Dienstag, 24. Dezember 2013

Tag 176 - Frohe Weihnachten!

Mir fehlt das Verständnis für Weihnachten.

Dieses Jahr mache ich daher das erste Mal in meinem Leben, was ich will, nämlich: nix.

Während mein Mann den Kilometer hoch zu seiner Mutter geht, bleib ich zu Hause und werd die eine oder andere Folge American Horror Story schauen, Bubbles spielen und den Herrgott einen guten Mann sein lassen.
Das ist mein Christmas in Vienna.

Wer es anders hält und Weihnachen feiert:

Bild von www.vc-sonntagsfahrer.at


Samstag, 21. Dezember 2013

Tag 173 - Superman Sam: What I'm Missing



Superman Sam: What I'm Missing: On Friday morning, Sam woke up with a headache and nausea. He was vomiting a little, and we weren't quite sure what the dark spots in hi...

Freitag, 20. Dezember 2013

Tag 172 - Frei

Nur kurz, ich bin noch nicht fähig, ganze Sätze zu formulieren.
Die Histologie ist fertig.
Die Chemo hat den Krebs soweit gekillt, dass er bei der OP nicht mehr auffindbar war.

Ich bin krebsfrei.

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Tag 170 - Rückkehr

Nachdem ich das Wochenende bereits zu Hause war, musste ich am Montag zur Kontrolle ins Krankenhaus, die operierte Brust wurde für in Ordnung befunden.

Schon bei der Heimfahrt war mir komisch zumute, ich hab mich eigenartig schlapp gefühlt. Daheim angekommen hab ich Fieber gemessen, erhöhte Temperatur, Anruf im Krankenhaus, die sagen, ich soll wieder kommen.

2 (grauenvolle) Tage war ich wieder dort, heute hab ich mich mehr oder weniger selbst entlassen.
Krebs und Konsorten können schon nervig sein.

Ich bleib jetzt zu Hause, komme was wolle.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Tag 162 - Vorabend

Morgen wird operiert, ich bin seit heute morgen im Krankenhaus.
Auf den letzten Metern kommt ziemliche Angst bei mir hoch.

Wie viel werden sie wegschneiden müssen?
Ist die Zyste nur eine Zyste oder etwas, das ich gar nicht benennen will?
Muss ich lange im Krankenhaus bleiben?

Eine Operation bleibt eine Operation, in meinen schlimmsten Albträumen.. nein, ich will es gar nicht schreiben.

Also, wünscht mir Glück!


Freitag, 6. Dezember 2013

Tag 158 - Monotherapie

Gestern war ein Krankenhaus-Tag, meine erste Monotherapie stand an.
Nach einer Stunde Fahrzeit bin ich endlich im Spital angekommen und durfte erstmal warten. Wie immer.
Nach der Aufnahme kam gleich die OÄ um sich die Zyste anzusehen. Das Drecksteil ist noch da und muss mitoperiert werden, d.h. ich muss einen Tag vor der OP einrücken.
Nicht schön, aber auch nicht zu ändern.

Danach bin ich wieder in die Fänge eines ungeübten Jungarztes geraten, er hat mir bei der letzten Chemo meinen Port falsch bzw. schlecht angestochen, auch diesmal hat er es zweimal versucht, mit dem Ergebnis, dass es nicht nur weh getan, sondern auch nicht mehr funktioniert hat.
Ich hab dann einen Zugang am Arm bekommen, bei Herceptin nicht tragisch, bei meiner Chemo hingegen wär es für die Venen verheerend gewesen.

Danach ging es zur Onkologie rüber, auch für die Antikörper-Therapie muss man zum Onkologen, was diesmal aber flott ging. Noch schnell ein Weckerl gekauft und schon rüber zum MRT.
Ich hatte das Hemd verkehrt an, also dort vor der Röhre beinahe nackt nochmal umziehen.
Durch die vielen Untersuchungen ist mir total egal, ob man mich nackt sieht oder nicht, aber ich war auch vorher nicht so gschamig (Übersetzung: schamhaft).
Die Mütze vor dem MRT runterzunehmen war trotzdem eine Überwindung, im Nachhinein war es aber gut, da mir in der Röhre ziemlich warm geworden ist.

Gegen 14 Uhr kam endlich die Infusion, die eine Stunde gelaufen ist, dann wieder warten auf die Entlassungspapiere.
Ein Facharzt hat sich dann noch meinen Port angesehen, ihn für in Ordnung befunden und die Order gegeben, dass ihn in Zukunft KEIN Jungarzt mehr anstechen darf.
Keine 12jährigen Ärzte also mehr. Grmpf.

Klinge ich gefrustet?
Ich war, als ich um 17 Uhr endlich daheim angekommen bin, so fertig, dass ich in Tränen ausgebrochen bin.
Wer mag denn sowas lesen? Hier gibt's doch nur Krankheit, Tod.
Dabei fühl ich mich gar nicht die ganze Zeit schlecht oder verzweifelt, aber diese Krankenhaus-Termine erinnern mich zu überdeutlich daran, was ich die übrige Zeit versuche zu unterdrücken.

In 4 Tagen muss ich wieder ins Krankenhaus, in 5 Tagen werde ich operiert, an Brust und an Eierstock. Beides links, sinistra.
Sinister wird auch mit "unheilvoll" übersetzt.
Hoffentlich kein schlechtes Omen.





Dienstag, 3. Dezember 2013

Tag 155 - Warum

Mich lässt der Tod meiner Kollegin nicht los.
Sie hatte kein leichtes Leben, ihre Mutter ist früh gestorben, sie musste sich um ihre jüngeren Geschwister kümmern und hatte deswegen 2 Jobs.
Ringsum erkranken bzw. sterben junge Menschen an Krebs. Woran liegt das? An Umweltgiften, Tschernobyl, Medikamenten, Nahrung etc.?
War ich ein schlechter Mensch?
Hatte ich ein (zu) unglückliches Leben?
War es die furchtbare Firma, die wahnsinnige Nachbarschaft?
Hab ich es verdient?
Werd ich den Krebs überleben? Was kommt dann? Ein neuer Krebs?

Ich habe zu Hause nichts erzählt von meiner Arbeitskollegin.
Mein Mann hat seit dem Wochenende die Grippe und pfeift aus dem letzten Loch. Ich will da nicht noch eine zusätzliche Last sein, ich habe unbemerkt im Badezimmer geweint.

Mein Abteilungsleiter hat mir im längeren Gespräch gesagt, dass ich bewundernswert mit der Krankheit [Krebs] umgehe.
Die Menschen nennen meinen Umgang mit dem Krebs tapfer, mutig, offen.
Aber Leute, was soll ich denn anderes tun?
Soll ich mich verkriechen? Mein Leben muss weitergehen.

Nicht in die Arbeit zu gehen, würde mich bedeuten w.o. zu geben vor diesem Krebs. Er hat mir schon so viel geraubt, Gesundheit, Haare, Lebenszeit, Unbeschwertheit, Geld...
Meinen Job kriegt er nicht, mich kriegt er nicht.

Montag, 2. Dezember 2013

Tag 154 - Fatigue

Am Krebs ist alles nervig, der Haarausfall, die Verdauung rebelliert, Wasseransammlungen in Beinen und Händen.
Hitzewallungen sind selbst im Winter nicht angenehm.
Weil meine Augen so trocken sind, trage ich seit Wochen keine Kontaktlinsen mehr, dafür läuft meine Nase andauernd.

Ich würde mich am liebsten nur damit beschäftigen, wo ich die perfekten Schnürstiefel bekomme oder wie ich meine Projekte in der Arbeit am besten abwickle. Tja, spielt's nicht. Der Krebs ist allgegenwärtig.
Was mich aber im Moment am meisten nervt ist dieses verdammte Fatigue. Bedingt durch die Anämie und Sportlosigkeit pfeif ich bei körperlichen Belastungen ziemlich schnell aus dem letzten Loch. Heute morgen ist mein Augenbrauenstift runtergefallen und unter der Waschmaschine verschwunden.
Da ich ihn nicht gefunden habe, musste ich die 70 kg schwere Waschmaschine verrücken.
Gesund kein Problem.
Jetzt ist es eins. Fünf Minuten später hatte ich den Augenbrauenstift, den ich ohne Krebs auch nicht brauchen würde, wieder. Schwitzend und außer Atem.

Um in der Arbeit ins Gebäude zu kommen, muss ich einen Treppenaufbau erklimmen. Dann im Gebäude noch zwei Stockwerke. Aufzüge sind doch nur was für Pussies. Aktuell versuche ich beides zu schaffen, den langen Treppenaufgang und die Stockwerke. Oben angelangt wär zwar ein Sauerstoffzelt gut, aber es geht.

Ich bin auch nach 8 Stunden Schlaf müde. Ich bin eigentlich immer müde.

Und wenn man dann plötzlich erfährt, dass eine ehemalige Arbeitskollegin zuerst an Brustkrebs, dann an Leukämie erkrankt ist und am Samstag an einer Lungenentzündung gestorben ist, dann wird aus Fuck Fatigue sehr schnell Fuck Cancer.
31 ist kein Alter um zu sterben.
Krebs ist ein Arschloch.