haben auch mal
Ruhe, ich geh noch schnell Chips und Kuchen holen, nachmittags bleiben wir zu
Hause. Zusammen mit dem Mädi das Elternbett neu überzogen, sie wirft sich in
den Kissen herum. Abends spielt sie mit Herrn Hase im Schlafzimmer, auf einmal
ein Tuscher, kurze Stille und dann Gebrüll. Das Mädi ist aus unserem
Boxspringbett (60 cm Höhe) gefallen und brüllt wie am Spieß. Sie hat aber keine
sichtbaren Verletzungen, es fließt kein Blut, die Pupillen wirken normal groß
und sie kotzt nicht. Daher fahren wir nicht abends mit ihr quer durch die Stadt
in’s AKH, sondern schauen, wie es ihr geht und warten ab. Das Mädi scheint den
Sturz bald vergessen zu haben, trotzdem schau ich nach dem Schlafen gehen jede Viertelstunde
nach ihr, sie schläft ruhig.
Ich kämpfe die ganze Zeit mit den Tränen, wenn’s
um die Kleine geht, bin ich sehr verletzlich.
Freitag, 22. Februar 2019
Tag 2062 - Randerscheinung
In die Arbeit gekommen mit einer Deadline im
Hinterkopf. Um sieben Uhr bereits eine Entscheidung vom Kunden angefordert, die
wir nach einer Korrektur schließlich zu Mittag hatten. Zusätzlich kam noch Lob
und Dank vom Kunden für die rasche Umsetzung. So mag ich das.
Mein eigentlicher Job ist gerade nur eine Randerscheinung,
im Grunde bin ich Koordinationstante. Ein Meeting kurz vor Mittag, bitte fragen Sie mich nun etwas zu Gateways, vielleicht kann ich es beantworten. Mittags
beim nahen Asiaten mit einem Kollegen gewesen. Tofu gegessen, der Kollege wird
von anderen als nervig empfunden, ich mag die schrägen Vögel. Beim rausgehen seh ich die Spiegelung in der Glastür, mein Ansatz bedarf wirklich wieder einer Farbe. Ich habe für meine Verhältnisse farbtechnisch extrem lang nichts gemacht oder machen lassen. Nächste Woche habe ich einen Termin bei meinem Friseur, da darf er sich wieder austoben.
Am frühen Nachmittag das Büro verlassen, ich
habe die Sportsachen im Kurier-Rucksack und tatsächlich schaff ich es zur
Wirbelsäulengymnastik. Dort ist eine Vertretung, aber eine ganz gute, ich mache
andere Übungen als sonst und spüre die Rückenmuskulatur förmlich beim Wachsen. Zuhause
kommt mir das Mädi entgegen und versucht gleich durch die offene Tür zu türmen,
wir treffen dabei einen Nachbarn mit 13monatiger Tochter. Wir hatten hier einen
Babyboom.
Nicht mehr viel gemacht, außer dem Üblichen:
Haushalt, Mädi, Abendessen.
Donnerstag, 21. Februar 2019
Tag 2061 - Hinterkopf
Den ganzen Tag wieder herumgerannt wegen
fehlender Sachen. Chaotenbude. Aber das Organisieren und Nachwassern macht
irgendwie Spaß. Sollte man als Option im Hinterkopf behalten.
Nicht Mittagessen gegangen, sondern zum
Supermarkt, ein angenehmer und nicht so weiter Fußmarsch. Gerade so pünktlich
weg gekommen, heute habe ich einen Kosmetiktermin. Ich bin mittlerweile zum wiederholten Male da, die Inhaberin des kleinen Studios kennt mich schon, und
weiß, wie man mit meiner Haut umgehen muss. Dank Chemo und Kleinkind ist sie empfindlich, aber trotzdem altersgerecht, ich werfe noch keine großen Falten. Wir plaudern über unsere im Juni geborenen Mädchen, auch
ihre Tochter kann es ordentlich. Man hört gewisse Parallelen heraus.
Kurz vor 18 Uhr komme ich zu Hause an, das ist
anscheinend zu spät…
Den Rest des Abends mit dem Mädi gespielt und
den Haushalt gemacht. Wir saugen noch eine Runde das Wohnzimmer, das Mädi liebt
den Staubsauger und schaltet ihn gerne an und aus und saugt auch schon mal
selber. Sehr süß, aber auch aufwändig.
Das Mädi bettfertig machen und hinlegen, die
Einschlafbegleitung übernimmt Herr Hase, ich räume noch ein bisschen herum,
gehe duschen, danach lesen und Augen zu. Der Tag war voll.
Mittwoch, 20. Februar 2019
Tag 2060 - Laune
Die Woche ist irgendwie... eigenartig.
Liegt's am Vollmond? Tagsüber war noch alles gut, kaum mach ich die Wohnungstür auf, habe ich so richtig schlechte Laune. Es riecht überall nach Essen, im Bad hat es 30 Grad und meine Zuhause-Kleidung liegt irgendwo rum. Stinkig und gleichzeitig todmüde gewesen, kaum das Mädi angeschaut. Mit ihr hingelegt, es gibt Tage, da macht man am besten das: Schlafen und Ruhe geben.
Liegt's am Vollmond? Tagsüber war noch alles gut, kaum mach ich die Wohnungstür auf, habe ich so richtig schlechte Laune. Es riecht überall nach Essen, im Bad hat es 30 Grad und meine Zuhause-Kleidung liegt irgendwo rum. Stinkig und gleichzeitig todmüde gewesen, kaum das Mädi angeschaut. Mit ihr hingelegt, es gibt Tage, da macht man am besten das: Schlafen und Ruhe geben.
Dienstag, 19. Februar 2019
Montag, 18. Februar 2019
Tag 2058 - Unaufgeregt
Es gibt so Tage, da passt einfach irgendwas
nicht. Manchmal ist es schwer greifbar, es schwebt unsichtbar in der Luft.
Heute war so ein Tag. Ohne großarteigen Grund
war heute vordergründig das Gefühl „Bin ich denn nur von Idioten umgeben?“
vorhanden.
Angefressen und grußlos gegangen, in der Sonne
nach Hause spaziert. Immer wieder selbst ermahnt, dass man als fast 40jährige
Mutter seine Launen nicht einfach so auszuleben hat.
Es hat auch geklappt, ich habe weder in der Arbeit
noch zu Hause jemanden gefressen. Habe mein Programm von Wäsche, Haushalt, etc.
runtergespult, mit dem Mädi gespielt.
Trotzdem mühsam, aber unaufgeregt.
Sonntag, 17. Februar 2019
Tag 2057 - Irgendwann
Wieder viel geschlafen.
Heute raffe ich mich auf und gehe tatsächlich
zur BBP-Stunde am Vormittag. Die Trainerin mag zwar dieser nervtötende Musik
aus den 50ern (Volare, aaaaahhhhhhhh), aber das ist heute nebensächlich, ich
bin durch die Übungen so gefordert, dass mir die Musik nicht mehr auffällt. Sie
geht auch durch und korrigiert unsere Haltung. Ich habe gelernt, dass ich die
Beine weiter heben muss. Auweh!
Langsam heimgegangen, daheim läuft das Mädi
rum, sie war mit Herrn Hase schon draußen.
Mittagspause, danach nochmal raus mit uns. Wir
laufen in einem nahegelegenen Park, das Mädi stolpert noch manchmal über ihre
Füßchen und fällt hin. Heute komm ich auf jeden Fall auf meine Schritte.
Zum Abendessen gibt es Spaghetti, das Mädi
schmiert sich die Bolognese auch in die Haare, damit sich das Baden auch
wirklich auszahlt.
In der Badewanne dreht sie immer wieder die
Brause auf und kommt so auch mal in den Genuss einer kalten Dusche. „Raus“ ist
ihre Reaktion, aber nach einmal warm abspülen bleibt sie noch ein bisschen.
Die Sprachentwicklung ist nach wie vor rasend,
sie sagt schon seit längerem drei-Wort-Sätze und ich staune immer wieder, wenn
sie plötzlich Wörter zum ersten Mal sagt.
Eincremen, Pyjama an, Milch, Zähne putzen,
fertig. Herr Hase bringt sie heute ins Bett, ich sitze auf dem Sofa und bin
müde.
Böden nicht gewischt, Ablage und Vorbereitung
zur Steuererklärung nicht gemacht, nichts wirklich aufgeräumt. Egal,
irgendwann.
Samstag, 16. Februar 2019
Tag 2056 - Sechser
Zum Samstag gibt es nicht viel zu sagen:
Vormittags mit dem Mädi draußen gewesen.
Nachmittags mit dem Mädi draußen gewesen.
Dazwischen eine Stunde mit Mittagsschlaf
gehalten, ich bin mit der Vorstellung, einen Lottosechser zu haben und wie dann
mein Leben aussehen würde, eingeschlafen. Kann man machen, ich lebe aber auch
ohne Sechser ganz ok.
Freitag, 15. Februar 2019
Tag 2055 - Wasser und Schnuller
Da schreibt man, dass die Nächte hier gerade
toll sind und was macht das Mädi dann?
Wacht um 01:30 auf und turnt eine Stunde lang
rum, verlangt lautstark nach Wasser und Schnuller und hindert somit seine
heiß liebenden und engagierten Eltern am Schlafen. Oh, Mädi, du bist so ein süßes
kleines Ding, Mama muss aber trotzdem sehr zeitig aufstehen.
Um vier bin ich nochmal aufgewacht um um 05:30
vom Vibrationswecker aufgeweckt zu werden und drei Minuten später verwundert
hochzukommen. Sehr langsam fertig gemacht, auch ein späteren Bus genommen. Sie
werden mich jetzt für ekelig halten, aber: Ich hab dann die kalte Pizza von
gestern gefrühstückt.
Wieder Infos nachrennen, nur heute nicht so
enthusiastisch, ich bin zu müde. Es ist ohnehin heute ruhig im Haus, viele
Kollegen sind im Homeoffice, ich mache notwendige administrative Dinge, wie
meine Elternteilzeit fixieren. Zeitsysteme sind auch so dämlich manchmal, man
fragt sich echt. Nein, könnte sich fragen.
Mittagessen mit gesprächigem Kollegen, danach noch eine Frage geklärt.
Früher Schluss, es ist aber kaum jemand noch im Haus. Der Plan wäre gewesen, weiter zur Wirbelsäulengymnastik zu gehen, aber Pusteblume, zu müde, geht einfach nicht. Stattdessen heim spaziert.
Zu Hause schläft das Mädi noch, als sie aufwacht, spielen wir drinnen. Abendessen, hinlegen, ich schlafe dabei mit ein, wache um 21 Uhr wieder auf, hänge Wäsche auf und gehe wieder schlafen.
Früher Schluss, es ist aber kaum jemand noch im Haus. Der Plan wäre gewesen, weiter zur Wirbelsäulengymnastik zu gehen, aber Pusteblume, zu müde, geht einfach nicht. Stattdessen heim spaziert.
Zu Hause schläft das Mädi noch, als sie aufwacht, spielen wir drinnen. Abendessen, hinlegen, ich schlafe dabei mit ein, wache um 21 Uhr wieder auf, hänge Wäsche auf und gehe wieder schlafen.
Donnerstag, 14. Februar 2019
Tag 2054 - Hundsdreck
Einmal den Wecker gedrückt, ich habe einen
Vibrationswecker vom Kaffeesieder, der nun so ziemlich alles verkauft.
Den Bus erwischt, so mittelfrüh in der Arbeit
gewesen.
Ich mag das, wenn außer mir nur wenige im
Gebäude sind, ich kann in meinem Stockwerk herumlaufen ohne jemanden zu
treffen.
Wieder von A nach B gegangen um Infos einzuholen,
jetzt haben wir es aber bald. Von zwei Kollegen unabhängig voneinander gesagt
bekommen, dass ich mir überlegen soll ins Projektmanagement zu gehen. Ja,
meinen eigentlichen Job mach ich eh kaum mehr, bei dem Chaos wär’s g’scheiter. Mamas
fühlen sich halt schnell zuständig.
Die Geschäftsführung geht durch das Haus und
verteilt Primeln. Ich schenke meine gleich weiter, weil: Falls ich das Ding heil
nach Hause bekomme, fällt es dann der Katz und dem Kind zum Opfer.
Jedenfalls erst am Nachmittag zu meiner tatsächlichen
Arbeit gekommen, kurz nach 15 Uhr aber Verlassen des Büros. Bei dem Wetter
bleib ich sicher nicht hier, sondern fahre und gehe nach Hause, komm so zu
meinem Spaziergang und kann auch noch mit Mädi herumlaufen.
Kurz vor daheim treffe ich dann auf das Mädi
und Herrn Hase, sie läuft herum, tritt auch mal in Hundsdreck und zeigt sehr
deutlich, was sie davon hält, wenn wir sie wegtragen. Dann Überreichung der
Valentins-Aufmerksamkeiten, das Mädi hat mir bei der Tagesmutter ein schönes
Herz gebastelt. Also drauf gekritzelt. So lieb!
Wie jedes Jahr zum Valentinstag essen wir
Pizza, auch dieses Mal direkt aus der Schachtel, das Mädi bekommt eine Kindermargherita
und mampft begeistert.
Abendprogramm, derzeit bin ich die Geduld in
Person, es wundert mich selbst. Vermutlich weil mich der Beruf auslastet, auch (oder
gerade deswegen) wenn’s zugeht, ich liebe es.
Mittwoch, 13. Februar 2019
Tag 2053 - Abduschen
Relativ leicht aufgestanden, die Nächte sind
hier tatsächlich beinahe komplett störungsfrei.
Der Bus ist zu früh gefahren, also bin ich
minutenlang bei der Haltestelle rumgestanden, im Geiste schon geharnischte
Beschwerdemails geschrieben, aber bis zur Arbeit ist der Ärger verflogen. Wär
ja auch total unnötig.
In der Arbeit weiter Infos nachlaufen, aber
allmählich gehe ich der Sache auf den Grund, also schön langsam check ich die
Wege manche Abläufe. Das Kopfschütteln spar ich mir.
Nachmittags längere Sitzung zur Lage der
Nation, ich habe einige Anfragen von Kollegen, bei denen ich mir eine Antwort
einhole.
Ich gehe wie so oft schon kurz nach 15 Uhr,
daheim ist aber niemand, so stelle ich meinen Rucksack ab und gehe meine Familie suchen. Bei der großen
Sandkiste finde ich sie, das Mädi stromert durch das Gemüse, als sie mich
sieht, lacht sie und sagt „Hallo“. Wir gehen noch ein bisschen in der
Nachbarschaft herum, daheim wird gespielt und es gibt bald Abendessen. Das Mädi
isst auch heute gut, sie will mittlerweile immer selbst essen, das funktioniert
schon recht gut.
Abendprogramm, eine sehr, sehr volle Windel,
das Mädi einmal abduschen, Flascherl, Zähneputzen, schlafen legen.
Ich bin schon ziemlich müde und gehe auch bald
schlafen, lese aber zu lange.
Tagsüber immer wieder dran denken müssen, dass
ein kleines Mädchen gerade seine Mutter verloren hat, die Tränen sitzen locker.
Dienstag, 12. Februar 2019
Tag 2052 - Wozu hetzen
Ruhige Nacht, einmal den Wecker weggedrückt.
Wozu hetzen?
In der Arbeit weiterhin Chaos, ich renne von A
nach B und mache schließlich eine Auswertung, die nicht so schön ausfällt.
Hitzige Diskussion im Meeting, die Wogen gehen allmählich hoch. Alle verrückt
oder so. Ich geh dann mit einem Teil meiner Buddys essen, auch die etwas
erschüttert ob der Zustände. Ich sitze im Getose, schau links, schaue rechts
und nehme es zur Kenntnis. Ich mache meine Arbeit ordentlich. Punkt.
Nachmittags noch gegenlesen und diskutieren eines
Konzepts, der Austausch mit der Kollegin macht Spaß. Ich mag meine Arbeit, den Rest
will ich ausblenden.
Wieder frühes Ausstempeln, aber heute geht es
nicht sofort heim, sondern taaadaaa, wieder mal zum Sport. Die übliche
Trainerin ist zwar nicht da, aber die Vertretung, die ich bereits kenne, ist
super. 50 Minuten feinste Wirbelsäulengymnastik, so gut.
Danach noch schnell in den Supermarkt, Schoko
für den Valentinstag besorgen. Daheim schaut mich das Mädi mal wieder kaum an.
Stör ich sie beim Spiel, ist sie „böse“, weil ich untertags weg bin oder
interessiert sie sich nicht für mich?
Man weiß es nicht.
Sie spielt dann doch mit mir, Abendessen, sie
isst jetzt wieder mehr, Abendprogramm, das übliche.
Herr Hase bringt sie ins Bett, ich lege Wäsche
zusammen. Nägel lackieren (Peach me ist etwas zu blass), Duschen, lesen,
schlafen.
Noch kurz vorm Schlafengehen gesehen, dass eine junge Mutter mit triple negativem Brustkrebs gestorben ist, ich hab sie auf Instagram entdeckt und bin ihr seitdem gefolgt. Ihre Tochter ist ein bisschen jünger als das Mädi und nun ohne Mama. Es bricht mir das Herz.
Noch kurz vorm Schlafengehen gesehen, dass eine junge Mutter mit triple negativem Brustkrebs gestorben ist, ich hab sie auf Instagram entdeckt und bin ihr seitdem gefolgt. Ihre Tochter ist ein bisschen jünger als das Mädi und nun ohne Mama. Es bricht mir das Herz.
Montag, 11. Februar 2019
Tag 2051 - Snooze
Einmal „snooze“ gedrückt, aufstehen ist nicht
so leicht. Die Nächte sind hier aber wieder ruhiger, das Mädi scheint den
Wechsel von Mama auf Papa und Tagesmutter gegessen zu haben.
In der Arbeit Dinge ausgraben, eigentlich macht
mir das eh Spaß, um 15 Uhr mag ich aber nicht mehr und gehe kurz danach heim.
Ich diskutiere keine nicht dringlichen Dinge bis in den späten Nachmittag, wenn
ich um vier daheim sein und mit dem Mädi rausgehen kann. Prioritäten,
eindeutig.
Dann tatsächlich um vier zu Hause gewesen, das
Mädi in den Anzug und Schuhe gesteckt und eine Stunde in der Gegend herumgestromert.
Am Spielplatz gewesen, da zehnmal in eine Pfütze gelaufen, einmal fast vom
Klettergerüst gefallen, gerutscht und geschaukelt, die Stiege runter, zur
großen Sandkiste, bei der Schule entlang und über die großen Kieselsteine
zurück zum Spielplatz. Herr Hase kommt uns dort entgegen, das Mädi ist
glücklich und wir gehen zu dritt wieder rauf.
Abendessen, Wäsche, Mädi bettfertig machen.
Ein guter Tag, so stell ich mir das vor, trotz
(voller) Berufstätigkeit Zeit und Muße für das Kind haben.
Sonntag, 10. Februar 2019
Tag 2050 - Sonntagsdinge
Wieder kein Sport, keine Lust und meine Hüften schmerzen
noch immer.
Frühstück zu dritt, das Mädi trinkt seit ein
paar Tagen keine Milch mehr, da ihr die (neue) Kindermilch nicht geschmeckt hat, wir pausieren daher ein
paar Tage damit. Nach dem Frühstück und hineindiskutieren in den Anzug gehen
das Mädi und ich raus, Herr Hase backt derweil seinen beliebten Vollkorn-Apfelkuchen.
Wir laufen eine Stunde draußen rum, das Mädi
will klettern, ist aber für das Gerät noch zu klein. Wir gehen dann wieder
rein, da das Mädi eiskalte Finger hat und die Fäustlinge nicht anbehalten will.
Mittagessen, schlafen (das Mädi), ich nutze die sonntägliche Mittagspause für meine
Lieblingsbeschäftigung: Bügeln. Ich schaue nebenher eine Sendung in der
Mediathek. Davor und danach Kinderzimmer aufräumen, während der Woche ist
dieses Zimmer eher Abstellraum und Rumpelkammer, das muss behoben werden.
Von Herrn Hase etwas argwöhnisch beäugt, messe
ich im Wohnzimmer Abstände beim Sofa, ich habe da eine Idee, wie ich meine
Bücher unterbringen kann.
Das Mädi schläft lange, spielen, mit der Oma
telefonieren, das Mädi ist aber etwas skeptisch und sagt nicht viel.
Abendessen, baden. Das Mädi verlangt nach Milch, hält die Flasche zuerst für die ungeliebte Version, kommt aber nach einmal Werfen drauf, dass ihr die Milch eh schmeckt. Glück gehabt, das Flascherl wird runtergekippt.
Als sie schläft, putze ich
das Bad gründlich und richte meine Sache für den morgigen Arbeitstag her.
Irgendwie bleibt nie genug Zeit, neben dem kleinen Ding kann man nicht viel
machen, da sie überall dran ist.
Samstag, 9. Februar 2019
Tag 2049 - Spaziergang
Das Mädi braucht Matschkleidung für die
Tagesmutter, wir begrüßen sehr, dass sie mit den Kleinen rausgeht, das war mit
ein Grund, warum ich Monate auf den Platz gewartet habe. Matschanzug und
Overall haben wir schon, Gummistiefel fehlen noch. Also los, wir kaufen recht
günstig einmal gefütterte und ungefütterte, eine Matschhose kommt noch dazu.
Dann versuchen wir mit dem Mädi zum Friseur zu gehen. Die Friseurin gibt sich
auch wirklich Mühe, aber das Mädi will einfach nicht, weder im Sitzen noch im
Stehen auch nicht mit Ablenkung. Bringt nix, also gehen wir wieder
unverrichteter Dinge, kurz später trage ich die Klammer, die das Mädi mitgehen
hat lassen, wieder zurück.
Nach dem Mittagsschlaf stecken wir das Mädi in
einen Winteranzug und gehen mit ihr ohne Wagen spazieren.
Man muss sie noch viel tragen, wenn man in eine
bestimmte Richtung will, aber beim Ziel angekommen lassen wir sie laufen, sie
inspiziert die Umgebung, schaut sich alles genau und auch mehrmals an,
wetzt noch ein bisschen auf dem Spielplatz
herum und dann geht’s wieder heim, es ist doch wieder kälter geworden.
So anstrengend so ein aktives Kind ist, so süß
ist das Mädi.
Freitag, 8. Februar 2019
Tag 2048 - Verwegen
Verwegen wie ich bin hab ich den Wecker
ausgeschalten und bin bis 06:30 liegen geblieben.
Der Plan war nämlich der, um 15 Uhr die Firma
zu verlassen und dann in die Wirbelsäulenstunde zu gehen.
Ähem. Ich bin um drei von der Arbeit weg.
Allerdings bin ich nicht beim Sport aufgetaucht, ich wollte/konnte einfach nicht.
Zu müde, zu viel los gewesen in der Woche, was weiß ich. Also Sportsachen schon
wieder unbenutzt nach Hause getragen.
Daheim beim Mädi mit ihr gespielt, beim
Hinlegen miteingeschlafen, nach einer Stunde ins Bad gewankt um mir wenigstens
das Makeup runterzuwaschen, Herrn Hase gewinkt und wieder ab ins Bett.
Donnerstag, 7. Februar 2019
Tag 2047 - Ziemlich ruhig
Wieder sehr früh aufgewacht, das Mädi musste um
vier Uhr husten.
Ereignisloses Arbeiten, einmal Ärgern wegen einer
Kollegin, die aber wahrscheinlich oder hoffentlich bald Geschichte ist.
Mittagessen in netter Runde, frühes Heimgehen.
Herr Hase hat einen Arzttermin, ich übernehme
das Mädi.
Sie ist irgendwie angeschlagen, will keine
Milch trinken und zieht sich von sich aus früh zurück. Das Baden aber hat ihr
Spaß gemacht. Ziemlich ruhig heute alles.
Ich bin 80 Kilometer von Wien entfernt aufgewachsen, die angeheiratete Tante von Herrn Hase ist die leibliche Tante einer meiner Schulkolleginnen dort. Die Welt ist ein Dorf oder so. Worauf ich aber hinaus will: Die Mutter meiner Schulkollegin aus der Volksschule hat nach mir Brustkrebs diagnostiziert bekommen. Gestern kam die Todesnachricht, am Schluss soll es schon sehr unschön gewesen sein, Metastasen zumindest in der Leber. Wenn es nicht sein soll, dann soll es nicht sein. Mit dieser Plattitüde umschreibt man, was man nicht verstehen kann. Der eine schafft's, der andere nicht.
Lesen, schlafen.
Mittwoch, 6. Februar 2019
Tag 2046 - Befund 2019
Sehr frühes Aufwachen, Schlafen ist gerade mal
wieder ein Problem.
Ich spreche gerade mit meinem Büronachbarn, da
kommt die Mail von meinem Gyn rein: Alles gut, CT und Mammographie unauffällig.
Ein kurzer Jubler, dann wieder Tagesordnung.
Jetzt mag man sich fragen, wozu die ganze
Aufregung, wenn die Freude nicht viel größer ist.
Sagen wir mal so: Ich gehe natürlich davon aus,
gesund zu sein, aber alleine die Möglichkeit, es nicht zu sein, macht mich
total fertig.
Frühes Heimgehen, Familie, ich bin nicht
sicher, ob die Bindehautentzündung vom Mädi ganz weg ist, muss beobachtet werden.
Dienstag, 5. Februar 2019
Tag 2045 - WMDEDGT 02/19
WMDEDGT bedeutet "Was machst du eigentlich den ganzen Tag?" von und mit Frau Brüllen.
Ich habe gestern den Wecker eine halbe Stunde
später gestellt, also auf 6 Uhr. Kurz davor wache ich ausgeschlafen auf,
schleiche mich aus dem Schlafzimmer, aber nicht ohne meiner Tochter über den
Kopf zu streichen. Die Katze kriegt ihr Leckerli, ich drücke mir einen Kaffee
runter und gehe ins Bad, mache das Fenster im Kinderzimmer auf zum Lüften. Ich
bin schnell fertig, verpasse aber um ca. 30 Sekunden meinen Bus, sehe in der
App nach, wann die nächste Verbindung fährt. Ich müsste minutenlang auf dem
Gehsteig herumstehen, also fahre ich mit dem anderen Bus die entgegen gesetzte
Richtung runter und nehme die Ubahn. Immer in Bewegung bleiben.
Kurz nach sieben komme ich in der Firma an.
Heute zermürben sie mich, das muss ich wirklich zugeben. Die eine Hälfte ist
Schifahren, die andere erscheint nur vereinzelt zu den Meetings. Wenigstens
eine nimmt sich der Themen an, beim nächsten Meeting will ich auch den Kopf auf
den Tisch legen. Speziell mein administrativer Chef kriegt heute einen Orden.
Mir fällt erst in der Arbeit auf, dass sich mein Kunstlederjäckchen auflöst.
Auch wenn ich in der IT arbeite, so will ich doch immer adrett aussehen, auch
wenn ich freitags als Gruftie/Metaller gehe. Ich versuche also die
abblätternden Stellen zu verbergen, das Teil war aber eh nie so ganz mein Fall,
kein großer Verlust also.
Mittagessen mit zwei Kollegen, die auch nicht
unbedingt glücklich sind. Heute hat’s was. Meine Augen tränen immer wieder, ich
kenn das schon, das ist ein Anzeichen, dass der Stress, die Anspannung runter
kommt.
Ich fühle mich den ganzen Tag über nicht wohl.
Der Radiologe hat zwar gesagt, es sieht alles gut aus, aber das ausstehende
CT-Ergebnis belastet mich. Es ist viel für so einen einzelnen kleinen Menschen.
Den Nachmittag hauptsächlich mit Nachlaufen
irgendwelcher Informationen verbracht, kurz vor vier gehe ich heim. Ich mag
beim Mädi sein, auf Sport verzichte ich auch, in den Semesterferien gibt es nur
ein reduziertes Programm und die heutige Einheit ist zu spät für mich. Man kann
es sich auch schönreden.
Kurz beim Supermarkt reingeschaut, ein paar Dinge
besorgt und weiter nach Hause. Da ist aber keiner, ein paar Minuten später
kommt ein heulendes Mädi mit dem Papa heim. Herr Hase berichtet, dass das Mädi vormittags
bei der Tagesmutter war, ansonsten aber unausstehlich ist. Wir spielen, da ist
sie ganz ausgeglichen. Kurz Elternteilzeitpläne besprechen, bald muss ich der
Firma bekanntgeben, wie ich das handhaben möchte. Abendessen, Wäsche zusammenlegen,
heute schau ich YT-Videos zum Thema „Longbob“. Wahnsinn, welcher Aufwand da
betrieben wird, dazu bin ich viel zu faul. Ich lackiere meine Nägel in der Farbe Bahama Mama oder so. Ist für die Arbeit aber doch eine Spur zu dramatisch. Das hinige Jäckchen kommt in den
Müll.
Lesen, Schlafen. Alles sehr unspektakulär.
Lesen, Schlafen. Alles sehr unspektakulär.
Montag, 4. Februar 2019
Tag 2044 - Kontrolle 2019
Den Wecker hab ich auf 06:30 gestellt, damit
ich um sieben los kann, ich muss nüchtern sein, also gibt es auch kein
Frühstück. Ich werde natürlich vorher wach, bin aber gar nicht mehr nervös,
jetzt setzt der Autopilot ein.
Anziehen, losgehen, einmal quer durch Wien
fahren, ich kenne den Weg und kann ihn im Schlaf abspulen. Ich bin zu früh und
gehe den letzten Kilometer zu Fuß, gehen beruhigt mich immer.
Im Spital angekommen muss ich zuerst die Überweisungen
holen, und das dauert, vor mir eine andere junge Mutter, die sie zur Blutabnahme
schicken und die verzweifelt wiederkommt, weil dort so viele Menschen warten
und sie aber ihre Kinder bald wieder holen muss. Ich versuche beruhigend
einzugreifen und sage ihr, dass die Blutabnehmer wirklich schnell sind und sie
nach maximal 20 Minuten fertig ist. Ich kann ihre Not körperlich spüren, meine Antennen
sind in den letzten Tagen superscharf, es ist kaum auszuhalten.
Grad noch pünktlich komme ich zur Radiologie,
komme schnell beim CT dran, allerdings schicken sie mich wie auch voriges Jahr
zurück, die angebliche Kontrastmittelallergie. Ich lache sie im CT-Raum ein
bisschen aus, entschuldige mich aber gleich dafür, was die Sache nicht unbedingt besser
macht.
Dann doch zuerst zur Mammographie, die jedes
Jahr weniger schmerzhaft ist, dann zur Brustambulanz zurück. Dort werde ich
natürlich ordentlich verstochen und hänge ich 2,5 Stunden am Tropf, gut, dass
ich mein Tablet mithabe.
Nochmal zur Radiologe, die Sonographie steht
an, ich frage den Oberarzt, ob er einen Blick auf die Mammographie werfen
konnte, ja, es sehe gut aus. Auch beim Ultraschall findet er nichts, und er hat
wirklich sehr genau untersucht. Weiter zum CT, kein Kontrastmittel mehr trinken
müssen, hurra! Wobei das für mich Säufer noch das kleinste Problem war. Einmal,
zweimal, dreimal in dem Ding herumfahren, fertig. Im CT drinnen miese Flashbacks, von der Diagnose, von der Bestrahlung. Schwierig, die Luft anzuhalten, wenn man gleichzeitig schluchzen muss.
Eine halbe Stunde noch
beobachtet werden, das Kontrastmittel, Sie verstehen. Ich lese mein Bridget
Jones-Buch fertig und muss tatsächlich ein paarmal lachen.
Eins will ich aber deutlich sagen: Auch wenn die Abläufe halt nicht so das Gelbe vom Ei sind, das Personal ist so freundlich, emphatisch und zuvorkommend, die sind da wirklich dahinter.
Um 13 Uhr bin ich tatsächlich fertig, setze
mich in den Straßenbahn und spaziere dann zum Japaner. Zwischendurch hab ich schon
mal einen halben Liter Flüssigkeit reingekippt, das Kontrastmittel soll schnell
wieder raus. Im Lokal sitze ich neben zwei Mittfünfzigern und lassen Sie es
mich so sagen: Die haben es auch nicht leicht, nach jahrzehntelangen
Partnerschaften, amourösen Verstrickungen und erwachsenen Kindern. Witzig ist,
dass ich - aus boshafter Neugierde –
innerhalb von fünf Minuten draußen hatte, wie die zwei heißen und was sie
arbeiten. Aber keine Sorge, S., ich werde G. nichts von deinen Absichten
gegenüber L. stecken…
Ich bin aber trotzdem so verpeilt, dass ich
vergesse, der Kellnerin Trinkgeld zu geben, komme aber erst drauf, als ich
schon am halben Weg zur Ubahn bin. Ich bin komplett überfressen und brauche den
Verdauungsspaziergang, überlege kurz umzudrehen, empfinde das aber selbst als
lächerlich. Dummbeutel, ich halt.
Daheim ein entspanntes Mädi, ich gehe unter die
Dusche und wasche mir das Ultraschallgel und das Krankenhaus vom Körper. Danach
alles in die Waschmaschine werfen und dann beschäftige ich mich mit der
Kleinen. Herr Hase fühlt sich nicht gut.
Mittelspätes Schlafen gehen, davor erledige ich
noch viel im Haushalt, heute habe ich die Energie.
Sonntag, 3. Februar 2019
Tag 2043 - Erschüttert
Sonntag, der Tag vor der Kontrolluntersuchung.
Ich träume, dass ich das Mädi unterwegs im
Menschengewusel verliere und nicht mehr finde. Es ist aber jedem egal und ich
werde immer panischer und panischer.
Den Tag verbringe ich ohne Sport, mir tun seit
Tagen die Hüftgelenke weh und ich hab auch so überhaupt keine Lust.
Stattdessen verbringe ich den Tag mit
Frustessen, Zittern, Zurückziehen und ähnlichem Verhalten. Nein, nein, das ist
nicht lustig. Es erschüttert mich, dass es mich nach den Jahren immer noch so
herreisst.
Samstag, 2. Februar 2019
Tag 2042 - Ganze Arbeit
Samstag, meine Ruhetag. Blöderweise ist der gar
nicht so ausgeruht, das Mädi hat sich am Freitag beim Abendessen anscheinend
überfressen, hat in der Nacht zwei Stunden geschrien und dann Herrn Hase, sich
selbst und den Wohnzimmerboden angekotzt. Danach war aber Ruhe und sie ist noch
beim Umziehen eingeschlafen.
Vormittag geht das Mädi mit dem Papa raus, ich
wische das Parkett nochmal und beseitige die letzten Kotzspuren. Ganze Arbeit,
das muss man ihr lassen.
Nachmittags gehen wir ohne Wagen zum Einkaufen.
D.h. Herr Hase geht zum Einkaufen, das Mädi und ich bleiben beim Spielplatz
hängen, das Mädi rutscht, dann nimmt sie den Ball von einem anderen Kind und
läuft damit rum. Das andere Kind schaut komisch und weiß nicht, was es machen
soll, beschwert sich aber auch nicht.
Nach einiger Zeit lassen wir den Ball
Ball sein und gehen weiter. Bei den großen Treppen muss ich das Mädi stützen und
auch mal auffangen, sie ist nicht zu stoppen. Es geht weiter zum
großen Sandkasten, von dem ich sie aber unter Protest wegtragen muss, zur Sandkiste gehört
eine große Rutsche dazu und in den nassen Sand reinrutschen will ich dann doch
nicht.
Das Mädi ist auch ohne Sandpanier schon ordentlich
schmutzig, aber dafür hat sie ja den Anzug an. Herr Hase ist inzwischen mit dem
Einkaufen fertig und sieht nach, wo wir sind. Das Mädi will natürlich nicht
heimgehen, also kommt das schlammige Ding unter den Arm und wird nach Hause
getragen, es ist mittlerweile kälter geworden.
Abendessen, Abendprogramm, es verschwimmt schon
alles, ab ins Bett.
Freitag, 1. Februar 2019
Tag 2041 - nicht gemacht
Ein sehr müder Tag. Ich werde gegen vier Uhr von
einem Geräusch geweckt und kann dann nicht mehr schlafen. Yeah!
Also bin ich wieder sehr früh in der Firma,
kann aber richtig was wegarbeiten, Reviews machen, und viel Administratives, das
ich einem Kollegen abgenommen habe. Zu Mittag gehe ich diesmal mit einer
Kollegin essen, wir reden auch über Privates, als sie mir von ihren x Fehlgeburten
erzählt, kämpfe ich mit den Tränen. Ich denke, das ist ok, ich bin müde, ich
bin Mutter, es tut mir einfach leid.
Nach der Arbeit hole ich den Befund im Labor
ab, Niere und Schilddrüse sind wie immer ok, dem CT steht nichts im Wege. Sport
spar ich mir, ich mag nicht.
Zuhause spiele ich mit dem unausgelasteten
Mädi, sie war die ganze Woche daheim und ist nicht sehr gefordert. Nächste
Woche geht sie wieder zur Tagesmutter.
Statt Sport wird die Wäsche gemacht, Abendessen
und sehr frühes Schlafen, ich bin einfach nicht für das wenig Schlafen gemacht.
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