Ich schreibe meinem Finanzamt, da ich wegen des Behindertenpasses steuerlich anders dastehe als vorher.
Beim Formulieren des Mails kommt wieder dieses Gefühl hoch, das Gefühl der Ohnmacht, das Gefühl des Grauens.
Diese Flashbacks kommen immer seltener, aber sie lassen sich nicht immer wegblinzeln.
Vermutlich, weil ich es in Form eines Ausweises vor mir habe.
50% Behinderung. Befristet bis Ende 2018, da, ich zitiere: "eine Änderung Ihres Leidenszustandes zu erwarten ist."
Ich hoffe, dass ich am 31.12.2018 nicht mehr so wie jetzt zittern muss, wenn ich an den Krebs denke.
Donnerstag, 26. März 2015
Mittwoch, 25. März 2015
Tag 632 - Ausweis
Nach knapp 2 Monaten ist heute mein Behindertenausweis angekommen.
Jetzt frag ich mich, ob die 50% Behinderung ab jetzt oder bereits mit Diagnosestellung gilt.
Ich werd dann mal mit dem Amt sprechen müssen...
Jetzt frag ich mich, ob die 50% Behinderung ab jetzt oder bereits mit Diagnosestellung gilt.
Ich werd dann mal mit dem Amt sprechen müssen...
Montag, 23. März 2015
Tag 630 - In deutschen Landen
Helga besucht Perdita und treibt sich in der Großen Stadt herum.
Die gibt's auch überall - sind das immer dieselben?
Sieht Helga alte Kirchen, flippt sie aus
Die gibt's auch überall - sind das immer dieselben?
Sieht Helga alte Kirchen, flippt sie aus
Das war's dann leider aber auch schon wieder
Ich komme wieder...
Samstag, 21. März 2015
Donnerstag, 19. März 2015
Tag 626 - Blöd
Blöd ist es, wenn man 2 Tage vor dem geplanten Flug Hals- und Kopfschmerzen bekommt.
Es muss ja echt immer was sein...
Es muss ja echt immer was sein...
Dienstag, 17. März 2015
Mittwoch, 11. März 2015
Tag 618 - Wortlos
Das Ergebnis des Gentests hat mich in der Tat wortlos,
sprachlos gemacht.
Als ich heute meinen behandelnden Arzt sehe, sagt er:
"Das war absehbar, aber die Bestätigung ist auf jeden Fall gut."
Ich bin selbst über meine Reaktion verwundert.
Eigentlich, ja eigentlich müsste ich doch vor Freude singen und tanzen, oder?
Aber die frohe Kunde erreicht mich nicht wirklich.
Stattdessen kommen so Gedanken wie "Und was mach ich
jetzt aus meinem Leben?" - also eher Orientierungslosigkeit als
überschwängliche Lebensfreude.
Beim Termin vor gut 2 Wochen war auch wieder die
Psychoonkologin dabei, ich denke, sie und der Genetiker waren etwas erstaunt
über meine Nichtreaktion, sie hat das
dann so ausgedrückt: "Ich denke, das ist jetzt ein guter Abschluss für
Sie, das hat jetzt alles lange genug gedauert."
Was mir der Gentest nun gebracht hat? Die Erkenntnis, dass
ich meinen Brustkrebs als Pech abstempeln kann. Als einmaliges Pech
hoffentlich.
Und jetzt? Blog schließen, Krebs vergessen, normal leben?
Was ist denn normal leben?
De facto komm ich vom Krebsbehandlungs-Hamsterrad ins
normalen Alltag-Hamsterrad. Hat was gutes, etwas sehr gutes, das Leben ist viel
einfacher mit (weniger) Angst.
Aber die Entwarnung des Ergebnisses macht mich eben auch
etwas ratlos.
Heute war ich zur kleinen Kontrolle, also nur zum
Abtasten im Krankenhaus. Im Wartezimmer merke ich, wie die Angst kommt und
damit auch die Genervtheit.
Ich beobachte sehr kritisch die gegenüber sitzende Trash-Frau,
scharre mit den Stiefeln, bin ungeduldig.
Drinnen im Untersuchungszimmer spreche ich mit meinem
Arzt, aber es ist wie durch einen Nebel.
Alles ist gut, der Port wird in ein paar Wochen entfernt,
eine Überweisung zur Blutabnahme leiere ich ihm noch raus.
Dann schneide ich kurz noch eine eventuelle
Brust-Reparatur an. Er meint, dass die meisten Frauen nach einer
brusterhaltenden OP gar keine Angleichung mehr machen lassen.
Seit wann bin ich die meisten Frauen?
Aber wir haben vereinbart, wir warten, das Gewebe
arbeitet noch, die Brust verändert sich noch.
Sie haben mir ein Viertel meiner Brust weggeschnitten. So
gesehen ist das jetzige Ergebnis wunderwunderschön. Aber ich wäre nicht ich,
wenn ich nicht darüber nachdenken würde.
Nach der Blutabnahme steh ich auf der Straße und warte
auf die Bim. Ich halte meinen Regenschirm in der Hand, es nieselt, und ich habe
mal wieder den Wunsch, den Schirm gegen die nächste Mauer zu dreschen.
Nein, am liebsten würde ich die Bäume ausreißen und sie umherwerfen.
Die Straßenbahn in eine Hand nehmen und durch die
Straße schleudern.
Damit es draußen so aussieht wie in mir drinnen.
Ja, ich weiß, Jammern auf sehr hohem Niveau.
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