Samstag, 14. Juni 2014

Tag 348 - Break the silence

Es ist wahrscheinlich kein Geheimnis, dass es mir seit der letzten, seit gestern eigentlich vorletzten Herceptingabe nicht besonders gut ging.
Am Tag nach der Infusion hab ich von Herrn Hase eine ordentliche Verkühlung übernommen.
Die hab ich noch eine Woche später in  Bratislava gespürt und nach einer nicht so tollen Nacht bin ich am Samstag völlig fertig wieder in Wien angekommen.
Meine körperliche Verfassung lässt zu wünschen übrig. Das macht mir Angst.

Dass Herceptin wieder einen Akneschub hervorgerufen hat, hat die Sache zwar nicht besser gemacht, fiel aber diesmal nicht in's Gewicht. Das ist vor allem ein kosmetisches Problem.
Was mich tatsächlich beunruhigte, war, dass mir die betroffene Brust seit Tagen, Wochen weh tut und auch ein bisschen Talg (?) rauskommt.

Dass mich die Rippen und auch das Becken schmerzen, hat mich nicht sehr besorgt, da OPs und die Bestrahlung eben Spuren hinterlassen. Generell hab ich Probleme mit dem Bewegungsapparat und Kreuzweh habe ich praktisch schon seit immer.

Trotzdem war die Kombination nicht so toll, auch die bleierne Müdigkeit hat aus mir eine in sich zurückgezogene, ängstliche, düstere Helga gemacht.
Nicht panisch. Resignierend.
Tränen hatte ich kaum, denken konnte ich aber kaum an was anderes.
Zuhause war ich sehr still, die Fassade einer aufgeräumten "Gesunden" hält nur in der Arbeit.
Wenn mich Herr Hase wegen irgendwas aufgezogen hat, hab ich gefaucht und mich schnell verzogen.

Gestern also wieder in's Spital zur Herceptin-Therapie, dort meine Sorgen vorgetragen. Die Brust hat niemanden berunruhigt, aber bei meiner beiläufigen Bemerkung über mein Becken hab ich das Erschrecken in den Gesichtern der Turnusärztin und der Schwester gesehen.
Mein Lieblings-Oberarzt wurde herbeitelefoniert, er hat die Brust inspiziert und die Talg-Absonderung als normal bezeichnet. Der Eingriff war kein kleiner und die Brust arbeitet noch.
Die Knochenschmerzen machen ihm auch keinen Kopf, aber wie er sagte, machen wir eine Knochenszinti, damit ich beruhigt bin. Gestern ist mein Becken geröntgt worden und die Szintigraphie findet in 10 Tagen statt.

Irgendwie bin ich jetzt beruhigt. Wenn da etwas ist, wird es bald gefunden.

Daheim angekommen hab ich meinem Mann erzählt, was Sache ist.
Wobei ich nicht viel erklären musste, er kennt mich lang und gut. Herr Hase ist zuversichtlich, dass ich gesund bin.
So will ich es auch sein.






3 Kommentare:

  1. Ach Helga... das ist doch alles so erschöpfend! Man kann nicht mehr einfach so erkältet sein- jedes Mal vermutet man das Schlimmste. Nach der i.v.- Chemo habe ich zwei Jahre benötigt, um einigermaßen wieder auf dem Damm zu sein. Eine Kur kann ich nur wärmstens empfehlen, ehrlich. Vielleicht gibt es für dich ja auch so eine Möglichkeit? Jetzt drücke ich dich erstmal fest an mein Herz und beschwöre den Szintigraphen, dass er dir wohlgesonnen ist. Ich wünsche mir für dich, dass du keine Angst hast. Liebste Grüße!

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    1. Erschöpfend ist ein gutes Wort.
      Ich habe eine Scheiß-Angst und schlafe dementsprechend, dank des kleines Katers bin ich seit 4 Uhr wach und seit einer halben Stunde im Büro. Heute muss ich das Ergebnis des Beckenröntgens erfragen, der Befund sollte heute endlich fertig sein.
      Es geht mir wohl wie den meisten Betroffenen, ich warte im Grunde nur auf die Unterschrift des Todesurteils.
      Krebskranken-Business eben.
      Btw: Kur-Antrag liegt seit Wochen zu Hause - Einreichen wär auch ne Möglichkeit ;)

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