Sonntag, 26. Juli 2020

Tag 2582 - Sintflut

Vormittags will ich in den Park, als ich zur Bushaltestelle marschiere, treffe ich auf die neue Nachbarin nebst Hund.
Die steht vor einem Haus, aus einem Fenster werden Spielsachen runtergeworfen. Hin und wieder blitzt dabei eine kleine Hand auf, die Fenster sperrangelweit offen.
Ich weiß nicht, wie das in anderen Städten mit hohen Häusern ist, aber hier in Wien fallen verdächtig viele Zuwandererkinder aus Fenstern - ich bin auch ebenerdig aufgewachsen, Stockwerke werden nicht immer bedacht.
Die Nachbarin ruft rauf, ich schaffe es ins Haus hinein und finde sogar die richtige Wohnung. Da hat die Mutter aber schon bemerkt, was los ist. Nochmal Glück gehabt, würde ich sagen.
Als ich Stunden später heimkomme, sind die Jalousien unten.

Im Park setze ich mich auf einen Liegestuhl der Stadt Wien und lese ein, zwei Stunden. Mit einem Ohr höre ich den tratschenden Pensionisten zu, mit einem Auge beobachte ich, wie Stühle argwöhnisch bewacht werden.
Der Wetterbericht im Staatsfunk meinte, es bleibt trocken. Das Gewitter sieht das anders, so stehe ich dann eine Weile mit dem Badetuch über Kopf und Tasche unter einer Kastanie rum. Sintflut.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen