Eine Stunde vor dem gestellten Wecker
aufgewacht, also quasi zur normalen Aufstehzeit.
Na gut, dann geh ich halt in die Küche Kaffee
trinken und lesen. Ich habe heute um acht einen Termin an einem anderen
Standort, vorher ins Büro fahren mag ich nicht. Als ich um sieben die Wohnung
verlasse, schnarchen Herr Hase und das Mädi noch. Ich gehe zur Straßenbahn und
steige drei Stationen vor dem eigentlichen Ziel aus, so früh bin ich dran. Ich
kenne die Gegend hauptsächlich von Vorbeifahren, eigentlich ist es ganz nett, doch irgendwie auch heruntergekommenes Wien. Ich treffe pünktlich zum Termin ein
und der ist dann auch sehr interessant. Zwei Stunden später fahre ich in die Firma
zurück, esse alleine zu Mittag, weil die Buddys nicht in die Kantine wollen
oder irgendwo verstreut sind. Nachmittags wieder zweistündiger Termin, auch
aufschlussreich. Danach noch administratives Blabla. So semizufrieden nach
Hause gefahren.
Daheim komme ich in eine leere Wohnung, Herr Hase
und das Mädi sind noch unterwegs. Ich nehme zwei Briefe vom Sozialministeriumservice
aus dem Briefkasten, da hat sich wohl etwas überschnitten. Für mich hat der
einen Tag spätere abgeschickte Brief Gültigkeit, ich muss Mitte Juni zur
Untersuchung antanzen. Man darf gespannt sein, was rauskommt. Hier gefällt mir
das österreichische Beamtendeutsch aber gar nicht, sie schreiben „eingeladen“,
ich lese aber „vorgeladen“.
Kurz nach mir kommen Herr Hase und die Kleine
heim, ich werde zum Hände waschen und Bücher anschauen eingeteilt. Ich merke,
wie müde ich bin, mein Armband zeigt 15000 Schritte an und ich mag heute nicht
mehr. Die Waschmaschine läuft aber und ich muss den kleinen Punk noch baden.
Beim Abtrocknen und Eincremen sage ich ihr: „Mama sagt ja, das Mädi sagt immer
nein.“, das amüsiert sie so sehr, dass sie es in ihrem Kleinkindkauderwelsch
mehrmals nachspricht und kichert. Zum Anbeißen, dieses Ding.
Noch ein bisschen tanzen, Bücher anschauen,
Milch reichen, Herr Hase bringt sie ins Bett. Ich hänge die Wäsche auf, dusche,
erzähle dem Mann von meinem Vormittagstermin und bereite dabei mein Frühstück
zu. Ein paar Seiten lesen und dann aus, vorbei, ich will nur mehr schlafen. Es
ist 22 Uhr.