Mittwoch, 27. August 2014

Tag 422 - Schweigsam

Heute bin ich schweigsam.
Noch schweigsamer also.

Gleich in der Früh war ein Radiologentermin vereinbart, das erste Mal bei einem Arzt, den mir meine Hausärztin empfohlen hat.
Wie auch bei der Frauenärztin geh ich nicht mehr zu dem Radiologen, der den Knoten als nicht bösartig diagnostiziert hat.
Im Grunde darf man ja gar nicht darüber nachdenken.

Gut, dem Arzt also mein Handgelenk hingehalten, ein lieber, schon älterer Typ. Der schallt und findet - nix.
Ich: "Es ist manchmal gefüllter, praller. Die Sache ist nur die, ich hatte ein Mammakarzinom und deswegen ist jede Beule eine Katastrophe."
"Na bumm" sagt darauf der Radiologe, "wie alt waren Sie denn da?
"33"
Er schluckt und wiederholt dann, dass er nichts sieht, ich aber jederzeit ohne Termin und ohne Überweisung wiederkommen soll, wenn das Ding wieder größer wird.

Wieder draußen muss ich trotz Straßenbahn die gesamte Strecke bis zur Ubahn gehen, bis ich zu mir finde, mich gefasst habe.
Jeder Arztbesuch eine Herausforderung, egal, wie es ausgeht.

In der Arbeit will ich auch nicht viel reden.
So geh ich allein zum Mittagessen und esse schweigend meine Schinkenfleckerl.


2 Kommentare:

  1. Ach... ach Du...Ja, was soll man auch reden? Die Ängste wiederholen sich. Manchmal holt man mit dem Reden die Ängste erst herbei. Und über andere Dinge will man sich schon gar nicht unterhalten. Die sind vielleicht nicht bedrohlich. Aber irrelevant.

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    1. Da der durchschnittliche Informatiker ohnehin eher ruhig ist, fällt es auch nicht weiter auf.
      Daheim angekommen war wieder alles "normal". So gesehen war es in Ordnung, in der Arbeit ausschweigen und zu Hause wieder gesprächig sein.

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