Dienstag, 14. Januar 2014

Tag 197 - Arbeits-Blues

Ich habe gestern die Wohnung geputzt ergo
geht es mir wieder gut ergo
gehe ich morgen wieder arbeiten.
Hört mich jemand weinen?

5 Wochen war ich nicht mehr im Büro und meine Begeisterung, morgen wieder hinzugehen, hält sich doch stark in Grenzen.
Aber ich kenn mich, umso länger ich es hinauszögere umso schwerer wird es.
Am liebsten würde ich zu Hause bei den Katzen bleiben.

Viele Krebskranke bleiben die ganze Therapiedauer zu Hause, ich bin zwischen den Chemos immer arbeiten gegangen, um den Anschluss nicht zu verpassen, um nicht zu versumpern (verwahrlosen).
Sicher hat mich die Arbeitsumgebung auch abgelenkt.

Ich überlege, für 2 oder 3 Monate nur Teilzeit zu arbeiten, wenn der Arbeitgeber mitspielt.
Die Wunde ist verheilt, ich muss keine Medikamente mehr nehmen, die Chemo ist vorbei, trotzdem fühl ich mich so unendlich müde.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Müdigkeit körperliche Ursachen hat oder ob meine Psyche nach der Anspannung der letzten Monate einfach nur schlafen will.

Gestern hab ich Pakete für Nachbarn angenommen, der Paketzusteller ist mittlerweile an meinen Anblick gewöhnt, die Nachbarin hingegen, die dann ihr Paket abgeholt hat, hat mich Nacktmulch mit den roten Flecken im Gesicht schon genauer inspiziert.
Glücklicherweise gibt es Makeup, auf die neugierig-mitleidigen Blicke kann ich gut verzichten.

Ich wundere mich immer wieder, warum ich nicht plötzlich mit mindestens 10cm langen Haaren aufwache. Ja, sie wachsen. Aber leider viel zu langsam.
Einen, wenn nicht sogar zwei Monate muss ich noch mit Mütze im Büro herumlaufen.
Ich will wieder normal aussehen. Ich will Haare. Jetzt.

Für heute gilt allerdings nur noch:

5 Kommentare:

  1. Bewegung!
    Keep going and keep it high!

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    1. Unless I puke, faint or die.

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    2. Puke....okay, that can happen....faint, happens all the time but, to die is not an option.

      Ich drück die Daumen das sie die Teilzeitlösung annehmen.

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  2. Die Idee mit dem Teilzeitarbeiten finde ich richtig gut und ich wünsch Dir sehr, dass Dein Arbeitgeber das mitträgt.
    Du bist abgelenkt, unter Menschen, "in Bewegung", wie Hans so schön sagt ;) - aber Dir bleibt auch Zeit für Dich und das Gesunden der Seele. Ist doch klar, dass das alles auch psychisch verarbeitet werden muss. Druck und Stress spüren wir doch insbesondere dann, wenn es nachgelassen hat...

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    1. Ich hoffe auch, dass sie darauf eingehen.
      Zuerst dachte ich, nach den Chemos wird's besser, bis zur OP war ich aber gar nicht gut drauf, und jetzt nach der OP bin ich einfach. nur. müde.
      Aber hilft ja nix, Kollegen und Projekte werden mich schon wieder aufrichten.

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