Montag, 2. Juni 2014

Tag 336 - Angst

Seit Tagen kämpfe ich mit bzw. gegen die Angst.
Dann lese ich Sätze wie: "Diese HER-2/neu-rezeptoren will niemand haben..."

Das sitzt ordentlich.
Ich will sie auch nicht haben, der Krebs wächst dann viel aggressiver als ohne diese Rezeptoren.
Oder will ich sie doch? Schließlich gibt es den Antikörper Herceptin, der das Wachstum von Krebszellen verhindern soll.
Ich will weder noch, ich will gesund sein.

Ich bin weinerlich. Und still.
In der Arbeit fällt das nicht auf.
Ich bin von Haus aus ruhig und zurückgezogen, außerdem fehlen den Herren die Antennen und wahrscheinlich auch das Interesse, um meinen Gemütszustand zu erkennen.
Das ist auch gut so.
Ich will mit niemandem darüber reden. Eigentlich auch nicht schreiben, aber es hilft, meine Gedanken zu ordnen.

Die erkrankte Brust tut weh, im Krankenhaus haben sie mir das letzte Mal gesagt, dass das Narbenschmerzen sind. In meiner Phantasie wächst da bereits wieder etwas.
Ertasten kann ich bei der Brust nichts mehr. Dadurch, dass die Ärztin die Brust bei der OP quasi einmal umgerührt hat, ist da unter der Narbe ein großes Areal, das hart ist, die Bestrahlung wird ihr Übriges getan haben.

Ich denk, diese Angst-Phasen sind normal, aber der Schnupfen, den ich eben hatte und die mangelnde Kondition machen mich nachdenklich.
Die Hausärztin meinte, das Immunsystem sei das Um und Auf. Jetzt macht mir natürlich jeder Husten, jeder Schnupfen, jede Übelkeit, jede Schwäche Sorgen.
Die nette Benommenheit  ist weg.

Ich würde so gern mein Leben genießen. Froh sein, dass ich es bis hierher geschafft habe.
Ich kann's grad gar nicht.


4 Kommentare:

  1. Das mit dem Her ist für viele sehr Betroffene sehr ambivalent. Einerseits will man mit dem Thema gar nichts zu tun haben, andererseits gibt es eben mit, mehr Optionen.
    Dass Deine Stimmung schwankt, ist normal und dazu hast Du jedes Recht. Ich hoffe, wenn es zuviel tief unten stattfindest, hast Du entsprechend fachliche Untestützung ;)

    lg sue

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    1. Hallo Sue, da ich auch mit einigen Nebenwirkungen zu kämpfen habe, habe ich tatsächlich ein sehr ambivalentes Verhältnis zu Herceptin.
      Ich glaube, dass die Stimmungsschwankungen bis zu einem gewissen Grad normal sind, ich wünschte nur, das ganze hätte endlich ein Ende. lg aus Wien

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  2. Bei mir wechselt die Stimmung auch ständig, was mich an guten Tagen mächtig unter Druck setzt. Da will ich dann so viele Dinge auf einmal, dass am End gar nichts dabei rumkommt. Die Angst befällt mich jeden Abend, wenn ich ins Bett gehe. Solange ich noch schlafen kann, akzeptiere ich sie eben. Sie mag dazugehören. Aber ich hasse sie aus tiefstem Herzen!

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    1. Die Schwankungen strengen in der Tat sehr an. Einmal geht's mir gut, einmal geht's mir schlecht. Ändern kann ich es nur wenig.
      Aber als Grübler hat man es wohl nie leicht.

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