Samstag, 4. Januar 2014

Tag 187 - Step by Step

Lang, lang ist es her.


Einen Schritt vor und wieder einen halben zurück.
Ich versuche mich von der Operation und den damit verbundenen Krankenhausaufenthalten zu erholen, manche Tage sind besser, manche schlechter.
Bis vorigen Freitag war ich auch guter Dinge, dann kam wieder eine Herceptin-Infusion.
Herceptin ist notwendig, da es die Rückfallgefahr deutlich herabsetzt.

Es war jedoch die blödeste Idee ever nach den Feiertagen in's Spital zu gehen, das wenige Personal war total überfordert, beim Onkologen hatte ich sogar das Gefühl, er wäre eingekifft.

Um 9 Uhr morgens hin und um 16 Uhr komplett fertig wieder raus. Beim Heimweg hat die Straßenbahn geraucht und nach einer Stunde bin ich bereits mit erhöhter Temperatur daheim angekommen.
Das war zwar schon meine 8. Herceptin-Infusion, aber die hatte es so richtig in sich, am Abend kamen noch Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl dazu.
Da denkt man sich: "He, der Scheiß-Krebs ist weg, jetzt kann's nur besser werden." und dann kriegt man so eine schöne Breitseite Nebenwirkungen.
Am Silvestertag haben mein Kopf und mein Gesicht zu jucken begonnen und seither seh ich aus, als hätte ich mich mit einer stumpfen Klinge rasiert. 
Call me Eiterbeule. 

Ich fühl ich mich noch kraftlos. Durch die Rumliegerei nach der OP bin ich in meiner Beweglichkeit eingeschränkt, wenn ich dran denke, wie trainiert und muskulös ich vor der Diagnose war... Buäh.

Und trotzdem ist nicht alles Scheiße. Der Krebs ist weg. 
Ich will den Blogtitel nicht ändern in "ich nach brustkrebs", ich habe zu viel Angst, irgendwann sagen zu müssen "Der Krebs ist zurück", aber tief in mir [weiß] hoffe ich, dass es das war.

Die Brust verheilt auch gut, nachdem sie kurz nach der OP ausgesehen hat, als ob sie in eine Messerstecherei und eine Schlägerei verwickelt gewesen wäre, ich kann meinen linken Arm schon wieder ganz nach oben strecken.
Die Haare wachsen auch wieder, schön langsam muss ich mich wieder mit Rasierer und Epilierer anfreunden. Das Kopfhaar lässt sich etwas bitten, das ist immer noch flaumig, die Brauen sehen aus, als würden sie nach einer Rasur nachwachsen. Wirkt etwas dreckig.

Ich sehe jede Frau mit schönen Haaren neidisch an, gestern habe ich sogar die Haare meines Mannes vermessen (> 55 cm) und 30 cm davon verlangt. Auch drinnen mit Mütze rumlaufen nervt.
Aktuell habe ich eine Opa Nase-Gedächtnisfrisur:





Ich freu mich schon so auf den ersten Friseurbesuch, auf das erste Mal Haare färben, auf Sport, Autofahren....

Viel zu tun.

6 Kommentare:

  1. Du bist auf Deine Weise trotzdem sehr schön!
    Lass Dich pflegen und hegen, es kommt langsam, aber es kommt...))
    LG - Wolf

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  2. Da kann ich mich den Worten von lautleise nur anschließen. Es kommt langsam, aber es kommt... und zwar gewaltig. ;)


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