Eine weitere Nacht mit schlechtem Schlaf. Kurz
nach 5 Uhr gebe ich auf und stehe auf, es ist ja eh wurscht, so kann ich noch
lesen und gemütlich Kaffee trinken.
Das Mädi liegt dann länger im Bett, steht dann
aber recht fix auf und lässt sich einschmieren und anziehen, bis jetzt geht der
Ablauf am Morgen recht gut.
Sie will auch heute mit ihrem Roller zur Tagesmutter
fahren, wir kommen wieder kurz nach acht Uhr an.
In der Arbeit u.a. eine neue Produktlinie
vorgestellt bekommen, danach nicht mehr viel geschafft, ich muss weiter zur
Untersuchung. Sie wissen schon -> von Amts wegen.
Ich habe mich vorbereitet und meine Leiden zusammengeschrieben
und Befunde in Kopie mit, obwohl die eh alles schon bekommen haben. Das
Strebertum hätt ich mir sparen können, der Arzt nimmt ein paar Sachen auf,
schaut sich meinen Gang und Beine an,
fragt mich Größe und Gewicht und dann bin ich schon wieder draußen. Er stoppelt
und bewertet nun alle meine Befunde, gibt das zur Begutachtung und dann bekomme ich den Bescheid, wie viel Behinderungsgrad ich noch habe. Ich glaube nicht,
dass sich die 50% noch ausgehen. Dabei werde ich es dann aber auch belasse. Die Sache belastet.
Immer wieder drüber reden, jeder Arzt erzählt
von irgendwelchen Metastasen, die sie ausschließen wollen. Ich hör immer nur „Brustkrebs,
Brustkrebs, Brustkrebs“…
Nach dem Termin, der Arzt war im Übrigen sehr
nett, brauche ich Meter. Ich gehe eine knappe Stunde bis ich so weit bin in die
U-Bahn zu steigen und heimzufahren.
Daheim rennt das Mädi nackig herum und will
sich nicht den Sand runterduschen lassen, ich setze mich auf’s Sofa, erzähle
Herrn Hase, wie der Termin war und fange zu heulen an.
Müdigkeit, Hitze, emotionaler Stress. Es reicht
einfach. Ich will aber kein Drama draus machen, das Mädi sitzt daneben und weiß
nicht, was los ist.
Abendessen, danach kommt tatsächlich jemand,
der mir den Autositz und unverhofft noch etwas abkauft und dann ist Feierabend.
Ich esse noch ein Eis, lege mich zum Mädi und lese den Stephen King weiter. Es
war viel heute.