Mittwoch, 23. April 2014

Tag 296 - Plätschern

Das Leben plätschert vor sich hin.
Viel tut sich nicht.
Meine einzige Aufregung besteht momentan darin, dass sich mein Arbeitgeber und die Krankenkasse nicht einigen können, wann wer welche Bestätigung bekommt bzw. einfordert.
Ich warte dann auf die Bezahlung von Krankenstandstagen 2 Monate lang.

Es ist irgendwie erschreckend, wie schnell man wieder zur Normalität zurückkehrt.
Natürlich denke ich jeden Tag an den Krebs, auch daran, wie es mit mir weitergeht. Ob er wiederkommt und was ich dann mach.
Ich bin traurig, wenn ich auf anderen Blogs lese, dass jemand den Kampf verloren hat. Dann muss ich schlucken, mehr als einmal.

Auf der anderen Seite ist es aber auch schön, wie schnell ich wieder in mein normales Leben zurückgekommen bin. Arbeiten gehen, Freunde treffen, daheim rumkramen, den Frühling geniessen. Das funktioniert fast alles ohne Einschränkungen.

Ich bin müder als vor dem Krebs und die Haut und die Nägel leiden unter dem Herceptin, manchmal wird mir schwindelig. Viermal muss ich noch zur Infusion, danach ist die aktive Therapie vorbei. Das Krankenhaus werd ich mit Sicherheit nicht vermissen, nur zu den Nachsorgeuntersuchungen werde ich mich dort sehen lassen.

Ich überlege, doch auf Kur zu fahren. Zwei Rehas werden bei (m)einer Krebserkrankung bezahlt, noch muss ich es mit der Arbeit abklären, aber im Grunde steht mein Entschluss schon fest.
Ich will raus aus der Stadt, 3 Wochen weg von meiner Normalität.
Der Kurort ist nah genug um am Wochenende heimzufahren und mein Mann kann sich auch tageweise dazu gesellen. Vielleicht kann ich dort abschalten, wichtig wäre es.

Irgendwann werd ich auch den Port entfernen lassen, ich möchte ihn nicht behalten, nur weil in ein paar Jahren wieder was sein könnte. Nene, so will ich nicht leben.
Ich will davon ausgehen, dass der Krebs nicht mehr wiederkommt und deswegen muss der Port weg.
Sollte nochmal was sein, krieg ich halt einen neuen. Punkt.

Dann will ich auch meine linke Brust reparieren lassen, momentan sieht es nach einer verunglückten Ostblock-Brust-OP aus.
Der Mops schielt. Mein Mann und auch die beste Freundin sagen zwar, es fällt kaum auf, aber ich sehe es.
Mich stört es, also wird es reguliert.

Es plätschert vor sich hin. Ich find das gut, irgendwie.



5 Kommentare:

  1. Ich finde das Plätschern voll in Ordnung.
    Wie es weitergehen soll, wenn da nochmal was auftritt, sollte Dich erst dann beschäftigen, wenn es tatsächlich eintritt. Theorie und Praxis sind doch immer sehr unterschiedlich.

    lg sue

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    1. Das seh ich auch so, allerdings beschäftigt es mich doch immer wieder. Aber anders wär's auch komisch.

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  2. Kurchen klingt fein. Plätschern sowieso. Das mit dem Port finde ich eine gute Idee. Ich hatte damals irgendwie den Zeitpunkt verpasst. Und in meiner jetzigen Lage werde ich das Ding tunlichst behalten. Als eine Art Talisman sozusagen.
    Plätscher on, girl!

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