Mittwoch, 13. Mai 2015

Tag 681 - Frust

Im Grunde geht es mir gut.
Wenn ich in der Ubahn stehe oder aus meinem Wohnzimmerfenster versonnen ins Grüne sehe, kommt oft der Gedanke: "Ich bin so dankbar noch hier zu sein."
Ich glaube, durch die Krankheit insgesamt ein positiverer Mensch geworden zu sein.

Was mich aber unglaublich frustriert, ist meine körperliche Verfassung bzw. Leistungsfähigkeit.
Ich brauche viel Schlaf, bin aber trotzdem quasi dauermüde und habe keine Kraft.
Wenn ich in meinen Turnkursen Damen um die 60 sehe, die die Übungen, an denen ich verzweifle, scheinbar mühelos machen, könnte ich mich auf die Matte legen und losheulen.

Ich fühle mich oft wie eine 70jährige. Der Chemospeck wird nicht weniger, Sodbrennen plagt mich und die Gelenke schmerzen, die Haut und Augen sind trocken.
Ich weiß, die Behandlung war kein Klacks. Dazu hatte ich unwahrscheinlich viel Glück, der Krebs ist weg.
Trotzdem ist da manchmal dieser Frust. Ich wär so gern eine normale 35jährige.




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