Dienstag, 21. Januar 2014

Tag 204 - Start: Alltag

Es geht rasch, ich fühle mich wieder im Alltag angekommen.

Letzten Mittwoch bin ich wieder im Büro erschienen,
allerdings unwillig und missmutig.
Die Kollegen und auch die Kassenfrau in der Kantine haben sich - abhängig von Beziehung und Persönlichkeit - gefreut, dass ich wieder da bin, dass die Behandlung so gut angeschlagen hat.

Mir hingegen fiel es schwer, die Fassade aufrecht zu erhalten.
Ich konnte mich nicht freuen, ich wollte am liebsten in der Ecke sitzen und einen 100jährigen Dornröschen-Schlaf halten. So ging das am Mittwoch und auch am Freitag.
Donnerstag war ich ja im Krankenhaus für eine Ladung Herceptin.

Seit gestern fühl ich angekommen.
So weit angekommen, dass ich mich bereits heute wieder maßlos über unser verk*cktes CMS ärgere.

Aufstehen, frühstücken, waschen, anziehen, Katzis versorgen und dann die Ohrstöpsel rein und losgehen. Mit Kontaktlinsen, dafür noch mit Mütze.
Mit 3-4 Kilos mehr, da mein Essverhalten noch wie in der Chemo ist und der Sport mir in vieler Hinsicht abgeht.
Mittags mit den Kollegen in der Kantine, spätnachmittags raus und noch Besorgungen machen. Daheim Haushalt.
Alltag.

Einerseits gut, andererseits nein, so will ich das nicht (mehr).
Keine Stunden absitzen, keine Zeit verplempern.
Ich habe bereits mit meinem Chef wegen einer Teilzeitregelung gesprochen, 30 Stunden für 2 Monate lang, danach wieder Vollzeit.
Die viele freie Zeit wird mir abgehen.

Über den Krebs wird kaum gesprochen, ich will auch nicht viel davon hören.
Es reicht, dass man noch sieht, was war.

Dennoch sind da die Träume. Heute nacht habe ich geträumt, dass ich eine Herz-OP über mich ergehen lassen muss.
An mehr kann ich mich nicht erinnern, aber es sagt auch so schon genug für mich aus.
Die Angst vor einem Rückfall bzw. anderen Krankheiten lauert.
Mein Alltag.

2 Kommentare:

  1. Gibt es einen bestimmten Grund warum Du keine Wiedereingliederung machst ? Damit wäre der Einstieg doch ein wenig leichter.

    Gruss Sue

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    1. Es gibt zwar in Österreich auch die Möglichkeit der Wiedereingliederung nach Krankheit, aber ich hab mich nie wirklich damit beschäftigt, wo und mit wem und überhaupt ich mich da auseinander setzen müsste. Ich hab jetzt mit meinem Arbeitgeber eine Teilzeitregelung für 2 Monate getroffen, mit der beide Seiten gut leben können.

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